Kellyna Campbell bezeichnet die Chakras als Juwelen, weil sie zu leuchten beginnen, wenn man sie im hellen Licht der Bewusstheit betrachtet. Die Autorin hat verschiedene Übungen für die Chakren kreiert, die mit Edelsteinen, Farben sowie Atemübungen und geführten Meditationen arbeiten. Das Ziel der „Juwelen-Übungen“ ist, wieder richtig in Fluss kommen und unsere persönliche Lebensaufgabe klar erkennen können.
Kellyna Campbell, gebürtige Amerikanerin, lebt auf Hawaii und gibt dort ihr Wissen in zahlreichen Seminaren weiter. Zusammen mit ihrem Mann Joseph Keawe Campbell, gebürtigem Hawaiianer und bekanntem Heiler in langer Tradition, hat sie das Lehua-Center for Well-Being gegründet. Als intuitive Heilerin weiß sie um die vielfältigen energetischen Störungen, die unser Chakra-System beeinträchtigen können. Die Kraft der Gedanken spielt ihrer Meinung nach eine wichtige Rolle für unser Wohlbefinden. Wer viele negative Gedanken und Bilder in seinem Innern produziert, „vergiftet“ damit seinen geistigen Körper. Deswegen basieren die Meditationen Kellynas besonders auf positiven Visualisierungen.
Aber auch das Ausführen von ganz einfachen Tätigkeiten, wie Barfuß gehen, wird bei ihr zu einer Bewusstseinsübung, denn Achtsamkeit und stilles Beobachten sind die Schlüssel für einen spürbaren Effekt. Es geht darum, konzentriert zu bleiben und tief in sich hinein zu spüren, wenn die verschiedensten Gefühle auftauchen. Im Licht des bewussten Erkennens und Akzeptierens können sich Traumata und negative Gedankenschemata lösen. Dadurch stärken wir nicht nur das Gefühl für den eigenen Wert, sondern auch das Mitgefühl für andere. Schließlich kann der Ruf der Seele durch die energetischen Schichten unserer angesammelten Erfahrungen hindurch klingen und die wertvollen Juwelen freilegen, die den Akkord unserer Ganzheit anstimmen.
Neun Chakras
Mit ihrem Buch „Die neun inneren Juwelen“ hat Kellyna Campbell ein 30- Tage-Programm zusammengestellt. Die Übungen zielen darauf, alte Gewohnheiten und Verhaltensmuster zu erkennen und loszulassen. Außerdem unterstützt es den Bewusstseinswandel vom alten patriarchalischen Modell zu einer Synthese aus weiblichem und männlichem Bewusstsein. Die weibliche Seite soll dabei gestärkt werden, damit das nährende, intuitive Wesen der Menschen wieder mehr zutage treten kann.
Während traditionell hauptsächlich sieben Chakras und ihre Funktionen beachtet werden, kennt Kellyna neun Chakren: Den Füßen sowie den Knien ordnet sie je ein weiteres Chakra zu. Das Fußchakra verbindet uns mit der Erde, während das Kniechakra eine Brücke vom Himmel zur Erde schlägt und somit die Materie mit Geist versieht. „Erwecken wir diese beiden zusätzlichen Energiezentren, hilft uns das, die notwendige Unterstützung zu erhalten, um als geistige Wesen mit vollem Bewusstsein unseren Weg auf dieser Erde zu gehen“, sagt die Autorin.
Den Chakren teilt Campbell folgende Edelsteine und Qualitäten zu:
Fußchakra: blaue und grüne Jade; Frieden
Kniechakra: Regenbogenopal; Geist
Herzchakra: indigoblauer Saphir; Mitgefühl
Wurzelchakra: roter Granat; Wohlstand
Sexualchakra: orangeroter Karneol; Leidenschaft
Solarplexus: goldfarbener Zitrin; Mut
Halschakra: blauer Aquamarin; Freiheit
Stirnchakra: grünlich schillernder Labradorit; Weisheit
Kronenchakra: Diamant; Göttlichkeit
Falter breiten die Segel über ein Meer von Licht. Das Licht streut Gold über jede Wolke, und es streut verschwenderisch Juwelen. Frohsinn hüpfet von Blatt zu Blatt und maßlose Freude. Rabindranath Tagore |
Übungen für inneren Frieden
Die Übungen beginnen mit dem Fußchakra. Mithilfe der Füße können alle Systeme des menschlichen Körpers geöffnet und sämtliche Nervenenden stimuliert werden. „Die Füße sind heilig und müssen berührt und gepflegt werden“, sagt die Autorin. Deswegen ist eine ihrer Übungen eine Fußwäsche. In einem Gefühl der Demut stellt man sich jemandem zu Diensten und wäscht ihm die Füße. Dieser Akt kann ganz unerwartete Gefühle auslösen. Wenn Sie einen Jadestein haben, können Sie ihn zum Massieren nehmen oder auch ins Badewasser legen. Während der Wäsche denken Sie still bei sich: „Ich bin Frieden.“ Achten Sie darauf, wie Sie sich dabei fühlen und was für Gedanken auftauchen.
Auch bei der Übung „Barfußgehen“ steht das Fußchakra im Mittelpunkt. Ein Jadestein kann die Übung unterstützen. Dann sucht man sich einen schönen Ort für einen Spaziergang ohne Schuhe – am besten in der Natur. Verbinden Sie sich anschließend mit der Erde, indem Sie Ihre Fußsohlen gedanklich öffnen und dabei visualisieren, wie blaugrüne Energie aus der Erde in Ihren Körper eintritt, während Sie sachte Schritt für Schritt gehen. Versuchen Sie durch Ihre Füße zu lauschen. Was möchte Ihnen die Erde mitteilen? Gestatten Sie Ihrer Energie, mit der Erde zu verschmelzen, sodass ein Energieaustausch stattfinden kann. Fühlen Sie, wie die Mutter Erde Sie nährt und mit ihrer Essenz erfüllt. Geben Sie Ihre Frustrationen und Ihren Stress in die Erde ab. Die Erde ist da, um diese Emotionen von Ihnen aufzunehmen und Sie mit neuer Energie aufzuladen. Danken Sie der Erde für diesen Umwandlungsprozess. Richten Sie ihre Aufmerksamkeit dann darauf, inneren Frieden zu finden. Was könnten Sie tagtäglich tun, um dieses Gefühl dauerhaft zu erreichen?
Dann stellen Sie sich vor, wie Sie sich plötzlich in einer hektischen Stadt-Situation befinden. Lassen Sie alle aufkommenden Impulse und Gefühle zu. Wenn der Stress am größten ist, kehren Sie unverwandt zurück in die Natur und lassen die blau-grüne Energie durch Ihren ganzen Körper strömen, bis Sie ein Gefühl von Frieden und innerer Ruhe empfinden.
Interessant ist auch die Übung zum Körperbewusstsein in den Füßen. Hier achtet man darauf, wie man das Körpergewicht auf beide Füße verteilt und wie man auftritt – ist es mehr mit der Innenseite oder mehr mit der Außenseite der Füße? Wenn Sie mehr auf der Innenseite auftreten, konzentrieren Sie sich einmal auf die Außenseite. Wenn Sie über den großen Zeh gehen und die Füße nach innen drehen, müssen Sie sich vielleicht öffnen, indem Sie sich nach außen wenden, ihre Energien erweitern und sich mit anderen verbinden.
Es gibt nur eine Zeit, in der es wesentlich ist aufzuwachen. Diese Zeit ist jetzt. Buddha |
Herzchakra
Die Übungen und Meditationen für das Herzchakra befassen sich vor allem mit dem Öffnen dieses Zentrums. Die indigoblaue Farbe des Saphirs ist eine Farbe, die dem Himmel zugeordnet ist. Während also die blaugrüne Farbe aus der Erde kommt, sinkt der indigoblaue Strahl, so Kellyna, vom Himmel herab. Beide vereinen sich im Herzen. Indigo verleiht die Fähigkeit, Verwirrungen und blockierende Gedanken aus dem Herzen zu fegen und diesen Bereich für mehr Liebe und Mitgefühl zu öffnen. Mitgefühl geht dabei über das Gefäß der Liebe hinaus, denn es beinhaltet neben Liebe auch Verletzlichkeit und Demut. Diese Qualitäten entstehen, wenn wir uns der Zerbrechlichkeit allen Lebens bewusst werden. Mit einem offenen Herzen können wir mutig nach außen gehen und sind fähig, zu vergeben.
Bevor wir uns in Vergebung üben können, müssen wir jedoch die ursprüngliche Wunde spüren und heilen. Dazu stellt die Autorin eine ausführliche Imaginationsübung vor. Wenn Sie einen blauen Saphir haben, wird er Sie unterstützen. Zuerst begeben Sie sich in einen Zustand der Meditation. Die Gedanken werden nach und nach weniger, während Sie sich auf ihr Herzchakra konzentrieren. Atmen sie bewusst ein und aus. Dann rufen Sie sich eine Person ins Gedächtnis, die Ihnen große Freude bereitet. Nehmen Sie sich ein paar Minuten Zeit, um die Anwesenheit dieses Menschen zu spüren. Wenn Sie spüren, wie sich Ihr Herz öffnet, lassen Sie sich in einem Akt der Hingabe in die Arme nehmen und gestatten Sie sich, die Liebe dieses Menschen als Stütze zu empfinden. Nachdem Sie lange genug in sich hinein gespürt haben, sprechen Sie die Worte: „Ich bin Gefühl und empfange mein Mitgefühl“. Gestatten Sie sich, dieses Mitgefühl bis tief in ihre Zellen zu spüren.
Nach einer Weile rufen Sie sich eine Person ins Gedächtnis, die Sie verletzt hat. Machen Sie sich klar, wie es zu der Verletzung gekommen ist. Schreiben Sie alles genau auf. Überlegen Sie anschließend, was Ihr Anteil an der Situation war und was Sie gelernt haben. Spüren Sie tief in sich hinein. Schauen Sie dann der Person in Ihrer Imagination in die Augen und transformieren Sie den Teil, den Sie ablehnen, in sich selbst, indem Sie das, was Sie vorher aufgeschrieben haben, in der Ich-Form aussprechen, beispielsweise: „Ich bin verletzend gewesen.“ Schauen Sie, ob Sie in sich sogar ein Fünkchen Wahrheit an dieser Aussage finden können. Zu guter Letzt sagen Sie laut und aus vollem Herzen: „Ich vergebe (Person XY).“
Himmel und Erde
Mit jeder weiteren „Juwelen-Übung“ wird eines der Chakras energetisiert und geheilt. Kellyna Campbell schickt uns auf eine Reise durch unsere innersten Räume. Wenn wir mit allen Chakras gearbeitet haben, werden diese miteinander verbunden und ein Strömen, das uns mit dem Himmel sowie der Erde verbindet, geht durch den gesamten Körper. Wir fungieren wie Antennen, die Erdenergie in den Himmel schicken und Himmelsenergien an die Erde weiterleiten. In diesem Prozess zeigt sich auch symbolisch wie das Männliche (der Himmel) mit dem Weiblichen (die Erde) in Einklang gebracht wird. Campbell, die seit 14 Jahren besonders mit Frauen arbeitet, betont dabei stets, wie wichtig das Wiederauffinden unserer weiblichen Qualitäten ist. Empfänglichkeit, Intuition und friedliches Gewährenlassen sind Eigenschaften, die wir wieder mehr zum Ausdruck bringen sollten, um inneres und auch äußeres Glück zu finden.
Die neun inneren Juwelen
205 Seiten, € 7,95
ISBN: 978-342687377-9
Verlag Droemer Knaur