Auch Gesichtsmuskeln lassen sich trainieren
Beim Lächeln kommen 17 Muskeln zum Einsatz. Um nur einige davon zu nennen: Augen und Mund werden von Ringmuskeln umgeben, die Wangen werden vom kleinen und großen Jochbeinmuskel bewegt, es gibt einen viereckigen Kinnmuskel, Schmollmuskeln, Stirnmuskeln, einen Eckzahnmuskel und den Kopfwendermuskel. Für all diese gibt es jetzt ein Trainingsprogramm, das Ihr Gesicht wieder richtig in Form bringt.
Unser Gesicht gibt unseren Gefühlen und unserer Persönlichkeit Ausdruck, aber es lässt auch die Zeichen der Zeit sichtbar werden. Mit den Jahren verrät die Haut einiges über unseren Lebenswandel und unseren Gefühlshaushalt. Die verräterischen Falten entstehen einerseits durch trockene Haut, eine verlangsamte Mikrozirkulation des Blutes und eine herabgesetzte Kollagen- und Elastinproduktion und andererseits durch ein Ungleichgewicht und Schwächerwerden der einzelnen Gesichtsmuskeln. Lifting oder Aufspritzen sind teure Maßnahmen, die der Alterung entgegen wirken sollen. Es geht aber auch viel unkomplizierter und günstiger. Dem Erschlaffen unserer Gesichtsmuskeln können wir nämlich selbst entgegenwirken. Wenn diese Muskeln trainiert werden, halten sie die Haut und das Fett, aus denen unser Gesicht besteht, besser an Ort und Stelle, selbst wenn diese Schicht mit der Zeit etwas dünner wird.
Trainieren wir beispielsweise die Wangenmuskeln und die Lippenmuskeln, dann wirken diese Gesichtspartien fülliger und vitaler. Das Gesicht bleibt „in Form“. Muskeln haben ein Gedächtnis, das so genannte kinesthätische Gedächtnis. Sie können in jedem Alter wieder fester werden und ihren Tonus zurück erlangen. In Fitnessstudios schwitzen wir, um unsere Muskeln zu perfektionieren. Nach ein paar Wochen ist deutlich sichtbar, dass die Muskeln ihr Volumen und ihre Form verändert haben. Dasselbe gilt auch für die Gesichtsmuskeln. Es braucht nur ein wenig Zeit und Geduld. Wenn man jung anfängt, kann die Gesichtsgymnastik sogar helfen, das Gesicht neu zu strukturieren und bestimmte Mängel wie etwa ein fliehendes Kinn oder ein schiefes Lächeln zu korrigieren. Da wir im Lauf der Zeit zu einer bestimmten gewohnheitsmäßigen Mimik tendieren, können wir mit gezielten Übungen diesen Routinen entgegen wirken, die sich in unserem Gesicht zeigen. Unverzichtbares Zubehör ist ein Spiegel, da wir sonst gewohnheitsmäßige Bewegungen in die Übungen mit einbauen. Auch sollten Sie nicht zu sehr zerren oder die Muskeln überanstrengen. Fangen Sie lieber sanft an.
Augenübungen: Die Augenpartie kann man tatsächlich trainieren. Der Ringmuskel um die Augen bewegt die Augenlider, welche im Wesentlichen die Aufgabe haben, das Auge zu schützen. Das untere statischere Augenlid sorgt zusammen mit dem Oberlid für die Ableitung der Tränen zur Nase, wobei dem Ringmuskel des Auges beim Abpumpen der Tränen eine wichtige Funktion zukommt. Doch oftmals machen uns Augenringe und Tränensäcke in dieser Partie zu schaffen.
Eine gute Übung dagegen ist folgende: Legen Sie die Zeigefinger auf die Schläfen und ziehen Sie die Haut sanft nach hinten und oben. Drücken Sie leicht mit den Fingern und versuchen Sie, die Unterlider so weit wie möglich anzuheben. Zählen Sie bis 20. Die Haut muss unter den Fingern leicht zittern. Wiederholen Sie 2 Mal, mit einer kleinen Pause zwischen den Kontraktionen.
Eine Übung für müde Augen ist diese: Legen Sie mit weit geöffneten Augen die Zeigefinger auf die Außenwinkel und die Mittelfinger auf die Innenwinkel. Drücken Sie mit den Fingerspitzen, und heben Sie das Unterlid so weit wie möglich an. Sie müssen die Augen ein bisschen wie ein Kurzsichtiger zusammenkneifen. Unter den Fingern müssen Sie ein Zittern spüren. Halten Sie 15 Sekunden dagegen. Entspannen. 2 Mal wiederholen. Eine Übung für die Oberlider: Schließen Sie die Augen und legen Sie die Zeigefinger auf die Oberlider. Versuchen Sie, die Lider gegen den Druck der Finger zu öffnen. 10 Mal wiederholen.
Mundübung: Eine Übung für dünne Lippen ohne Volumen: Sagen Sie „o“ und ziehen Sie dabei die Muskeln um die Lippen zusammen. Legen sie dabei nicht den Mund in Falten und vertiefen Sie nicht die Nasolabialfalte (vertikal unter der Nase). Sagen Sie dann „e“ und halten Sie mit den Mundwinkeln dagegen. Zählen Sie bis 5 und entspannen Sie dann. 10 Mal wiederholen.
Wangenübungen: Auch die Wangen sind ein vielseitiges Feld für Übungen. Der Wangenmuskel ist ein großer, nicht besonders dicker Muskel von viereckiger Form. Er deckt auf jeder Gesichtshälfte den Bereich zwischen den Kiefern ab und bewirkt, dass sich die Wangen zusammenziehen. Außerdem werden die Wangen vom großen und kleinen Jochbeinmuskel bewegt. Der große Jochbeinmuskel ist ein flacher Muskel, der dem Jochbein entspringt und zu den Mundwinkeln führt. Seine Aufgabe besteht darin, die Oberlippe nach oben und außen zu ziehen. Er kommt beim Lächeln zum Einsatz. Der kleine Jochbeinmuskel, der dem großen Jochbeinmuskel vorgelagert ist, kann die Oberlippe nach hinten und unten ziehen, um etwa Traurigkeit auszudrücken.
Eine hervorragende Übung zur Festigung und Anhebung des oberen Wangenbereichs ist die „Lächelübung“: Legen Sie die Finger an die Augenseiten und an den Mund (dorthin, wo beim Lächeln am ehesten Bewegung entsteht). Lächeln Sie mit aller Kraft und drücken Sie dabei auf die eventuell entstandenen Falten. 5 Sekunden halten. Dann Entspannen. Die Übung unbedingt mit Spiegel machen, damit sich die Haut nicht in übliche Falten legt!
Eine lustige Anti-Doppelkinn-Übung ist diese: Öffnen Sie den Mund und Unterkiefer so weit wie möglich. Schieben Sie den Unterkiefer nach vorne und schließen Sie den Mund ganz im Stil vom Popeye. Lächeln Sie dann! Es ist nicht einfach, aber wirkungsvoll. 5 Mal wiederholen. Im Übrigen ist Lächeln natürlich immer eine wunderbare Gymnastik für Gesicht und Seele!