Grüße von der Sonne

Die Sonne ist ein Kraftwerk, dessen Strahlung sich stetig verändert. Sie glüht nicht nur, auf ihrer Oberfläche entstehen auch Eruptionen unvorstellbaren Ausmaßes. Die Energien, die sie ins Weltall schleudert, treffen auch auf unsere Erde – und beeinflussen unser ganzes Leben.

Die NASA hat für den Beginn des 21. Jahrhunderts eine Zeit besonders hoher Sonnenaktivitäten vorausgesagt. Entsprechende Szenarien gab es schon, doch noch wartet man auf ein ganz bestimmtes Ereignis. Die Aktivität unserer Sonne verläuft in Zyklen: In einem Rhythmus von elf Jahren pendelt sie zwischen einer Phase der Ruhe und einer Phase der extremen Ausbrüche und Sonnenstürme hin und her. Steht sie in einem solaren Maximum, entstehen besonders viele Sonnenflecken und große Mengen energiereiche Strahlung werden ins All geschleudert. Im Frühling diesen Jahres sollte es wieder so weit sein: Bis spätestens Mai 2013 wurde ein solares Maximum erwartet – doch dieses lässt auf sich warten. Sonnenphysiker gehen jedoch davon aus, dass das Maximum noch dieses Jahr eintritt.

Wie stark sich bereits mittelstarke Sonnenstürme auf unseren Planeten auswirken, konnte man am 25. April dieses Jahres feststellen. Nach dem Sonnensturm reagierte das Erdmagnetfeld mit einem (moderaten) dreistündigen Sturm zwischen 3 und 6 Uhr (Weltzeit). Prompt bebte um 6 Uhr 53 die Erde im Südpazifik, mit einer Stärke von 6,2 in 350 Kilometern Tiefe südöstlich von Neuseeland. Solche Kettenreaktionen sind nichts Ungewöhnliches. Wissenschaftler kennen inzwischen die Korrelation zwischen Sonnenstürmen und Erdbeben oder Vulkanausbrüchen. Es gibt aber noch weitaus mehr Korrelationen.

Mit einer Verzögerung von etwa zwei Tagen trifft der Plasmastrom freier Elektronen auf den Schutzschild der Erde und führt zu einer Schwächung der sogenannten Magnetosphäre. Wie sich ein solches schwaches Magnetfeld auf den Menschen selbst auswirkt, hat der Solarphysiker Dieter Broers ab den 1980er Jahren untersucht. In Experimenten fand er heraus, dass sehr schwache, natürliche elektromagnetische Felder die Gehirnaktivität von Menschen verändern. Die Messwerte der EEGs seiner Probanden zeigten, dass die Alphawellenaktivität der Hirnneuronen um etwa 200 Prozent anstieg. Es fand eine neurochemische Beeinflussung der Verarbeitungsprozesse im Gehirn statt.

Die Ergebnisse des Experiments

Die Probanden berichteten nach den Experimenten von leichten Halluzinationen und bewusstseinserweiternden Wahrnehmungen, die einerseits von Klarheit gekennzeichnet waren und einigen der Versuchspersonen die tieferen Gründe für Krankheiten und Probleme vor Augen führten, die andererseits aber auch unangenehm sein konnten, da die Konfrontation mit eigenen unbewussten Anteilen auch Angst auslöste. Dieter Broers setzte sich auch selbst den Magnetfeldern aus: Ihm ging »ein Licht nach dem anderen auf«, wie er berichtet.

In einem schwächeren Magnetfeld zeigen Menschen ein labileres Verhalten als in einem starken. Sobald das Erdmagnetfeld durch eine starke Sonneneruption geschwächt wird, treten psychische Störungen, Nervosität und Angstzustände häufiger als sonst auf. Sonneneruptionen haben die Kraft, schlummernde Erfahrungen wachzurufen, erläutert Broers, »wir werden buchstäblich aufgeweckt und haben Zugang zu alten Gedanken und Gefühlen, die nie in unser Bewusstsein gelangt waren«. Traumata und das Wissen voriger Generationen würden auf diese Weise für uns zugänglich.

Dieter Broers, Solarphysiker und Buchautor

In den letzten Jahrzehnten wurde von weiteren Seiten bestätigt, dass die Sonne so komplexe Vorgänge wie Körperfunktionen, Denkprozesse und Gefühle steuert. In der modernen Physik wurde z.B. gezeigt, dass die Elektronen unseres Gehirns mit der Sonne in Kontakt stehen und ein direkter Elektronenaustausch stattfindet. Auf der subatomaren Ebene laufen auf der Sonne und im menschlichen Körper sogar die gleichen Quantenprozesse der Elektronen ab. Auch im Weltgeschehen zeigen Phasen starker Sonnenaktivität eine eindeutige Wirkung. Auf dem relativ neuen Forschungsgebiet arbeiten Pioniere wie der Chronobiologe Prof. Franz Halberg und der Geophysiker Prof. Elchin Khalilov. Halberg belegte Korrelationen zwischen starker Sonnenaktivität und aggressivem Verhalten bei Menschen, Khalilov zwischen hohen Sonnenaktivitäten und Naturkatastrophen. Und der NASA-Mitarbeiter J. A. Eddy zeigte in einer aufsehenerregenden Studie, dass Aufstieg und Untergang sämtlicher Hochkulturen davon abhingen, wie viele Sonnenflecken es gegeben hatte. Andere Untersuchungen ergaben, dass sich Tierarten alle elf Jahre überproportional stark vermehren, Ernteerträge höher ausfallen und Pandemien sowie Kriegszustände in solchen Zeiten stark zunehmen.

Auswirkungen

Ein großer Sonnensturm wäre für uns heutzutage besonders heikel, da es zu weitläufigen Satelliten- und Stromausfällen kommen könnte, was unsere fast vollständig auf Technik basierende Lebensweise lahmgelegen würde. Dennoch sieht Dieter Broers die Sonneneruptionen in der Summe als positive Einwirkung auf unser Leben. Die Störungen seien nur vorübergehend, die Auswirkungen für unser Bewusstsein aber eine Chance, uns weiterzuentwickeln. Die gesteigerten Aktivitäten der Sonne markierten eine Zeitenwende, die zu einer neuen Ära, der »Sonnenzeit«, führen würden. Gesteigerte Wahrnehmungsqualitäten und ein Leben in Freiheit und Harmonie sind dann leichter zu verwirklichen. Entstandene Krisen sieht Broers als Zeichen der Zeit. Vermehrte Naturkatastrophen, Umweltzerstörung, die Finanzkrise, Fukushima, Proteste gegen ausbeuterische Systeme
und die Zunahme psychischer Auffälligkeiten wie Depressionen, Burnout und ADHS wertet er als Alarmsignal, das die Menschheit aufwecken soll.

Auch Klimadaten hat der Wissenschaftler und Autor mit der Sonnenaktivität in Beziehung gesetzt. »Die momentane Erderwärmung ist – neben menschengemachten Faktoren – unmittelbar auf das Ansteigen von Sonneneruptionen zurückzuführen«, resümiert er. Schon im vergangenen Jahrhundert fand der Forscher I. W. Maximow heraus, dass auch die Wassertemperaturen dem Sonnenrhythmus unterliegen und eine aktive Sonne die Ozeane anregt. Dabei wirkt sich nicht nur der Elfjahreszyklus aus, sondern auch größere Zyklen und z.B. eine erhöhte Gammastrahlung aus dem All. Extremwetterlagen mit Überflutungen und Tornados sowie Erdbeben der höchsten Stärke, die laut Weltklimarat seit 1900 um 51 Prozent zugenommen haben, könnten also ebenfalls von der Sonne beeinflusst sein.

Auch wenn das Maximum der Sonnenaktivität noch nicht eingetreten ist, kann man erkennen, dass die Erde in Bewegung ist. Fraglich ist, ob hier nicht auch weitere kosmische Geschehen mit hineinspielen. Sowohl in der hinduistischen als auch in der Maya-Tradition etwa wird seit jeher das gesamte kosmische Geschehen für die Deutung der Zeit mit einbezogen (siehe auch vorherigen Beitrag). Wenn berichtet wird, dass im Erdmagnetfeld (über Brasilien bis weit in den Südatlantik) sogar ein großes Loch entstanden ist, so dass Satelliten über dem Bereich vorsorglich deaktiviert werden, scheint dies plausibel. Wissenschaftlern zufolge besteht zudem die Möglichkeit eines Polsprungs. Der magnetische Nordpol hat sich in den letzten 200 Jahren um rund 50 Kilometer pro Jahr verschoben, von Nordkanada nach Sibirien. Da der letzte Polsprung sich vor etwa 780.000 Jahren ereignete, eigentlich aber ca. alle 250.000 Jahre ein solcher stattfindet, ist die Zeit jetzt überreif.

Aufruf zur Veränderung

Die Ereignisse sind in jedem Fall aufsehenerregend. Nur weil der Mensch sich erstaunlich schnell an Gegebenheiten gewöhnt, heißt das nicht, dass alles im Grünen Bereich ist und weitergemacht werden kann wie bisher. In dieser Hinsicht können wir viel von den indigen Völkern lernen. Erkenntnisse über ihre Hochkulturen zeigen, dass sie den essenziellen Dinge im Leben die richtige Beachtung schenkten. Die Maya z.B. wussten über kosmische Gegebenheiten weitaus mehr, als man einst vermutete – und sie bezogen dieses Wissen in ihre Kulte und ihr Handeln mit ein. Gelehrte und Schamanen alter Kulturen wussten: Die Sonne ist das Leitmedium des kosmischen Austauschs, ein geistiges Prinzip. Um sie als erschaffende Kraft und Schicksalsgestirn zu ehren, erbaute man Tempel, deren Ausrichtung auf wichtige Tage wie die Sonnenwenden hinwies.

In Anbetracht des gesammelten Wissens alter Kulturen können naturwissenschaftliche Erkenntnisse heute neu betrachtet werden. Spiritualität und exaktes Wissen sind kein Gegensatz mehr, vielmehr ergänzen sie sich. »Unsere Ahnen hatten Erkenntnisse, die den heutigen Anforderungen an wissenschaftliche Exaktheit standhalten«, berichtet auch Broers. Sie wussten, dass Himmel und Erde miteinander in Verbindung stehen und dass Informationen ohne jede räumliche Beschränkung ausgetauscht werden können – so, wie es heute die Quantenphysik belegt.

Die großen Sonnenreligionen der Völker haben nicht umsonst dem Zentralgestirn größte Ehrfurcht entgegengebracht. Ohne die Sonne ist kein Leben auf der Erde möglich. Ausschlaggebend für den Beginn von Leben auf der Erde war, dass die Sonne das Muster ihrer Aktivitäten änderte. Milliarden Jahre lang hatte sie unseren Planeten mit hochfrequenter elektromagnetischer Strahlung förmlich bombardiert. Plötzlich wurde diese Strahlung schwächer. Und genau dies war die Voraussetzung dafür, dass sich etwas in der unbelebten Materie regte. »Es war, als hätte die Sonne beschlossen, zum Schöpfergott zu werden«, sagt Dieter Broers.

Der belebende Aspekt der Sonne ist nicht von der Hand zu weisen. Die Stimmungsschwankungen, die ihre erhöhte Aktivität bei uns auslöst, rühren daher, »dass die Energie der Sonnenwinde den Aktivitätslevel unserer Zellen erhöht«, so Broers. Die irritierenden Erfahrungen können letztendlich zum Erwachen führen. »Die Sonne als Manifestation von Geist will uns verändern, nicht nur genetisch, sondern auch unsere Gehirne, unsere Herzen, unser Bewusstsein«, schreibt der Wissenschaftler. Für ihn ist die »Sonnenzeit« eine Bewusstseinsrevolte, ein »Erwachen, ganz ohne Drogen«. Es ist sicherlich eine gute Zeit, unser Leben zu überdenken und positive Visionen zu hegen. Gedanken, die in Phasen hoher Energielevels gedacht werden, haben schließlich besonders viel Kraft. Broers positive Einschätzung dieser turbulenten Zeiten rührt daher, dass er die Evolution als etwas ansieht, das immer nach dem Besseren strebt. Demzufolge ist die Evolution kein Zufallsprogramm, sondern zielgerichtet.

Buch-TIPP
Dieter Broers
Sonnenzeit: Aufbruch in eine neue Ära
304 Seiten, € 19,99
ISBN 978-3-95550-014-6
Trinity Verlag
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