Das Geheimnis deines Geburtstags
Astrologie ist für die meisten Menschen ein Buch mit sieben Siegeln. Um sie wirklich zu beherrschen, bedarf es einiger Mühen. Andererseits erscheint die in Illustrierten verbreitete Populär-Astrologie als zu banal. Da klingt es interessant, dass der Autor Marcus Schmieke nun eine bisher nur in Burma praktizierte Form der Astrologie vorstellt, die sofort und ohne langes Studium anwendbar ist und dabei verblüffend treffsichere Aussagen machen kann. Marcus Schmieke erklärt, was es mit MaHaBote, der einfachsten Astrologie der Welt, auf sich hat, in einem Interview mit dem Fernsehmoderator Jürgen Fliege.
Fliege: Es gibt ja den Satz: Das ist ein Sonntagskind. Und das ist ein Montagskind. Offenbar gibt es in unserer Kultur die Ahnung, die uns sagt: Was am Sonntag kommt, ist etwas anderes als das, was am Montag kommt. Das Sonntagskind soll sogar besser sein. Ich habe das geglaubt, weil ich ein Sonntagskind bin. Als ich den 50. Geburtstag feierte, war es wieder ein Sonntag und zwar der Ostersonntag. Und merkwürdigerweise ziehe ich mir aus diesen Zufällen irgendeine Form von Kraft. Ich bin ein Sonntagskind, ein Glückskind, ist da etwas dran oder ist das nur eine Redensart?
Schmieke: Ich finde es toll, dass Sie ein Sonntagskind sind, ich bin nämlich auch eins. Allerdings ein paar Jahre später geboren. In der klassischen Astrologie kennen wir sieben Planeten. Und dann haben wir sieben Wochentage, in deren Namen wir den Bezug zu den Planeten erkennen. Der Sonntag wäre der Sonnen-Tag, der Montag hat etwas mit dem Mond zu tun. Der Dienstag ist der Tag des Dienstes, der Tätigkeit, des Handelns, und das ist die Domäne des Mars. Mittwoch ist der Tag in der Mitte, der Planet der Mitte ist Merkur, der Götterbote, der Vermittler. Insofern passt Merkur gut zum Mittwoch. Donnerstag, der Tag des Donners; Thor, der germanische Gott des Donners, entspricht dem Jupiter. Freitag gehört zur Freya, einer germanischen Göttin, die der Venus ähnelt, und ist ein Tag für die Liebe. Samstag lässt sich im Englischen am Besten zuordnen, Saturday, der Tag des Saturn. Die Menschen betrachten den Saturn als Vollstrecker, der auf das hinweist, was wir gern vermeiden wollen. Er zwingt uns, unser Lebensthema anzuschauen. Saturn begrenzt uns, damit wir wachsen können – wie ein Vogel, der eine Begrenzung braucht, nämlich das Ei, um wachsen zu können, und erst, wenn er reif dazu ist, die Schale sprengt. Daher ist der Saturn der Planet der Reifung.
Fliege: Wenn die Sprache, die wir sprechen, nicht nur ein Kommunikationsmittel ist, sondern die Weisheit der Generatiovienen gesammelt hat …
Schmieke: Die Sprache ist so wichtig! In der heutigen Verflachung der Sprache geht mehr und mehr der Sinn verloren. Fliege: … würde das bedeuten, dass unsere Vorfahren eine Beziehung zwischen den Bahnen des Lebens und den Wochentagen gesehen haben? Zwischen den zugeordneten Planeten und den Wochentagen? Schmieke: MaHaBote ist die Astrologie, die sich ganz auf die Bedeutung der Wochentage und der Planeten konzentriert. Sie wurde vor 1000 Jahren in Burma von Mönchen entdeckt, die sich die Frage gestellt haben, wie man dem einfachen Menschen aus dem Volk helfen kann, der die Uhrzeit seiner Geburt nicht kennt, aber den Geburtstag.
Der Wochentag reicht aber allein noch nicht aus, denn die Wochentage teilen die Menschheit in sieben verschiedene Gruppen auf. Was uns beide miteinander verbindet, sind die Qualitäten der Sonne, die uns ein starkes Selbstbewusstsein, ein gewisses Geltungsbedürfnis verleiht. Aber es gibt auch Dinge, die uns unterscheiden. Ich bin 1966 geboren …
Fliege: Ich 1947.
Schmieke: … also fast 20 Jahre vorher. Und das Interessante ist, dass es nicht nur diese Woche von sieben Tagen gibt, sondern – wie im Kleinen, so im Großen – sieben Jahre stellen eine Jahres-Woche dar. Sie wurden 1947 geboren, aber in Burma war es erst 1946, denn das burmesische Jahr beginnt erst am 15. April. Der Kalender ist dort um dreieinhalb Monate verschoben. Und der burmesische Tag beginnt mit Sonnenaufgang. Sie wurden nach dem burmesischen Kalender also 1946 geboren, was auch ein Sonnenjahr war. Das heißt, Sie sind nicht nur ein Sonntagskind, sondern auch in einem Jahr geboren, das unter dem Zeichen der Sonne stand. Also die Jahre sind auch den Planeten zugeordnet – so gibt es Sonnenjahre, Venusjahre, Merkurjahre etc.
Fliege: Wochentag und Geburtsjahr reichen dem Astrologen in Burma also?
Schmieke: Mehr braucht man nicht. Mit diesen beiden Informationen kann man einen Menschen einer von 56 verschiedenen Gruppen zuordnen. Sieben Tage mal sieben Jahre ergibt zwar 49, aber es gibt noch einen geheimnisvollen Faktor, der dem Mittwochnachmittag eine ganz besondere Qualität verleiht. Da gibt es einen Schatten, der schiebt sich manchmal vor die Sonne oder vor den Mond – bekannt als Sonnen- oder Mondfinsternis. Dieser Schatten hat in der alten indischen Astrologie, auf die sich auch die burmesische stützt, einen Namen: Rahu, der Geheimnisvolle, im Verborgenen Wirkende, der Rebellische. In der westlichen Astrologie heißt er „der nördliche Mondknoten“. Am Mittwochnachmittag Geborene sind interessante Menschen, die in ihrem Leben ganz genau wissen, was sie wollen, die sehr rebellisch sind und die sich nicht damit abfinden, das sie etwas tun sollen, bloß weil es immer schon so getan wurde.
Fliege: Jetzt bin ich gespannt, was Sie sonst noch über mich sagen können. Ich bin ja ein Sonntagskind, in einem Sonnenjahr geboren. Was können Sie über mich sagen?
Schmieke: Das Buch, das ich geschrieben habe, „MaHaBote – Das Geheimnis deines Geburtstags“, enthält alle 56 Typen, aufgeführt nach dem Prinzip, das wir gerade besprochen haben. Ihr Horoskop ist das erste im Buch – von dieser Logik leicht nachzuvollziehen, also Sonnentag im Sonnenjahr. Die Menschheit verteilt sich allerdings nicht gleichmäßig auf alle 56 Gruppen. Von bestimmten Gruppen gibt es mehr Menschen. Für dieses Buch habe ich mir weit über 1000 Prominente aus Sport, Kunst, Politik etc. angeschaut und den 56 Typen zugeordnet. Und dieser Sonntag im Sonnenjahr hat neben einigen anderen die meisten Prominenten.
Fliege: Dieter Bohlen ist auch einer, Leonard Bernstein.
Schmieke: Das burmesische Horoskop hat nur sieben Häuser, das macht es sehr einfach. Und im Sonnenjahr steht die Sonne in der Mitte des Horoskops. Das ist die Mitte des Menschen, das Haus des Reichtums. Das zeigt nicht, wie viel Geld der Mensch hat, sondern es zeigt, wie zufrieden ein Mensch ist. Bei Ihnen ist die Sonne, das Selbst, die Quelle der Zufriedenheit. Das heißt, man ist zunächst einmal stark auf sich selbst konzentriert und auf das, was man aus eigener Kraft heraus schaffen kann. Man verlässt sich nicht so gern auf andere. Das hat gewisse Vorteile, denn man kann sehr viel aus sich selbst heraus erreichen. Aber da die Welt aus vielen anderen Menschen besteht, eckt man auch durchaus mal an.
Fliege: Davon kann ich Ihnen eine Menge erzählen. Wenn ich dieses Buch nun habe, was kann ich da sehen? Ist es ein Spiegel, in den ich hineinschaue?
Schmieke: Ja, und das ist unglaublich wichtig. Denn alles, was mir im Leben begegnet, ist ein Spiegel – alle Menschen, denen ich begegne, alle Situationen, in die ich gerate – die vedische und burmesische Astrologie sind nicht dazu da, damit wir herausfinden, was mir nächstes Jahr passieren wird. Das kann sie zwar auch, aber das ist nicht der eigentliche Sinn. Der eigentliche Sinn ist, mich selbst zu erkennen. Fliege: Und welche Gabe man hat. Das ist ja wichtig. Mach nicht das, was du nie können kannst. Mach das, wofür dich der liebe Gott auf die Welt geschickt hat. Schmieke: Das ist richtig. Und wir können auch herausfinden, wo eigentlich unsere großen Herausforderungen liegen.
Fliege: Was ist denn meine Gabe und womit muss ich mich als doppeltes Sonntagskind besonders auseinandersetzen?
Schmieke: Das MaHaBote-Horoskop ist aufgebaut wie ein Mensch. Es hat einen Kopf, es hat eine Mitte und es hat einen unteren Bereich, den man sich nicht so gern anschauen möchte. Bei Ihnen steht die Sonne in der Mitte und oben steht der Mars. Und der Mars ist so ein richtiger Haudrauf, ein Krieger, ein Kämpfer. Der Planet, der oben steht, zeigt, wie wir als Erstes reagieren, wenn uns etwas passiert. Mit dem Mars reagieren Sie wahrscheinlich sehr impulsiv …
Fliege: … viel zu impulsiv.
Schmieke: … denken zuerst gar nicht darüber nach und bereuen es manchmal hinterher. Hier entsteht ein Konflikt zwischen der Energie, die Sie haben und die Sie anecken lässt, und auf der anderen Seite der Autorität. Das ist so ähnlich wie zwischen der Regierung und dem Militär.
Fliege: Tatsächlich reagiere ich auf Autoritäten immer verrückt. Es kann ja kein Polizist kommen, ohne dass ich Streit mit ihm anfange. Es kann kein Bürgermeister kommen, ohne dass ich ihm sage, was er alles falsch macht.
Schmieke: Das ist der Mars.
Fliege: Immer, wenn einer mit Autorität kommt, halte ich dagegen. Bis heute dachte ich, das läge an meinem Vater, der sehr autoritär mit mir umgesprungen ist. Sie sagen, es ist nicht dein Vater, es ist deine Lebensaufgabe, mit der du auf die Welt gekommen bist.
Schmieke: Das ist richtig, wir knüpfen an das an, was uns unser Vater mitgegeben hat, denn das ist ein Teil von uns selbst. Wenn wir sagen: Der Vater ist schuld, dann zeigen wir eigentlich auf uns selbst. Die Sonne in Ihrem Horoskop repräsentiert Ihren Vater, aber auch Sie selbst. Das ist ein Teil von Ihnen. Die große Herausforderung ist, das Ego zurückzunehmen, wenn es nötig ist.
Fliege: Das Geburtsdatum, mit dem man den Wochentag der Geburt herausfindet, und das Geburtsjahr, mehr brauchten die burmesischen Mönche vor 1000 Jahren offensichtlich nicht, um ihren Mitmenschen hilfreich einen Spiegel vorhalten zu können. Herr Schmieke, wie kommen Sie auf Burma, wie kommen Sie auf dieses Geheimnis und wer hat es Ihnen verraten?
Schmieke: Eigentlich bin ich Naturwissenschaftler. Nach dem Abitur bin ich ausgezogen, um die Wahrheit zu finden. Ich dachte, wenn irgendwo Wahrheit zu finden ist, dann in den Naturwissenschaften. Damals war ich noch kein religiöser Mensch, aber auf der Suche nach der Wahrheit. So begann ich in Heidelberg ein Studium der Physik. Das war etwas ernüchternd, denn die heutigen Naturwissenschaften sind sehr stark auf das Materielle fokussiert.
Fliege: Aber es gibt doch Leute wie Heisenberg und Einstein, die gesagt haben: Achtung, hier hört die Physik auf, hier fängt die Mystik an.
Schmieke: Ja, das sind aber ganz besondere Geister unter den Physikern, das hat sich noch nicht bis in den Universitätsalltag herumgesprochen.
Fliege: Nicht umsonst sprach ich eben von den Koryphäen, von Nobelpreisträgern. Schmieke: Erwin Schrödinger hat ein Buch geschrieben mit dem Titel „Der Geist im Atom“. Als ich an der Universität in Heidelberg einmal einen Vortrag zu diesem Thema gab, kam der Professor, der die Experimentalphysik leitete, und wollte den Vortrag verbieten, weil er ihn für Unsinn hielt. Ich sagte darauf, dieses Zitat stamme aber von Erwin Schrödinger, einem Nobelpreisträger.
Ich habe in Heidelberg studiert, weil dort auch Philosophie angeboten wurde. Doch das Studium hat mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet. Vor allem die große Frage nach mir selbst, die Frage nach dem Selbst und die Frage nach dem Bewusstsein. Und viele große Physiker wie Nils Bohr und Erwin Schrödinger haben sich mit fernöstlicher Weisheit beschäftigt, die ja auf der Spur des Bewussteins, auf der Spur des Selbst wandelt.
Fliege: Das geht hin bis zu Carl Friedrich von Weizsäcker, dem Bruder des ehemaligen Bundespräsidenten, auch von Haus aus Physiker, der im Laufe seines Reifeprozesses eine Reise zu den Ashrams in Indien machte.
Schmieke: Sie werden lachen, aber Carl Friedrich von Weizsäcker war in meinem Leben eine große Inspiration, einer meiner wichtigsten Lehrer, der mir auch immer persönliches Feedback gegeben hat. Ich habe ihm auch mein erstes Buch über Quantenphysik und Bewusstsein gegeben. Er hat mich sehr ermutigt, in dieser Richtung weiterzuarbeiten. Ich bin dann nach Indien und einen ganz konsequenten Weg als Mönch gegangen.
Fliege: Was bekommt man im Kloster mehr mit als außerhalb des Klosters? Wenn man mehr über sich herausfinden möchte, braucht man da eine besondere Disziplin?
Schmieke: Disziplin ist sehr wichtig. Fliege: Wie bei einem Sportler. Er muss diszipliniert sein, um etwas zu erreichen. Schmieke: Mir ging es nicht darum, Mönch zu werden, sondern meine Ideale und meine Suche nach Wahrheit konsequent leben zu können.
(aus „Flieges Welt“, Moderation Jürgen Fliege, auf HELPTV, dem neuem Beratungssender)