Uri Geller hat mit seiner Fernsehshow „The next Uri Geller“ Millionen Zuschauer fasziniert. Offen blieb aber: Haben die neuen „Mentalisten“ nur gute Bühnentricks angewendet? Oder sind sie wirklich allesamt außergewöhnlich paranormal begabt? Erlebte das TV-Publikum gar ein geistiges Potential, das prinzipiell in jedem von uns steckt?
„Es geht mir ausschließlich darum, gute Unterhaltung zu bieten – nicht darum, den Besitz irgendwelcher übernatürlicher Fähigkeiten zu beweisen“, betont Alexander Hartmann, der Jüngste in der Show, dessen zu Berge stehende Haare Uri Geller überhaupt nicht gefielen. Hartmann sagt weiter: „Der Mentalismus, die Kunst, Gedanken zu lesen, Menschen zu beeinflussen und ihre Reaktionen zu lenken, ist für mich Entertainment auf hohem Niveau und eine Form künstlerischen Ausdrucks. Es ist eine interessante Mischung aus Psychologie, Kommunikationstechniken, Menschenkenntnis und vielem mehr.“ Verbergen sich hinter diesem „vielem mehr“ Psi-Kräfte wie die Gabe zum Hellsehen und Gedankenlesen?
Im Internet, in diversen blogs und auf „youtube“ übertrafen sich Kritiker des Paranormalen in detaillierten Analysen des Geschehens – nur wenn etwas „entlarvt“ wurde, so vielleicht ein Detail des Showeffekts, selten aber der ganze Trick. So halten sich Zweifler und „Gläubige“ die Waage. Am meisten polarisierte Vincent Raven mit seinem Raben: Hat er tatsächlich, wie im Spiritismus üblich, mit Verstorbenen Kontakt aufgenommen? Sicher ist aber, dass viele der Bühnen- Mentalisten sensitive Fähigkeiten wie Hellfühlen, Hellsehen und vielleicht Auralesen in ihrer Show genutzt und eingebaut haben – neben klassischen Zaubertricks. Und gerade diese Mischung ist es, die Millionen Zuschauer fasziniert hat.
Echte Psi-Phänomene
Übersinnliches war eher in den stilleren Auftritten zu sehen – etwa bei Nicolai Friedrich, der bereits 2002 durch einen Auftritt im ZDF bekannt geworden war, bei dem er korrekt das WM-Fußballfinale und die Formel-1-Weltmeisterschaft vorausgesagt hatte. So ließ Friedrich beispielsweise seine prominenten Gäste selbst scheinbar Unmögliches vollbringen: TV-Moderatorin Sonya Kraus spürte Nicolais Berührungen mit einer Feder, obwohl er gar nicht sie, sondern den fünf Meter entfernten Schauspieler Jürgen Vogel damit berührt hatte. Danach empfing sie mental die gedankliche Beschreibung der Zeichnung einer Sonne – echte Psi-Phänome also: Hellfühlen und Gedankenlesen dank zuvor von Nicolai hergestellter mentaler Verbindung. Am Folgetag betonte Kraus in einem Interview: „Ich habe definitiv eine Feder gespürt, da war kein unsichtbarer Draht, wie Zweifler spekuliert haben. Ich rätsele immer noch, was mir da passiert ist.“ In ähnlicher Weise empfing „Monrose“-Sängerin Senna das Bild eines Hauses mit qualmenden Schornstein, das Mentalist Leo Martin ihr nur in Gedanken übermittelt hatte, und malte es.
Gerade bei den jüngeren Fernsehzuschauern zwischen 14 und 29 Jahren war die Resonanz mit Einschaltquoten zwischen 25 und 40 Prozent enorm (insgesamt zwischen 15 und 20 Prozent aller Zuschauer). Viele wurden so erstmals „live“ mit mehr oder weniger echten paranormalen Phänomenen konfrontiert und erlebten, dass es mehr Dinge zwischen Himmel und Erde gibt, als sie bis dahin dachten. So haben die „neuen Mentalisten“ in Gellers Show vielleicht auch einen Beitrag zum allgemeinen Umdenken und zum Bewusstseinswandel geleistet.
Löffelbieger und Heiler
Die meisten echten „Mentalisten“ in aller Welt treten allerdings nicht in erster Linie mit Bühnenshows auf. Vielmehr stellen Sie ihre Psi-Kräfte in den Dienst ihrer Mitmenschen –
etwa als Lebensberater, Rutengänger und Heiler. Oft bleiben sie lange Jahre von einer größeren Öffentlichkeit unbemerkt. So wurde der zur Zeit wohl beste Löffelbieger, Heiler und Gedankenleser, der Brasilianer Thomáz Green Morton (s. a. in newsage, Heft 1/2007), erst in den letzten Jahren weltweit bekannt. Heute lässt er nicht nur in Brasilien Knochen wachsen, dematerialisiert Blasen- und Nierensteine und überträgt Heilenergie. Zum Vergnügen biegt er auch Löffel und Münzen, erzeugt Lichtphänomene und lässt Autos bergauf rollen.
1. Übung: Hellsehen und Hellfühlen
Wählen Sie aus Zeitschriften oder eigenen Fotos Bilder mit deutlichen Botschaften aus wie Freude, Liebe, Angst, dazu Naturfotos etwa eines Baumes, von Wasser, Sonne oder Mond, das Bild eines Autos, einer Kathedrale und ähnliche Motive. Kopieren Sie diese, so dass Sie etwa zehn Kopien haben. Legen Sie diese mit dem kopierten Foto nach unten nebeneinander auf den Tisch. Halten Sie nun die Handfläche über ein Blatt und versuchen Sie, das Bild zu erspüren – lassen Sie Ihre Intuition aufsteigen und notieren Sie auch scheinbar Abwegiges. Das sensitive Gespür zeigt anfangs nicht unbedingt das reale Bild; der eine spürt mehr die mit einem Bild verbundenen Emotionen, der andere fühlt die Farben darin oder nimmt Töne wahr, und der nächste erfühlt räumliche Strukturen und Lichtgeometrien. Lernen Sie so die Sprache Ihrer Intuition kennen. Mit etwas Übung können Sie selbst die „Tricks“ der Next-Uri-Geller-Kanditaten wie das Beschreiben von Gegenständen mit verbundenen Augen und das Erspüren verborgener Fotos lernen.
2. Übung: Gedankenlesen
Hierfür brauchen Sie einen Übungspartner, der seine Gedanken auf einen einfachen Gegenstand konzentrieren soll. Als ersten Schritt „schlüpfen“ Sie nun in Ihrer Vorstellung in dessen Körper: Schauen Sie mit geschlossenen Augen auf Ihre Füße und stellen Sie sich vor, die Schuhe Ihres Übungspartners wären nun Ihre eigenen – gehen Sie in Gedanken höher den Körper hinauf und spüren Sie auch „seine“ Beine und nach und nach seinen gesamten Körper. Dieser erste Schritt kann mit genügend Übung auch für sensitive Diagnosen genutzt werden: Sie werden dabei nämlich zugleich spüren können, welche Emotionen er gerade fühlt, ob er im Moment körperliche Probleme hat und wo organische Schwachstellen sind. Tauschen Sie sich über dieses Erfühlen des anderen Körpers aus und wiederholen Sie es mehrmals.
Der zweite Teil der Übung geht noch einen Schritt weiter. Nach dem Erfühlen des Körpers entspannen Sie sich und stellen sich vor, wie der Kopf an den Schläfen immer durchlässiger wird … und lassen so auch die Gedanken des Übungspartners in sich einfließen. Tauschen Sie sich dann wieder aus. Wichtig zum Abschluss jeder Übung ist: Stellen Sie sich vor, wie Ihre eigenen Schuhe wieder an Ihren Füßen sitzen, spüren Sie Ihre Beine usw. Gehen Sie in Gedanken höher den Körper hinauf, bis Sie wieder ganz bei sich sind!
Ausblick und Einblick
Wer tiefer in die Materie einsteigen will, dem sei das Buch „Telepathie, Hellhören und Channeling“ des Bewusstseinsforschers Jonathan Dilas empfohlen, das auch dem Anfänger einen leichten Einstieg in das Gebiet der Telepathie erlaubt und selbst fortgeschrittenen Lesern neue Zugänge zeigen kann. Weitere Informationen sowie Buch-Tipps zur Förderung und Entwicklung ihrer übersinnlichen Fähigkeiten finden Sie auch in unserem folgenden Artikel „Medialität ist kein Privileg“. Wenn Sie mehr über die Person Uri Geller erfahren möchten, bietet Ihnen Uri Gellers Autobiographie einen tieferen Einblick in das Leben des Mega-Stars. Hier erzählt der in Israel aufgewachsene Magier, wie sich bereits im Alter von vier Jahren Besteck vor ihm von alleine verbog und wie er später seinen Weg auf die Bühnen dieser Welt fand.
Telepathie, Hellhören und Channeling – Verstehen, Erlernen, Anwenden
96 Seiten, € 12,90
ISBN: 978-3-89094-419-7
Bohmeier Verlag