Meditation für Anfänger

Versucht haben es schon viele, dabei geblieben sind wenige. Die Rede ist vom Meditieren. Wer zum ersten Mal versucht zu meditieren, kann dabei schon mal etwas verzweifeln. Plötzlich merkt man, wie unruhig man eigentlich ist – und wie viel Gedanken einem immer wieder durch den Kopf schwirren. Als würden diese unbestellt aus dem Nirgendwo kommen und einem Ziel entgegensteuern, das in ebenso ominöser Dunkelheit beheimatet ist … Doch es gibt einige Tipps und Kniffe, mit denen das Meditieren garantiert klappt.

Meditation MankauEine der einfachsten Meditationen basiert darauf, dass man sich hinhockt und seinen Atem beobachtet. Für Anfänger ist bereits dies schwerer, als man wahrscheinlich zuerst gedacht hat. Die Vielzahl und Hartnäckigkeit von Gedanken im eigenen Kopf ist kaum jemandem bewusst, bevor er nicht versucht hat, einmal ganz still zu werden.

Doch keine Panik! Zuerst einmal müssen Sie wissen, das dies nichts Schlimmes ist. Seien Sie sicher: Sie stellen sich nicht besonders dumm an. Und Sie sind auch nicht ungeeignet zur Meditation. Es geht eigentlich jedem von uns anfangs so. Deswegen lautet die Devise hier vor allem: Sich nicht noch über sich selbst ärgern.

Wer sich jetzt dazu verführen lässt, die Gedanken auf irgendeine Weise weghaben zu wollen oder in einen Dialog mit ihnen zu verfallen, der gerät in eine Spirale der inneren Unruhe – das Gegenteil von Meditation. Akzeptieren Sie die Situation lieber einfach so, wie sie gerade ist und: Beobachten Sie sich dabei! Beobachten Sie die Gedanken und die oft damit einhergehenden Emotionen, so gut Sie können. Sagen Sie einfach: Ok, interessant – und denken Sie nicht weiter über die Dinge nach. Lassen Sie all die Ideen, Einfälle und Oh‘s einfach vorbeiziehen wie Wolken am Himmel. Notfalls können Sie Stift und Zettel neben sich legen, Wichtiges notieren – um es dann auch wirklich loslassen zu können. (Tatsächlich ist es nämlich so, dass einem beim Meditieren gute Einfälle kommen.)

Wer einmal diese erste Hürde gemeistert hat und sich selbst beobachten kann, der darf sich unter den etlichen Meditationstechniken, die es gibt, eine geeignete für sich heraussuchen. Für Anfänger eignet sich z.B. die schamanische Art des Meditierens – oder vielmehr die schamanische Grundlage für die Reisen in die „Anderswelt“: der Rhythmus von Trommeln. Der Rhythmus einer Rahmentrommel z.B. versetzt Sie viel leichter in einen tiefenentspannten Zustand als pure Stille gespickt mit vertrauten Alltagsgeräuschen. Auf CD oder im Internet gibt es ein großes Angebot an schamanischen Trommelklängen. Achten Sie darauf, dass es sich nur um rhythmisches Trommeln (für „schamanische Reisen“) ohne andere Instrumente handelt. Das hat den besten Effekt. Das rhythmische Trommeln verbindet unseren Herzschlag mit dem „Spirit“, es ist eine der archaischen Formen der Rückverbindung.

„Das Trommeln ist eine einfache, feierliche und heilige Meditationsform, die den Tönen ermöglicht, in die menschliche Seele und das Kraftfeld des Körpers einzudringen. So wird der Geist beruhigt als Voraussetzung einer ausgeglichenen Gesundheit. Das meditative Trommeln führt zu einem transzendenten Erwachen der Einheit allen Seins“, sagt der afrikanische Schamane, Heiler und Musiker Onye Onyemaechi.

Eine weitere Meditationsform, die sich leicht erlernen lässt, ist die Vipassana-Meditation. Die Meditation basiert auf den Lehren des Buddhismus, Vipassana bedeutet „Einsicht“. Die Aufmerksamkeit wird hierbei ganz auf das Jetzt gerichtet. Es geht um das vollständige Gewahrwerden des Augenblicks. Es gibt kein bestimmtes Meditationsobjekt. Die Meditation richtet sich auf das, was man gerade vorfindet. Die Aufgabe dabei ist, alles wahrzunehmen, was auftaucht: Gedanken, Gefühle, Körperempfindungen – und alles wieder gehen zu lassen. Es ist ein Prozess, der im Prinzip auch im alltäglichen Leben eine starke Wirkung entfalten kann.

Einen meditativen Zustand begünstigend ist auch immer die Achtsamkeit. Wer generell achtsam ist, dem fällt das Meditieren leichter. Aus diesem Grund verbindet die Heilpraktikerin, Yoga- und Meditationslehrerin sowie Autorin von „Meditation für alle“ Anna Elisabeth Röcker das Konzept der Achtsamkeit mit der Meditation. Für sie steht fest, dass regelmäßiges Meditieren eine äußerst positive Wirkung auf Körper, Geist und Seele hat.

Im Interview erklärte sie sogar, dass Meditation einen wichtigen Beitrag für die Gesundheit des Menschen leisten kann. „Rein physiologisch gesehen ist tiefe Ruhe unbedingt notwendig für das Gleichgewicht menschlichen Lebens. Die Psychoneuroimmunologie, die sich mit den Zusammenhängen von Psyche, Nervensystem und Immunsystem beschäftigt, erklärt, dass das Immunsystem Phasen der inneren Ruhe dringend braucht, damit wir gesund bleiben.“

Zu weiteren positiven Wirkungen der Meditation berichtete sie: „Man weiß inzwischen, dass Meditation die Konzentration, Gedächtnisleistung, Lernfähigkeit und die Synchronisation der beiden Gehirnhälften verbessert. Übergeordnete Strukturen im frontalen Kortex, die neue Verhaltensweisen einleiten, zeigen eine größere Dichte grauer Substanz bei länger Meditierenden“. Wissenschaftliche Untersuchungen hätten zudem ergeben, dass Stress und Schmerzen leichter bewältigt würden. Nicht zuletzt deswegen lohne sich diese Praxis auf jeden Fall.

Der Bitte nach einer geeigneten Einstiegsmethode für Anfänger kam sie mit folgender Erläuterung nach: „Nach meiner Erfahrung eignet sich eine einfache Anleitung am besten. Anfänger sollten erst einmal mit einer einfachen Körperübung beginnen und sich dann einige Minuten lang auf den Atem konzentrieren. Die Beobachtung des Atems oder eine einfache Atemübung vermitteln in ganz kurzer Zeit ein Gefühl von Ruhe. Anschließend sollte man kurz wahrnehmen, wie man sich fühlt, welche Gedanken oder Gefühle einen bewegen. Dann sollte man versuchen, wenigstens für kurze Zeit alles, was einen bewegt, loszulassen.“

Wer einmal die tiefe innere Ruhe und anschließende Gelassenheit erfahren hat, die durch Meditation entstehen, möchte mehr davon. Der kann auch im Alltag das meditative Element einfügen, indem er achtsam durchs Leben geht. Achtsam sein bedeutet, möglichst mit allen Sinnen körperlich, emotional und mental richtig „da“, im Hier und Jetzt zu sein. Wie oft verrichten wir Dinge automatisch und sind mit den Gedanken bei etwas ganz anderem? Anstatt versunken durch die Welt zu treiben, können wir mittels Achtsamkeit zu einem ganz neuen Lebensgefühl finden, können unsere Sinne weit entfalten und ein Gefühl erleben, das der Welt eine neue Dimension hinzufügt.

Buchtipp

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Anna Elisabeth Röcker
Meditation für alle

Vier-Schritte-Programm zur Meditation
Mit Audio-CD
190 Seiten, € 18,90
ISBN 978-3-86374-230-0
Mankau Verlag