Das gehört nicht zu mir!

Wir Menschen sind über unser Gefühl in der Lage, unsere Umwelt zu erspüren. In Familienaufstellungen kann man erleben, dass aus einer Gruppe ausgewählte Teilnehmer sich in andere Menschen einfühlen können. Die Stellvertreter teilen Gefühle mit, die den „realen“ Personen, die sie vertreten, oft sehr gut entsprechen. Je intensiver ich nach dieser „repräsentierenden Wahrnehmung“ in unserem Alltag Ausschau hielt, desto klarer konnte ich sie auch erkennen. Und jetzt behaupte ich: Wir Menschen spielen ständig und überall stellvertretende Rollen füreinander.

das-gehoert-nicht-zu-mir01Gehen Sie einmal davon aus, dass wir uns auf der Gefühlsebene permanent im Kontakt mit anderen Menschen befinden, besonders mit denjenigen, auf die wir innerlich die meiste Aufmerksamkeit lenken. Durch diesen Kontakt schwingen wir mit dem anderen Menschen in einer Resonanz, die entweder zu angenehmen oder zu unangenehmen Gefühlen führt. Sind die Gefühle belastender Art, so können wir entscheiden: „Ich stehe der Ursache meines belastenden Gefühls nicht weiter zur Verfügung.“ Verschwindet das Gefühl, so können wir im Nachhinein davon ausgehen, dass es tatsächlich eine wahrnehmende Resonanz war und wir durch unsere Entscheidung die „übersinnliche“ Verbindung zum anderen beendet und die stellvertretende Rolle abgelegt haben. Verschwindet das Gefühl nicht, so können wir bei uns selbst schauen, welche eigene innere Realität, Überzeugung, Sichtweise in uns dieses Gefühl ausgelöst hat.

Sehr viele Menschen sind begeistert darüber, dass die „Bestellungen beim Universum“ funktionieren. Doch was ist mit der anderen Seite? Wenn wir plötzlich Teil des Wunsches eines anderen Menschen werden – und wir wollten das gar nicht? Da haben wir Kontakt mit einem Menschen, der sich beim Universum etwas „bestellt“ hat, was irgendwie auch mit uns zu tun haben soll. Durch unsere energetische Verbindung könnte es nun sein, dass wir uns ihm gegenüber verpflichtet zu fühlen beginnen – eingeengt und unwohl. Dies kann ebenso passieren, wenn sich unser Gegenüber nichts „bewusst“ gewünscht hat, sondern eher unterbewusste Wünsche ausstrahlt, etwa Wünsche aus der Vergangenheit, die heute immer noch auf sein Umfeld wirken. Je häufiger und länger wir mit solchen unerlösten Wünschen anderer Menschen in Kontakt sind, desto erschöpfter werden wir. Ein mögliches Ergebnis: Burn out. Gerade in helfenden Berufen, in denen wir den Wünschen eines anderen Menschen zur Verfügung stehen wollen, um möglichst effektiv helfen zu können, während unser Gegenüber aber ganz andere Wünsche mit sich herumträgt, erleben wir täglich einen inneren Kampf der Wunsch- Energien. Wir wollen etwas verändern, wollen dem anderen helfen, und wenn wir uns dann aus diesem Grund auf ihn einzuschwingen beginnen, fühlen wir, an welchen Wünschen er hängen geblieben ist – Wünsche, die wir ihm nicht erfüllen können, weil es meistens unerfüllte Wünsche aus seiner Kindheit sind.

Die Lösung ist, sich diesen unerlösten Wünschen nicht mehr zur Verfügung zu stellen. Der Satz, der mir immer wieder hilft, lautet: „Ich stehe nur für wirklich erfolgreiche Veränderungen zur Verfügung.“ In meinem 3-tägigen Seminar „Ich stehe nicht mehr zur Verfügung“ können Sie unterschiedliche Möglichkeiten erlernen, Ihre Gefühle von fremden Gefühlen zu unterscheiden und sich unangenehmen fremden Gefühlen nicht mehr zur Verfügung zu stellen, sich also das-gehoert-nicht-zu-mir02rechtzeitig zu entlasten, sich aus einem Wunsch-Kampf achtungs- und liebevoll zurückzuziehen, noch bevor Frust oder sogar Burn-out von Ihnen Besitz ergreifen.

Olaf Jacobsen ist Begründer der „Freien Systemischen Aufstellungen“, Seminarleiter, Psychologischer Coach und Autor zum Thema „lösungsorientierte Sichtweisen“. Kontakt: www.in-Resonanz.net

BUCH-TIPP
Jacobsen, Olaf
Ich stehe nicht mehr zur Verfügung
256 Seiten, € 12,90
ISBN: 978-3-89385-538-4
Windpferd