Conny Wolf ist vor allem als Schöpferin der Cartoon-Figur “OUPS vom Planet des Herzens“ bekannt. Darüber hinaus entstehen durch die in München geborene Illustratorin und Grafi k-Designerin auch lichtvolle, farbenprächtige Engelwesen, die unter dem Titel „Zeit der Engel“ veröffentlicht werden.
newsage: Wie sind Sie zum Cartoon- Zeichnen gekommen?
Conny Wolf: Gezeichnet habe ich angeblich, sobald ich halbwegs einen Stift halten konnte. Dabei hat mich immer alles „Lebendige“ interessiert. Die erste Comicfi gur war „Flupi, der Kugelwurm“ – da muss ich sieben oder acht Jahre alt gewesen sein.
Im Studium habe ich bereits meinen Hang zum Cartoon entdeckt, aber nicht wirklich geschätzt. Ich verglich mich mit Studienkollegen und wollte auch so schön „naturgetreu“ zeichnen können. Wenn ich heute die Gelegenheit habe, dann liebe ich es, Jugendlichen zu erzählen, wie wichtig es ist, seine ureigenen Gaben und Talente auf ganz individuelle Weise zu entwickeln.
Deshalb möchte ich auch Malseminare anbieten, obwohl ich neben der Arbeit im Verlag kaum Zeit dafür habe. Beim Malen wie auch bei der Musik leiden viele unter einer Art „Kindheitstrauma“, weil sie für ihren ganz individuellen Ausdruck ausgelacht oder lächerlich gemacht wurden.
newsage: Das klingt, als hätten Sie das selbst auch erlebt?
Conny Wolf: Ja, in der Schulzeit habe ich für mein Talent von meinen Lehrern eher negative Reaktionen erfahren, weil ich alles und jeden karikiert, auf allem und zu jeder Zeit gezeichnet habe.
newsage: Was Sie aber nicht abgehalten hat, Ihren Träumen zu folgen. Wie ging es weiter?
Conny Wolf: Durch ein Vier-Augen-Gespräch – sozusagen von Frau zu Frau – mit der Chefi n meines Vaters entstand der Berufswunsch „Grafi k-Designerin“, was ich dann auch in Augsburg an der Fachhochschule studieren durfte.
Danach kam die übliche „Knochenmühle“ in diversen Werbeagenturen, wo ich mir jedoch wertvolles Handwerkszeug angeeignet habe, bis sich dann das Talent zum Illustrieren so sehr in den Vordergrund schob, dass ich mich damit in Frankfurt selbstständig machte. Zu dieser Zeit wimmelte es in meinen Skizzenbüchern bereits von Wesen aller Art.
newsage: So entstand dann auch „OUPS“?
Conny Wolf: „OUPS“ entstand bald danach. Er ist im Flugzeug geboren, nein, eigentlich erst gezeugt worden, denn das Licht der Welt erblickte er dann in seinem ersten Buch, 2002 auf der Buchmesse in Frankfurt. Zuvor habe ich ihn zehn Jahre in meinem Skizzenbuch „wachsen lassen“. Es war übrigens ein 24-Stunden-Flug von Australien zurück, mir war langweilig und ich versuchte mir einen Spielkameraden zu erzeichen, mit dem ich auf einfachste Weise alles ausdrücken kann, was mich bewegt. Erst winzig, wurde er bald in den Zeichnungen immer größer, genauer und bunt, am Anfang war er ja nur schwarz – wie ein Scherenschnitt. All seine Erlebnisse – Geschichten in einem Bild – benötigten nur einen Kommentar: „OUPS!!!“ So hatte er dann auch bald bei meinen Freunden und Bekannten, denen ich mein Skizzenbuch zeigte, seinen Namen weg.
newsage: Neben „OUPS“ stammen auch zahlreiche Engel aus Ihrer Feder wie die aus !hrem neuen Mini-Buch „Zeit der Engel“. Wie sind Sie auf die Engel gekommen und welche Beziehung haben Sie zur Engelwelt?
Conny Wolf: 1999 war für mich ein Jahr tief greifender Veränderungen. Unter anderem überlegte ich, aus Österreich wegzugehen und irgendwo ganz neu anzufangen. Eines Abends fühlte ich mich besonders unglücklich, als ob ich in einem schwarzen Loch säße. Obendrein schimpfte ich mit mir, da ich keinen konkreten Grund für diese tiefe Verzweifl ung zu haben glaubte. Auf einmal fi ng ich in meiner Wut und Verzweiflung weinend und – ich muss gestehen – ziemlich respektlos an, „nach oben“ zu schimpfen: „Wenn es angeblich so einen gefl ügelten Bodyguard für jeden gibt, wo bist du denn dann? Warum hilfst du mir denn jetzt nicht, damit es mir besser geht?“ Da ich nicht wirklich mit Antwort rechnete, heulte und trotzte ich weiter und badete in Selbstmitleid … doch Engel sind „Gott sei Dank“ sehr nachsichtige, liebevolle Wesen, denn nach kurzer Zeit geschah etwas Seltsames:
Irgendwie hatte ich das Gefühl, als habe mir soeben jemand einen „schweren Mantel“ von den Schultern genommen. Langsam beruhigte ich mich, setzte mich auf und sagte halblaut in den Raum: „Okay, sehen kann ich dich nicht, dann möchte ich dich wenigstens auf meine Art sichtbar machen …“ Auf dem Tisch standen, wie immer, meine Malsachen bereit und ich begann zögerlich zu malen. Mit zarten Farben, so, als hätte ich zum ersten Mal einen Pinsel in der Hand. Gewohnt mit starken Farben, klaren Konturen und schnellem Strich etwas aufs Papier zu bringen, was ich vorher klar im Kopf hatte, war das eine ganz neue Erfahrung für mich.
newsage: Ich kann Ihre Überraschung gut nachvollziehen …
Conny Wolf: Ja, die Engel gab es also wirklich! Ich wollte mehr wissen und begann, auf vielfältige Weise den Kontakt zu diesen wundervollen Lichtwesen zu suchen. Ich lernte schnell, denn die Engel schienen keine Gelegenheit auszulassen, sich bemerkbar zu machen, mir Antworten, Zeichen und Führung zukommen zu lassen, um in kürzester Zeit auch noch den kleinsten Zweifel auszuwischen, den ich an ihrer Existenz haben könnte. Fasziniert von dieser neuen Welt, durfte ich zusehen, wie Engel aller Farben, Größen und Formen in atemberaubender Geschwindigkeit auf meinem Papier landeten. Ich durfte mir wirklich selbst beim Malen zusehen, denn ich hatte das Gefühl, als ob lade ich die Engelwesen – inzwischen sehr respektvoll – ein und dann male nicht ich, sondern ES malt. Mir wurde schnell klar, dass diese Bilderfl ut nicht allein für mich bestimmt sein konnte, sondern viel mehr ihren Weg zu den Menschen fi nden sollte, in einfacher, leistbarer Form, also gedruckt. Als dann 2002 unser Verlag OUPS gegründet wurde, konnten wir ein Jahr später bereits die „Zeit der Engel“ auf der Buchmesse präsentieren. Zunächst nur mit einem Kalender und kleinen Kärtchen, die neben den Bildern auch Engelweisheiten enthielten.
newsage: Schreiben Sie die Texte selbst oder stammen Sie wie bei OUPS aus der Feder von Kurt Hörtenhuber?
Conny Wolf: Das war eine weitere Überraschung. Kurt, der ja inzwischen die Texte für OUPS schrieb, erklärte mir, kurz bevor der Engelkalender in Druck gehen sollte: „Conny, die Engeltexte musst du schreiben, das ist deine Welt.“ Und dafür bin ich ihm sehr dankbar, denn ich durfte dadurch die wunderbare Erfahrung machen, der Engelwelt und ihrer Energie nicht nur in Bildern, sondern auch im Wort Ausdruck zu verleihen. Das hätte ich mir so schnell sicher nicht zugetraut. Ich setzte mich abends vor die ausgebreiteten 12 Motive des Kalenders und bat die Engel darum, mir zu sagen, was sie den Menschen mitteilen möchten. Eine scheinbar unendlich lange Zeit geschah nichts. Doch auf einmal kamen mir Texte in einer Geschwindigkeit in den Sinn, dass ich kaum mit dem Schreiben nachkam. Eine wundervolle Erfahrung.
newsage: Und wie entstand das erste Engelbuch „Du hörst mich in der Stille“?
Conny Wolf: Im Frühjahr 2006 schrieb mir Verena Flori mit der Anfrage, ob wir nicht gemeinsam einen Engelgedichtband herauszubringen könnten. Wir hatten zu dieser Zeit schon verschiedene Anfragen ablehnen müssen, aber in diesem Fall empfanden wir sofort eine wunderbare Harmonie, eine Ergänzung von Text und Bild. Das Buch wurde bereits 2006 im Herbst präsentiert und es ist immer wieder faszinierend zu erleben, wie tief die sensiblen Gedichte von Verena die Menschen berühren.
Engel knüpfen beständig ihr Lichtnetz, so entstand auch das erste gemeinsame Engel- Bilderbuch mit Autorin Ingrid Auer. Es erscheint in ihrem Verlag „Ekonja“.
newsage: Zurück zur Gegenwart und zum Mini-Buch „Zeit der Engel“. Wie entstand es und was kommt danach?
Conny Wolf: Anfang 2007 fragte ich die Engel, was sie denn nun durch mich in die Welt bringen möchten, und bekam gleich mehrere „Aufträge“. Der erste bestand in einem kleinen Büchlein, das kurze Anrufungen enthält und eine Art „Gebrauchsanweisung“, die deutlich macht, dass die Texte nicht Wort für Wort so gesprochen werden müssen, sondern eher Anregungen sind, mit eigenen Worten die Hilfe der Engel im Alltag einzuladen. Ich habe das Gefühl, es ist den Engeln wichtig, dass es den Menschen Spaß macht und sie sich dabei wohlfühlen, wenn sie mit ihnen Kontakt aufnehmen. Die Engel wünschen sich eine leichte, spielerische „Zusammenarbeit“, denn das ist es.
Ein weiterer Auftrag bestand in der „Schaffung“ einer Engel-Kinder-Welt in unserem Verlagsprogramm, wobei ich inzwischen erfahren durfte, dass zumindest die kleinen „ICH-BIN-Kärtchen“ mit stärkenden ICH-BIN-Aussagen nicht nur für unsere Kinder ausgesprochen wohltuend sind.
Zunächst war ich, wie so oft, etwas skeptisch, ob ich die Engel richtig verstanden hatte, doch ich wurde auch diesmal geführt und bekam nicht zuletzt durch so liebe Menschen wie meine Freundin Heidi Bliem, die sich sehr für die Kinder der Neuen Zeit einsetzt, die Bestätigung, die Engel richtig verstanden zu haben. Also kommen im Herbst diese wunderbaren Kärtchen, illustriert mit lustigen, verspielten „Engel-Kindern“ heraus, neben einem kleinen Büchlein, das – in diesem Fall – kindgerechte Anregungen zu verschiedenen Themen enthält, denen Kinder im Alltag begegnen. Zur Abrundung entsteht noch ein Malbuch mit Engel-Malvorlagen, aber auch mit Anregungen, die eigenen Engel sichtbar zu machen. Engel haben, wie ich erfahren durfte, große Freude daran, wenn wir uns mit ihnen auf kreative Weise verbinden.
Weitere Informationen unter:
www.seelenengel.at
www.oups.com
‘Du hörst mich in der Stille’
52 Seiten, € 14,70
ISBN 978-3-900244-39-2
Verlag OUPS
‘Zeit der Engel…in allen Lebenslagen’
48 Seiten, € 7,70
ISBN 978-3-900244-48-4
Verlag OUPS