“Es gibt einen Vogel in Indien, der Phönix heißt. Nach fünfhundert Lebensjahren fliegt er in die Wälder Phöniziens und füllt seine Flügel mit aromatischen Essenzen, Weihrauch und Myrrhe. Dann zeigt er sich dem Priester von Heliopolis in Ägypten im neuen Monat (…). Der Priester, dem er sich gezeigt hat, kommt und füllt den Altar mit Holz und Weinstöcken an. Der Vogel aber fliegt in die Sonnenstadt, beladen mit den aromatischen Essenzen, steigt auf den Altar und entzündet für sich das Feuer: Er verbrennt sich selbst.
Am folgenden Tag, wenn der Priester den Altar durchsucht, findet er einen Wurm in der Asche. Am zweiten Tag findet er ihn als Küken eines Vogels und am dritten Tag findet er ihn als ausgewachsenen Vogel vor. Dieser verabschiedet sich vom Priester und reist zurück in seinen Heimatort.” (nach „Physiologus“, 200 n.Chr.)
Vom Mythos des Phönix hat jeder schon einmal gehört – die Auferstehung aus der Asche ist auch in unserem Kulturkreis sprichwörtlich. Wir können diese mythologische Fähigkeit zur Auferstehung als Fähigkeit zur Selbstheilung deuten, eine Fähigkeit, die wir alle in uns tragen. Sämtliche Ressourcen sind bereits in uns angelegt, um diese Fähigkeit zu entfalten. Francoise Guillot, buddhistisch orientierte Heilpraktikerin und Shiatsu-Lehrerin aus Mannheim, hat am eigenen Leib diese Kräfte erfahren können, als sie vor elf Jahren an Krebs erkrankte, durch das Feuer der Krankheit, Krise und Transformation hindurchging und zurückfand zu einer ganzheitlichen Gesundheit. Seit dieser Zeit teilt sie ihre Erkenntnisse mit Patienten und Seminarteilnehmern.
Ihr geht es um eine ganzheitliche Form des Heil-Werdens, die in den tiefsten Schichten unseres Wesens begründet liegt. Offen mit ihren eigenen Erfahrungen von Krankheit und Leid umgehend, drückt Francoise Guillot ihre faszinierende Überzeugung aus, dass Krankheit auch eine Sehnsucht in sich bergen kann: Die Sehnsucht nach unserem wahren Zuhause, nach der Quelle unseres Daseins. Das stärkste Ungleichgewicht, die Krise, kann uns bewusst machen, wie sehr wir uns nach einem befreiten Zustand, nach Geborgenheit und Frieden sehnen. Auch der Phönix „reist zurück in seinen Heimatort“.
Werden wir uns dieser Sehnsucht bewusst, können wir ein geistiges, emotionales und körperliches Umfeld schaffen, in dem Auslöser für Krankheiten nicht Fuß fassen können, in dem die Homöostase, die Selbstregulation des Körpers, aktiviert und gefördert wird.
Tiefe Entspannung, freundliche, bedingungslose Annahme unseres Zustandes, unseres Wesens, Achtsamkeit und vertiefte Wahrnehmung entfalten die in jedem Menschen angelegten Selbstheilungskräfte. Unsere Körperfunktionen werden von unserem Geist, unserer Gefühlsnatur und der vitalen Qi-Energie durchflutet. Aber erst das Gewahrsein, die achtsame Wahrnehmung, ermöglicht einen positiven Einfluss auf physiologische Vorgänge.
Der Neurobiologe Gerald Hüther schreibt in seinem Buch „Die innere Macht der Bilder“: „Wie die Hirnforscher in den letzten Jahren zeigen konnten, ist die Art, wie ein Mensch denkt, fühlt und handelt, ausschlaggebend dafür, welche Nervenzellverschaltungen in seinem Gehirn stabilisiert und ausgebaut und welche durch unzureichende Nutzung gelockert und aufgelöst werden.“
Unsere Denkmodelle, emotionalen Reaktionsmuster und gewohnheitsmäßigen Handlungen prägen sich tief in die Materie des Körpers beziehungsweise unseres Gehirns ein. Folglich müsste es möglich sein, durch bewusst herbeigeführte Veränderungen neue Verschaltungen, neue Bahnen aufzubauen, so dass wirklich tief greifende Veränderungen in unserem Körper-Seele-Geist-Kontinuum sichtbar und fühlbar werden. Wir beladen uns mit den „aromatischen Essenzen“ des Phönix, mit allem Guten, was uns zur Verfügung steht.
Wie der Buddhismus keine Religion im üblichen Sinne ist, sondern eine Ansammlung von Methoden, die darauf abzielen, unsere ureigenen verschütteten Qualitäten der Friedfertigkeit, der Weisheit, des Mitgefühls und der Freude zu offenbaren, so ist auch Francoise Guillots Ansatz von der Überzeugung geprägt, dass alles, was wir für unsere Reise zur inneren Quelle der Heilung benötigen, schon in uns angelegt ist, auch wenn es häufig schwerfällt, daran zu glauben.
Wie unser Bewusstsein von vielen Schichten negativer gewohnheitsmäßiger Tendenzen überdeckt ist, die sich wie dichte Schleier über seine strahlende, reine Natur legen, so ist auch die Krankheit ein Schleier, der über unserer Gesundheit liegt. Die heile oder auch heilige Gesamtheit unseres Seins liegt jedoch unangetastet unter diesem Schleier. Die gezielte achtsame Arbeit an diesen oftmals destruktiven geistigen, emotionalen und körperlichen Gewohnheiten entfaltet eine tiefe, heilsame Wirkung.
Reinigung oder Klärung gehören zu den unumgänglichen Voraussetzungen für die Wiederherstellung unserer Regenerationskraft. Einer der Hauptgründe, warum sie blockiert ist, besteht in der Verschlackung des Organismus einerseits, in der Verschlackung der seelischen und geistigen Funktionen andererseits. Zu einem solchen Zustand der Verschlackung gesellt sich immer ein Energie-Problem, das in ausgeprägten Stau- und Leere-Zuständen zum Ausdruck kommt. An manchen Stellen ist die Energie blockiert, an anderen fehlt das Qi. Doch wir können asiatisches Heilwissen, moderne westliche Medizin und buddhistische Heilmeditationen nutzbringend einsetzen, das Qi wieder zum Fließen bringen und so einen Zugang zu den inneren Quellen der Heilung, unserer ursprünglichen Ganzheit finden.
Nicht immer bedeutet dies Gesundheit im schulmedizinischen Sinne der Symptomfreiheit – doch die positiven Auswirkungen sind deutlich spürbar. Unsere Haltung zu uns selbst, zu unserem Leben und zum Leben im Allgemeinen ändert sich, wird freier, unbeschwerter, ja glücklicher.
Informationen zu allen Terminen unter:
www.phoenixtraining.de
Das Phönixtraining
165 Seiten, € 19,80
ISBN: 978-3-89901-140-1
Aurum im Kamphausen Verlag