Insel aus Feuer und Eis: Land der Mythen und Sagen
Island – Insel der Geysire, Gletscher und Vulkane. Der Vatnajokul ist der drittgrößte Gletscher der Erde. Sein Anblick ist majestätisch und es ist daher nicht verwunderlich, dass die gesamte Vatnajokul-Region den Isländern als heiliger Platz gilt. Als 1996 der Vulkan unter dem Gletscher ausbrach und eine partielle Eisschmelze verursachte, ergoss diese sich in einen Strom, der dadurch zeitweise zum größten Fluss unseren Planeten wurde.
Island ist das Land der ältesten, schriftlich überlieferten Götter- und Heldengeschichten aus dem nordischen Kulturkreis. Zu diesen Schriften gehören die Lieder der Edda, die Wölsungen Saga, von der später große Teile in das Nibelungenlied eingewoben wurden, die Sturlunga Saga und viele andere mythische und historische Texte, die uns einen Einblick in die altgermanische Tradition geben, von der in anderen Teilen Europas kaum Spuren geblieben sind.
Die schier unzähmbare Natur und ihre extremen Auswirkungen haben es den Menschen erschwert, die Insel zu besiedeln und vollständig in Besitz zu nehmen. So sind – seit den Zeiten der Wikinger – die meisten Ortschaften an den Ufern der Fjorde und des Meeres zu finden. Die Island-Ponies gelten als eine der widerstandsfähigsten und genügsamsten Pferderassen der Erde. Sie haben sich den extremen Klimabedingungen perfekt angepasst. Umso mehr genießen sie – wie die Menschen – die kurze Sommerperiode, in der die Insel in der ihr eigenen Schönheit erblüht.
Die tiefe Ehrfurcht vor den gewaltigen Kräften der Natur und der atemberaubenden Schönheit ihrer Insel prägt bis auf den heutigen Tag die Gefühle und Vorstellungen der Menschen. Aus ihr sind Mythen und Geschichten entstanden, die tief mit der Seele der Isländer verwoben sind und selbst die Christianisierung überdauert haben. Sie fi nden Niederschlag in einer faszinierenden eigenständigen Kunst und Dichtung.
„Solfar“, Skulptur des Bildhauers Jon Gunnar Arnason im Hafen von Reykjavik. |
Björk: Pagan poetry / Heidnische Poesie
Durch dunkle Ströme treibend
Finde ich eine genaue Kopie,
eine Blaupause der Freude in mir
Herumwirbelnde schwarze Lilien,
zu allem bereit
Er bietet mir einen Händedruck
Fünf verkrümmte Finger
bilden ein Muster,
das noch sein Gegenstück sucht
Herumwirbelnde schwarze Lilien,
zu allem bereit
Ein geheimer Code,
eingebrannt in eine Handfläche,
bildet ein Muster,
das noch sein Gegenstück sucht
Herumwirbelnde schwarze Lilien,
zu allem bereit
Morsesignale pulsieren
wecken mich auf vom Winterschlaf
Auf der Oberfläche Unkompliziertheit
aber der dunkelste Schacht in mir
ist Heidnische Poesie
Heidnische Poesie
Songtext der bekannten zeitgenössischen Liedermacherin und Sängerin Björk. |