Die unsichtbaren Zusammenhänge unserer Welt sind in den letzten Jahrzehnten stark ins Blickfeld der Wissenschaft gerückt. Neben Rupert Sheldrakes „Morphogenetischen Feldern“, die eine verbindende Matrix aller lebendigen Komponenten in einem System darstellen, oder Physiker Fritz Albert Popp, der herausfand, dass alle Lebewesen winzige Lichtteilchen, Biophotonen genannt, abgeben, kommen die spektakulärsten neuen Erkenntnisse aus dem Bereich der Quantenphysik. Sie stellt nicht nur die Welt der festen Objekte in Frage, sondern auch die Wertigkeit unserer Erfahrung von Realität und Selbst.
Quanten, kleinstmögliche Einheiten, verhalten sich mal wie Teilchen und mal wie Wellen, existieren in mehreren Zuständen gleichzeitig und verknüpfen Zustände weit entfernter Objekte auf noch unerklärliche Weise. Trotz dieser geheimnisvollen Eigenschaften beherrschen die Quanten heute fast alle modernen Technologien.
Das alte Paradigma einer Welt, die aus voneinander getrennten Subjekten und Objekten besteht, lässt sich immer weniger aufrecht erhalten. Mithilfe der Quantenphysik wurden über Ort und Zeit fortdauernde Verbindungen zwischen getrennten Einheiten entdeckt und der Einfluss des Beobachters auf Prozesse aufgezeigt. Dieses wissenschaftliche Konzept der Verbundenheit steht dabei in engem Zusammenhang mit dem Konzept des Holographischen Bewusstseins.
Holographisch meint, dass in einem Teil vom Ganzen die komplette Information über das Ganze enthalten ist. So kann man in einer Zelle Informationen über den gesamten Körper finden. Ulrike Vinmann, Psychologin und Autorin, schreibt in ihrem Buch „Das Zellgedächtnis“ sogar, dass in jeder Zelle Informationen über die gesamten Erfahrungen eines Menschen aus jetzigen und aus vergangenen Leben wieder zu finden seien. Ereignisse, die nicht in die Persönlichkeit integriert werden konnten, werden ihrer Meinung nach im Zellbewusstsein von einem Leben ins nächste mitgenommen und wirken sich oftmals auf aktuelle Inkarnationen als Wiederholungmuster aus. Außergewöhnliche Lebensereignisse oder solche, die eine Ähnlichkeit zu dem vergangenen, aber noch wirksamen Ereignis aufweisen, können eine solche Zellerinnerung wieder aktivieren und im aktuellen Leben zu Beschwerden führen.
Auf diesen Einsichten basiert die Holographische Reinkarnationstherapie (HR), die von Tineke Noordegraaf und Rob Bontenbal entwickelt wurde. Die Therapie behandelt den Patienten als (re)inkarnierte Einheit und versucht, ihn stets zum Ursprung der Erkrankung – der im jetzigen oder in einem vergangenen Leben liegen kann – zurückzuführen. In jeder Rückführung, in der eine unbeendete Geschichte abgeschlossen und ein Teil des Selbst zurück erobert wird, werden dabei nicht nur seelische und körperliche Blockaden gelöst, es verändert sich auch die neuronale und zelluläre Struktur der betroffenen Person.
Eine neuronale Verbindung, die einmal im Zuge eines intensiven Erlebnisses entstanden ist, ist sehr stark. In der Quantenphysik wird in diesem Fall von „Verschränkung“ gesprochen. Diese Verbindungen sind es auch, die zu Süchten und Gewohnheiten einer Person führen. Im Grunde bedeutet schon bloßes Erinnern, neuronale Verbindungen zu erhalten. So entspricht allem, was wir je erlernt haben, eine neuronale Verbindung. Unsere ganze Weltbeschreibung – eigentlich ein ständiges Erinnern – scheint im Grunde ein Netz aus neuronalen Verbindungen darzustellen, das durch Gewohnheit und Wiederholung gefestigt wird. Dies kann auch erklären, warum 95 Prozent der menschlichen Gedanken aus Wiederholungen des Vortages bestehen.
Die meisten dieser Erinnerungen sind nicht mehr bewusst. So reagieren und kreieren wir oft aus dem Unterbewusstsein heraus und sind über das Ergebnis manchmal weniger erfreut. Unbewusste Muster entstehen laut Vinmann meist durch traumatische Erlebnisse, bei denen der Betroffene sich von den schmerzhaften Gefühlen dissoziiert hat. Es entsteht ein unbeendetes Erlebnis, dessen Verdrängung Energiereserven verbraucht und zu einer energetischen Blockade und eventuell auch zu körperlichen Beschwerden führt. Erst wenn der Ursprung der jeweiligen „Verschränkung“ im Unterbewusstsein gefunden wird, kann solch eine Blockade gelöst werden. Das Unterbewusstsein ist für die Therapeutin dabei weitaus machtvoller als das Bewusstsein, deshalb hält sie das „Aufräumen“ in der eigenen Psyche für unerlässlich.
Überhaupt sind zwischen Unterbewusstsein und Quanten einige Parallelen festzustellen. Vinmann führt die Erkenntnis aus der Quantenphysik an, die besagt, dass das Unterbewusstsein im Prinzip quantisch organisiert sei: Es kennt weder Raum noch Zeit, keine Kausalität, keine diskursive Logik, kein Nein oder Ja – es ist ambivalent. In all diesen Eigenschaften entspricht es damit den Eigenschaften von Quanten.
Auch aus anderen Blickwinkeln gesehen, nähern sich unsere alltägliche Welt und Quantenwelt einander an. Neueste Forschungen von Stuart Hameroff, Direktor für Bewusstseinsstudien am „Health Sciences Center“ in Arizona, haben ergeben, dass sich in jeder Nervenzelle komplexe „Proteincomputer“ befinden, die von nicht-lokalisierten Quantenkräften konfiguriert werden. Das ganze Bewusstsein sieht er als einen nicht-lokalisierten Quantenprozess in der Raum-Zeit-Geometrie an. Und Geist und Materie werden seiner Meinung nach von etwas erschaffen, das noch hinter dieser Instanz liegt. Er nennt dies „Quantengeometrie“.
Ein weiteres „unsichtbares“ Phänomen, das bezüglich der Gleichzeitigkeit und Verbundenheit gut ins Konzept der Quanten und des holographischen Erklärungsansatzes passt, ist eine Studie zum zeitabweichenden Ferneinfluss auf Zufallsgeneratoren, die der holländische Physiker Dick Biermann von der Universität Amsterdam durchführte. Obwohl ein Zufallsgenerator, der auditive Daten erzeugte, von keiner Person beeinflusst werden konnte, war es Versuchsgruppen von Studenten möglich, lediglich mittels ihrer Intention die Daten im Nachhinein zu verändern. Der Wissenschaftler zog daraus den Schluss, dass die Studenten des Experiments die Daten nicht veränderten, nachdem sie einmal erstellt waren, sondern ihr Einfluss habe „in der Zeit rückwärts gewirkt“. „Sie veränderten nicht die Vergangenheit, so wie sie war; sie beeinflussten die Vergangenheit, als diese sich als Gegenwart entwickelte …“, lautet sein Fazit. Der Physiker Evan Harris Walker, der als Erster postulierte, dass sich ein rückwirkender Einfluss mit der Quantenphysik erklären lasse, betrachtet es folgendermaßen: Das stoffliche Universum existiert für ihn als eine Reihe von Tendenzen mit statistischen Verbindungen zwischen mentalen Ereignissen, die durch den Akt des Beobachtens in einen einzigen Zustand „kollabieren“. Die Beobachtung entscheidet hier letztendlich über die Realität.
Zeit, wie wir sie kennen, erweist sich durch das beschriebene Experiment als offenbar inexistent – als lediglich menschliches Konstrukt. Und wenn es möglich ist, auf der Ebene des Hier und Jetzt Ereignisse, die auf einer anderen, vermeintlich vergangenen Ebene stattfinden, zu beeinflussen, dann müsste es auch möglich sein, die eigene Gesundheit nachträglich zu beeinflussen. Lynne Mc Taggart, wissenschaftliche Journalistin und Buchautorin, ist von dieser Möglichkeit überzeugt. Sie schreibt in ihrem Buch „Intention“ darüber: „Reine Energie, wie sie auf der Quantenebene existiert, hat keinen Raum und keine Zeit, sondern existiert als unermessliches Kontinuum sich verändernder Ladungen. … Wenn wir durch den Akt der Wahrnehmung Energie in unser bewusstes Gewahrsein bringen, erzeugen wir getrennte Objekte, die durch ein gemessenes Kontinuum im Raum existieren. Indem wir Raum und Zeit erschaffen, erschaffen wir unsere eigene Getrenntheit.“
Für Ulrike Vinmann ist besonders der fortwährende Prozess der Zellerneuerung ein Zeichen dafür, dass Heilung auf körperlicher Ebene jederzeit möglich sein kann – auch wenn sie einwendet, dass es immer wieder Fälle gibt, bei denen eine vollständige Heilung nicht mehr möglich ist. Manchmal ist eine Krankheit schon zu weit fortgeschritten oder der Wille und die Kraft zur Genesung reichen nicht mehr aus. Trotzdem lässt sich auch in diesen Fällen die emotionale Geschichte soweit „umschreiben“, dass in einer anderen Inkarnation von der neuen Gesinnung profitiert werden kann.
Wichtig ist, dass der Ursprung, die genaue Entstehungsphase eines Problems aufgespürt wird. Solche „unbeendeten Erfahrungen“, so die Psychologin, seien noch formbar, da sie noch nicht integriert seien. Durch die Bewusstwerdung komme auf Zell- und Quantenebene der Heilungsprozess in Gang, der auf dieser tiefen Ebene die zu Grunde liegenden energetischen Muster umstrukturieren könne.
Doch nicht nur zur Heilung leistet die Holographische Reinkarnationstherapie einen wertvollen Beitrag. Auch zum effektiveren Erschaffen der eigenen Realität, ist es nützlich, unbewusst laufende Programme in der eigenen Psyche aufzudecken, da ansonsten bestimmte Wunschmanifestationen immer wieder boykottiert werden können. Ebenso kann die HR Energien mobilisieren, die durch unbewusste Verbindungen mit Energie raubenden Personen oder durch das Übernehmen fremder Energien verloren gegangen ist. Jedes Quäntchen der eigenen Energie, das wieder verfügbar ist, erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass man das anzieht, was man wirklich will. Bewusstsein und Unterbewusstsein müssen übereinstimmen. Wenn alle Teile einer Person sich synchronisiert haben, wirkt sich diese Harmonisierung auch auf alle Bereiche des Lebens aus.