Astral City – Unser Heim

Filme zu spirituellen Themen sind immer noch rar gesät. Umso erfreulicher ist es, dass nun ein Streifen herauskommt, der sich einer ganz besonderen Thematik widmet: Bei »Astral City« geht es um das, was uns nach dem Tod erwartet. Dabei greift die Story nicht auf pure Fantasie zurück. Das Drehbuch basiert auf Berichten des brasilianischen Mediums Francisco Cândido (Chico) Xavier.

Astral-CityDer 2002 verstorbene Brasilianer Chico Xavier wurde in seinem Land hoch verehrt, so wie es vielleicht noch in England oder Russland vorkommt, wo medial veranlagte Menschen weitaus höher geschätzt werden als hierzulande. Die Unterstützung, um seinen Bestseller »Nosso Lar« (Titel in Deutschland: »Unser Heim«) zu verfilmen, war dementsprechend groß. Der Film gilt als eine der bislang teuersten und aufwändigsten brasilianischen Produktionen überhaupt.

Xaviers Spezialität war das mediale Schreiben. Er veröffentlichte zahlreiche »gechannelte« Bücher, deren Erlös er karitativen Organisationen spendete. Schon seit seiner Kindheit soll Chico Xavier Kontakt zu Geistern gehabt haben. Später trugen seine zahlreichen Radio- und Fernsehauftritte maßgeblich zur Verbreitung des Spiritismus in Brasilien bei, wo heute eine der größten spiritistischen Gemeinden der Welt lebt. Die Zahl der Anhänger des Spiritismus wird dort auf 4 bis 5 Millionen geschätzt. Seine Landsleute schenkten Xavier sogar so viel Vertrauen, dass er 1979 einen offenbar fälschlich Angeklagten entlasten konnte, indem er eine medial empfangene Nachricht des Mordopfers vor Gericht übermittelte.

Astral City-Unser Heim – Trailer
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Cineastische Jenseits-Welten

Xaviers Berichten zufolge offenbaren sich im Leben nach dem Tod eine Reihe von mystischen Welten. Die tiefgründige Jenseits-Geschichte ist von Regisseur Wagner de Assis so konzipiert, dass die Zuschauer in diese Welten eintauchen können – Welten, die sie eigentlich nur einmal im Leben kennenlernen können … Es ist ein Film, der zum Nachdenken anregt, darüber, was einem wirklich wichtig ist im Leben.

Auf seiner spirituellen Reise nach Astral City erhält der Protagonist Dr. André Luiz Einblicke, welche Möglichkeiten das Leben nach dem Tod bietet. Der Arzt erwacht in einer jenseitigen Welt, die von einer Wüstenhölle und Totengeistern umgeben ist. In der Gewissheit, tot zu sein, macht er sich, gedrängt von Hunger, Durst und Kälte, auf den Weg ins Ungewisse. Während seiner quälenden Reise gelangt er zu der mysteriösen »Astral City«. Doch Erlösung findet er an diesem Ort nicht. Kein Paradies erwartet ihn hier, sondern eine neue spirituelle Dimension – und dies ist erst der Anfang seiner Reise.

»Unser Heim« wird die spirituellen Stadt auch genannt, die André Luiz von einem Geistwesen gezeigt wird. Detailreich gibt er seine Eindrücke von der Stadt wieder. Sie stellt nicht den Himmel dar, vielmehr ist sie Krankenhaus, Schule und Transitraum in einem. Je nachdem, was gerade für die »Neuankömmlinge« wichtig ist, erhalten sie an den jeweiligen Orten Heilung, Ratschläge und Unterstützung für ihre weitere Reise.

André Luiz bekommt die Erlaubnis, den Menschen seine Erfahrungen auf der Erde zugänglich zu machen. Das darauf basierende Werk hat er Chico Xavier mittels der Psychografie, dem medialen Schreiben, durchgegeben. So schließt sich der Kreis zwischen Protagonist und Übermittler der Botschaft. Der Film wird damit auch zum Film über die Entstehung der Story selbst.

Mit wunderbaren, faszinierenden Bildern von Kameramann Ueli Steiger (»The Day after Tomorrow«) und der Filmmusik des preisgekrönten Filmmusik-Komponisten Philip Glass sind beeindruckende Klang- und Traumwelten entstanden, die noch lange nachwirken. Das Cast bilden die prominentesten Größen der brasilianischen Schauspielerriege. Ein Must-see!