In allen großen spirituellen Traditionen des Altertums spielten Göttinnen eine bedeutende und oft zentrale Rolle. Sie waren Ausdruck der urweiblichen Kraft und wurden erst durch das Aufkommen monotheistischer Religionen unterdrückt und dann vergessen – genau wie das weibliche Wissen, das heute aber mehr und mehr wiederentdeckt und neu belebt wird.
Fast alle alten Kulturen hatten ihre Göttinnen. Man mag nur an Ägypten denken, wo Isis eine der zentralen Gestalten war, an Indien mit der Shakti als Verkörperung des weiblichen Gottesprinzips, an China mit Kwan Yin, der Göttin des Mitgefühls, und vor allem an die Göttinnen des antiken Griechenlands wie zum Beispiel Aphrodite, Artemis oder Athene. Erst mit dem Aufkommen der monotheistischen Weltreligionen und ihrer meist rein männlichen Priesterschaft gerät die Gestalt der Göttin in dem Maße in Vergessenheit, wie die Unterdrückung der Frauen voranschreitet.
Das Christentum versuchte, die klaffende Wunde zu schließen, indem man Maria ihrer Weiblichkeit beraubte und sie zur „Gottesgebärerin“ hochstilisierte, ohne ihr natürlich ihre „Jungfräulichkeit“ zu nehmen. Bis heute hat sich dieser traumatische Konflikt der christlichen Gesellschaften erhalten und Bücher wie Dan Browns „Sakrileg“, mit seiner „Maria-Magdalena-Legende“, wären nicht denkbar ohne diesen historischen Hintergrund.

Die Göttin Devi gilt im Hinduismus als Schöpferin und Beherrscherin des Universums, sie ist der schöpferische Aspekt des Absoluten (Brahman) und universelle Mutter. Devi wird als aktive Kraft (Shakti) angesehen, die sich selbst als sichtbares Universum manifestiert. Sie gilt als höchste Erscheinungsform des Absoluten. In den Mythen ist Devi die Urkraft, von der die männlichen Götter Anweisungen zur Schöpfung oder Vernichtung erhalten. |
Immer mehr moderne Frauen spüren, dass die letzten zweitausend Jahre ihnen nicht nur viel von ihre Würde genommen, sondern sie auch ihrer „göttlichen Wurzeln“ beraubt haben. Sie entdecken in einer freier werdenden Gesellschaft – zumindest bei uns im Westen – erneut ihre innere Kraft und verwandeln sich. So erlebt die „Göttin in jeder Frau“ eine wunderbare Renaissance – zum Segen der Welt und vor allem zum Segen der Männer!
Wenn man bedenkt, dass das antike Griechenland die Wurzel der abendländischen Kultur bildet, dann ist es interessant sich vor Augen zu halten, dass beispielsweise das klassische Griechisch keine eigene Form für die „Göttin“ kannte. Gott und Göttin waren eine Qualität! Erst später erhielt das Griechische die Form „Theon“ für den Gott und „Thea“ für die Göttin. Daraus leitete sich etwa die „Theologie“ ab oder der Frauenname Thea. Aber im Anfang waren das männliche und das weibliche Göttliche eins!
In der indischen Tradition, vor allem im Tantrismus, gab es von Anfang an eine harmonische Polarität. Der Gott (Shiva) war nicht vorstellbar ohne die Göttin (Shakti), die seine weibliche Ergänzung darstellte. Es wird Zeit, die Göttinnen wiederzuentdecken! Der Aquamarin Verlag hat jetzt mit seinem „Göttinnen Kalender 2008“ einen ersten kleinen Schritt in diese Richtung unternommen, um Frauen einen neuen Zugang zu ihrer alten Kraft zu ermöglichen. Es ist nämlich nicht nur ein weiterer Taschenkalender, sondern er enthält auch eine Liste mit den Entsprechungen verschiedener Göttinnen zu den herkömmlichen Tierkreiszeichen. Auf diese Weise kann jede Frau Hinweise dazu erhalten, welche Göttin ihr im Innersten entspricht und welche Kräfte und Fähigkeiten in ihr schlummern und nur darauf warten, geweckt zu werden.
Entdecke die Göttin in Dir
In allen großen spirituellen Traditionen des Altertums spielten Göttinnen eine bedeutende und oft zentrale Rolle. Sie waren Ausdruck der urweiblichen Kraft und wurden erst durch das Aufkommen monotheistischer Religionen unterdrückt und dann vergessen – genau wie das weibliche Wissen, das heute aber mehr und mehr wiederentdeckt und neu belebt wird.
So entspricht die Rote Tara dem Sternzeichen Widder – eine Göttin, der man die Kraft der Sinnlichkeit und Sexualität zuspricht. Dem Zeichen des Stiers entspricht die griechische Göttin Demeter, die Herrin des Erdsegens und der Fruchtbarkeit. Die Zwillinge sind der Shakti zugeordnet, der Gemahlin Shivas, deren Name für „Kraft, Macht oder Energie“ steht. Shakti wird im ganzen asiatischen Raum als die „Göttliche Mutter“ verehrt, aber es wäre falsch, in ihr nur das mütterliche Prinzip zu sehen. Als Gefährtin Shivas ist sie auch Frau und Geliebte, Partnerin und Inspirationsquelle. Darüber hinaus ist sie die „Kraft an sich“, eine gewaltige Macht, die mitunter auch zerstörerische Formen annehmen kann.
Das Tierkreiszeichen Krebs wird mit Kwan Yin assoziiert, die im chinesischen Buddhismus eine herausragende Rolle einnimmt. Kwan Yin ist Ausdruck des allumfassenden Mitgefühls und ihr Name lässt sich übersetzen als: „Diejenige, die auf das flehende Rufen der Welt antwortet“. Dem Sternzeichen Löwe wird die indische Kali zugeordnet – eine der geheimnisvollsten Göttinnen überhaupt! Kali hat ganz viele Aspekte, von denen einige durchaus als bedrohlich gelten. Sie repräsentiert das auflösende Prinzip, gilt aber auch als Erlöserin des Universums.
Die Jungfrau wird – wie könnte es anders sein – mit Maria identifiziert, die hier zu Recht in den Stand einer Göttin erhoben wird. Sie steht hier auch nicht so sehr für die christlichen „Ideale“ der Duldsamkeit, Demut und Bescheidenheit, sondern wird als Verkörperung der Hingabe an das göttliche Lichtprinzip dargestellt. Die Waage wird von Athene beherrscht, der griechischen Schutzpatronin Athens, die aber darüber hinaus als die Göttin der schönen Künste und der Wissenschaft sehr hohes Ansehen genoss. Das Zeichen des Skorpions wird mit Isis assoziiert, der wohl bedeutendsten Göttin des alten Ägyptens. Isis war die Hüterin der Einweihung in das magische Wissen der ägyptischen Mysterientradition und wenn Sie sich zur Göttin Isis hingezogen fühlen, kann es um Themen wie Esoterik und Mystik gehen, aber auch um Macht und Magie.
Die römische Göttin Diana wird dem Schützen zugeordnet. Sie ist die Göttin der Jagd und der Fruchtbarkeit und entspricht in ihren Aspekten der griechischen Artemis. Das Tierkreiszeichen Steinbock assoziiert der „Göttinnen Kalender“ mit Sophia, der griechischen Göttin der Weisheit, aber auch mit der frühchristlichen Märtyrerin Sophia, die vor allem in der Ostkirche und im osteuropäischen Raum innbrünstig verehrt wird. Hier geht es um inneres Wissen und urweibliche Weisheit und wer immer unter ihrem Schutz steht, kann seinen inneren Eingebungen bedingungslos vertrauen.
Das Sternzeichen Wassermann wird mit der indischen Göttin Lakshmi identifiziert, deren Sanskrit-Name „Glück“ bedeutet. In gewisser Hinsicht stellt sie ein Gegenstück der griechischen Aphrodite dar und einer ihrer Aspekte ist die der Göttin der Schönheit. Das Tierkreiszeichen der Fische wird nicht zuletzt der Sibylle zugeordnet, einer gottgleichen Gestalt, die vor allem mit Orakeln und Weissagungen in Verbindung gebracht wird. So galten die Sibyllen in der Antike immer schon als geheimnisvolle Frauengestalten, die mit den Mysterien vertraut und oft als große Seherinnen bekannt waren.
Natürlich erhebt der „Göttinnen Kalender“ nicht den Anspruch der Vollständigkeit und vor allem sollten die genannten Entsprechungen nicht missverstanden werden. Es kann auch eine Aphrodite in Ihnen stecken, wenn sie im März geboren sind. Lassen Sie sich von Ihrer Intuition führen, erforschen Sie die Göttinnen und entdecken Sie die Göttin in sich. Mit der Weisheit und Kraft, mit der Schönheit und Fruchtbarkeit, mit der Sinnlichkeit und dem Mitgefühl neuer starker Frauen kann eine andere Welt entstehen, eine göttliche Welt, in der „Götter“ und „Göttinnen“ wieder gleichberechtigt zusammenleben und sich inspirieren und erfüllen können.
BUCH-TIPP: |
Göttinnen Kalender 2008 |
‚Leben mit der Kraft der Göttin‘ |
160 Seiten, € 7,95 |
ISBN 978-3-89427-358-3 |
Aquamarin |
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