Spiritualität und Unternehmensentwicklung haben auf den ersten Blick vielleicht kein gemeinsames Ziel. Spiritualität wird als Privatsache betrachtet und die Entwicklung eines Unternehmens scheint nur in Bezug auf wirtschaftliches Wachstum interessant. Es gibt aber immer mehr Menschen, die sich innerlich und äußerlich frei machen von solchen Vorstellungen und ihren eigenen Weg finden.
Der Friedensnobelpreisträger Mohammed Yunus war ein leuchtendes Vorbild für mehr als 800 Unternehmer, die während der Hamburger Trend-Tage im Mai 2007 zum Thema „Karma-Kapitalismus“ zusammen gekommen waren. Sie alle zahlten rund 1000 Euro, um bei diesem Event unter anderem zu hören, wie Yunus seine Vision realisiert hat. Er wollte den Ärmsten der Armen helfen, die vor seiner Haustür in Bangladesh leben und so befragte er diese und fand heraus, dass ihr Elend meist schon mit einem Kleinkredit von 10–50 Dollar dauerhaft beendet werden konnte.
Familien ohne Mittel, mit denen sie sich selbst eine Existenz aufbauen konnten, blieben das ganze Leben bettelarm und ohne Erfolgsaussichten. Yunus war Professor. Er wollte zwar greifbare Hilfe bieten, hatte aber weder genug Mittel noch Erfahrung. Er verfolgte seine Idee lange und ausdauernd, erhielt aber von den Banken kein Geld für die Menschen. Also organisierte er Kleinkredite, zum Teil aus eigener Tasche, und vergab sie ohne Bürokratie gegen persönliche Zusagen an die Ehefrauen. Er fand heraus: 98% dieser Kredite wurden fristgerecht zurückgezahlt! So wurde Yunus vom Professor zum Finanzier, regte die Gründung der Karma-Bank an und hat heute über 50 Millionen Kleinkredite mit einer Milliardensumme auf der ganzen Welt von Indien bis Peru vermittelt.
Menschlichkeit gewinnt
Die Redner, die bei den Trend-Tagen nach Yunus auftraten, waren sich einig, dass wohl jeder gern einen solchen Traum realisieren möchte. Sie betonten aber auch, dass es in der Enge und Hektik von Sachzwängen und Profitmaximierung heute nicht leicht sei, gegen den Strom zu schwimmen. Da ist Yunus ein großartiges Vorbild, dem man gern zuhört.
Wie entsteht ein solcher Erfolg? Und was hat das mit uns zu tun? Nun – wenn immer mehr Leute wie Yunus aufstehen und verwirklichen, was sie im eigenen Rahmen können, ist die Welt in 20–30 Jahren vollkommen verändert. Wir wissen tief im Inneren, dass wir alle eine besondere Qualität, eine besondere Aufgabe in uns tragen. Dies ist zutiefst menschlich und kann hervorgeholt und gelebt werden!
Will man ein Rezept daraus machen, so lautet es: Folge dem Streben im Kern deines Herzens, den Du zum Wohl aller Menschen verwirklicht sehen möchtest. Tue alles, was möglich ist, um damit Deinen Beitrag zu einer besseren Welt zu leisten und erlaube Dir, auch selbst davon zu profitieren. Eins ist klar: Wer aus innerem Antrieb handelt, um ein Ziel zu erreichen, hat viel mehr Energie und kann es ausdauernder verfolgen, weil es ihm am Herzen liegt. Weil man es so leidenschaftlich und ernsthaft wie das schönste Hobby betreibt, das man nur um seiner selbst willen verfolgt. Man setzt sein ganzes Herzblut dafür ein, bis das Ergebnis erreicht wird. Wer als Selbstständiger, als kleiner oder großer Unternehmer, mit dieser ureigenen Energie in Kontakt kommt, entdeckt ganz neue Ansätze, zum Erfolg zu gelangen.
Dem inneren Strom zu folgen, der sich auf die Realisierung eines solchen Zieles richtet, ist der natürliche Weg zur Erfüllung des Lebenstraums. Man hat immer genug Energie dafür und immer Freude am Arbeiten daran. Wenn so eine „Arbeit“ als Beitrag für die menschliche Gemeinschaft dient, kann ein gesundes Unternehmen daraus werden, das auch wirtschaftlich wachsen kann. „Karma-Kapitalismus“, das Leitwort der Trend-Tage 2007 in Hamburg, gewinnt dann immer mehr an Fahrt. Wer Gutes tut, generiert gutes Karma für sich und andere und wird von einer wachsenden Zahl Menschen unterstützt.
Die Magie spiritueller Führung
Wenn Werte durch alle Mitarbeiter hindurch gespürt werden und automatisch wirken, ohne dass der Chef es sagen muss: Das ist gute Führung! Es ist keine Kunst hoher Meister. Es ist eine natürliche Sache. Die wahren Ursachen für Erfolge in Krisen liegen nicht in besseren Produkten, sondern im Esprit, der den besseren Produkten vorangeht. Er entsteht im Geiste derer, die die besseren Dienstleistungsangebote erfinden. Er wächst in der Hand der Mitarbeiter, die voller Freude an einer Vision mitarbeiten und gar nicht an Streik oder stummen Boykott denken.
Ich nenne die, die so etwas schaffen, „spirituelle Unternehmer“. Denn sie schöpfen aus der geistigen Erkenntnis, die in ihnen selbst gewachsen ist. Ich kenne einige, die schon seit vielen Jahren so vorgehen, aber nicht sagen, sie seien spirituell. Die Wirkungen wissen sie dennoch zu schätzen. Einige führen kleine Betriebe, andere bewegen Milliarden und alle sind sie überwiegend glücklich, gesund und haben ein gutes Gewissen.
Die nötigen Grundlagen, die so etwas auslösen, liegen im eigenen Inneren. Wer diese im Einklang mit Gesetz und Natur zur Wirkung führt, wird vom Erfolg gesegnet. Diese Tatsache fordert dazu auf, immer wieder genau hinzuschauen und zu tun, was die Erfolgreichen dieser Art Unternehmer tun: Ganzheitlich warhnehmen und umsetzen. Auf dem Weg dorthin wird man feststellen: „Wie einfach! Es wirkt! Genial!“
Man kann es lernen. Dafür fängt man bei sich selbst an, um zu wissen, wie und wohin man führen will. Die „good news“: im eigenen Sein hat man 100% Zugriff und Entscheidungsmacht. Möglicherweise braucht man nur den richtigen Coach oder Berater, dem man sich anvertrauen kann, um bei sich selbst das zu finden, was den eigenen Lebensweg sinnvoll macht und Erfüllung verspricht. Wer es entdeckt hat, kann aus dieser Kraft heraus vollkommen neue Ziele definieren und seine Mitarbeiter dahin führen, dass sie es gemeinsam erreichen.
Spiritueller Pragmatismus
Die Führung der Firma gibt die Richtung vor und geht mit gutem Beispiel voran. Die Menschen folgen, wenn die Führung echt und klar ist. Aufgesetzte Parolen wirken nicht. Wer aber das Licht am Ende eines Weges zeigen kann, weil er es in sich selbst gefunden hat und aus ganzem Herzen daran arbeitet, mehr Freude und mehr Licht in seine Welt zu bringen, der kann auch seine Mitarbeiter inspirieren und dahin führen. Wer seine ganze Kraft investiert, wirkt auf allen Ebenen positiv.
Je mehr Unternehmer das Potential der eigenen spirituellen Orientierung nutzen, umso mehr lernen es unzählige Andere. Wer sucht, der findet. Wer weiß, wie es geht, folgt der natürlichen Freude und produziert auf die eine oder andere Art und Weise allmählich immer mehr Freude und Erfolg. Wenn immer mehr Unternehmer herausfinden, entweder selbst oder mit der Hilfe von spirituellen Lehrern, entstehen immer mehr neue Ideen und reale Möglichkeiten, die das Bisherige in den Schatten stellen. Manager-Experten wie Peter Drucker und Brian Tracy sehen dies ganz pragmatisch: „Zeige, wie es geht, dann wird jeder es tun!“ Mir gefällt diese einfache Formel, die jeder bei sich anwenden kann: „Erkenne dein Licht und finde darin einen profitablen Beitrag für die Gesellschaft.“ Je mehr das tun, umso mehr wird Spiritualität normal und alltäglich. Denn dann tut es bald jeder: sich selbst, seinen Alltag und die Welt mit liebevoller Energie füllen.
Weitere Informationen:
Der Autor, Raho Bornhorst, bietet Selbständigen und solchen, die es werden wollen, ein Seminar zum Thema „Mit Sicherheit erfolgreich“ an:
www.raho-training.de
Der Verlag Bornhorst bietet außerdem weiterführende Medien an, zum Beispiel Audio-Seminare von Brian Tracy und anderen Erfolgslehrern: www.bornhorst.de