Der mit den Geistern redet

Auf lockere plaudernde Art nimmt James Van Praagh Kontakt mit Verstorbenen auf, stellt die Verbindung zwischen Diesseits und Jenseits her, hilft mit Trost, vertreibt Schmerzen, versöhnt Herzen. Für ihn steht fest: Es gibt ein Leben nach dem Tod. Zu eindeutig und vielzählig sind die Beweise, die ihm die Geister Verstorbener geboten haben.

Der gebürtige New Yorker ist in den USA bereits ein Star: Neben einigen Bestsellern zum Thema Leben nach dem Tod, Medialität und Meditation, ausverkauften Seminaren und Vorträgen hat er auch einige Filme und Serien mit seinen außergewöhnlichen Erfahrungen inspiriert, darunter die Serie „Ghost Whisperer – Stimmen aus dem Jenseits“, die seit 2006 auch im deutschen Fernsehen läuft.

Seine Popularität beginnt mit der Ausstrahlung der NBC Talkshow „Die andere Seite“, in der es um Paranormales geht und James immer öfter zu Gast ist. Von 2002 bis 2003 bietet er in einer täglichen Talkshow namens „Beyond“ seine medialen Dienste live und direkt an. Durch seine Fernsehauftritte in beliebten Sendungen wie Oprah oder Larry King Live erreicht seine Botschaft immer mehr Menschen.

Kurz nach seiner Ausbildung zum Journalisten beginnt seine steile Karriere. In seiner neuen Heimatstadt Los Angeles trifft James eines Tages auf ein Medium, das ihm voraussagt, er werde in naher Zukunft ebenfalls als Medium wirken. Praagh ist einer spirituellen Gesinnung zwar keineswegs abgeneigt (so besuchte er etwa im Alter von 14 Jahren ein Priesterseminar, verließ dieses aber bald wieder), doch seine Verwunderung ist trotzdem groß. „Meine erste Reaktion war: „Ich habe genug Mühe, das Leben zu bewältigen, warum soll ich mit den Toten sprechen?“

Seine einzige Erfahrung, die an diese Mitteilung anzuknüpfen vermag, ist eine aus seinem achten Lebensjahr: Nachdem er gebetet hatte, Gott möge sich ihm doch zeigen, erschien an der Decke des Zimmers eine geöffnete Hand, von der helle Lichtstrahlen ausgingen und die ihm ein tiefes Gefühl des Friedens vermittelte.

Heute sagt James wie selbstverständlich: „Ich bin hellsichtig, was einfach freies Gefühl bedeutet. Ich fühle die Emotionen und die Persönlichkeit der Verstorbenen. Der wahre Kern der Mitteilungen sind die Gefühle hinter den Wörtern. Es gibt keine Beschreibung in irgendeiner Sprache, die diese intensiven Empfindungen beschreiben kann.“ newsage hat mit dem Jenseits-Experten gesprochen.

newsage: Herr Van Praagh, können Sie uns etwas darüber erzählen, wie es dazu kam, dass Sie ein Medium, ein Jenseits- Experte geworden sind?
James Van Praagh: Als Kind konnte ich ganz selbstverständlich Geister sehen. Ich sagte das meiner Mutter und sie erzählte mir, dass sie das als Kind auch gekonnt hatte. Während der Pubertät verschwanden meine Visionen jedoch. Erst als ich zwanzig Jahre alt war und zu meditieren begann, kam diese Fähigkeit langsam zurück.

newsage: Welches war Ihre erstaunlichste Erfahrung als Medium?
James Van Praagh: Da gab es so viele, tausende… Aber ich erinnere mich daran, wie einmal der verstorbene Sohn eines Mannes während einer Sitzung bei uns war und seinem Vater dafür dankte, dass dieser sich den Names seines Sohnes auf die Brust tätowieren lassen hatte. Der Vater zog daraufhin sein Shirt hoch und quer über seiner Brust stand: „In liebevollem Gedenken an meinen Sohn Michael“.

newsage: Sie sagen, dass es Geister Verstorbener gibt, die noch stark an die Welt gebunden sind und andere, die ganz frei sind. Können Sie das erklären?
James Van Praagh: Wenn wir sterben, sehen wir alle einen Tunnel oder bewegen uns in Richtung eines Lichts. In dem Film „Ghost (-Nachrichten von Sam“, mit Whoopi Goldberg) ist das ganz anschaulich dargestellt. Manche Geister fühlen sich an dieser Station dazu veranlasst, zurück zu bleiben und nicht weiter zu gehen, weil sie noch unerledigte Dinge in ihrem Leben haben. Wenn beispielsweise eine Mutter im Kindsbett gestorben ist, möchte sie nicht weitergehen, weil sie lieber in der Nähe ihres Kindes bleiben will. Oder jemand, der im Leben extrem religiös war, geht nicht ins Licht, weil er sich nicht sicher ist, ob er sein Leben fromm genug gelebt hat. Er hat vielleicht Angst, dass da die Hölle auf ihn wartet. Da streift er doch lieber noch weiter auf der Ebene der Erde herum.

newsage: Eine philosophische Frage. Es gibt ja diese Idee, dass Zeit gar nicht wirklich existiert und dass alles gleichzeitig passiert. Das würde ja bedeuten, dass jegliche Art von Information jederzeit abrufbar ist. Also könnte es doch sein, dass Sie gar nicht mit Toten kommunizieren sondern Informationen von einer anderen Dimensionsebene unserer Realität beziehen. Haben Sie jemals an diese Möglichkeit gedacht?
James Van Praagh: Ja, ich habe über diese Dinge nachgedacht, und vielleicht passiert wirklich alles gleichzeitig. Aber wir können auch nicht von der Hand weisen, dass das ganz detaillierte, intime Details sind, die die Geister durchgeben, wie die Info, dass du gerade den gesuchten Schlüssel für das Haus deiner Mutter in der linken Jackentasche hast. Warum sollte so eine spezifische Information angezapft werden? Das sind so alltägliche, unwichtige Infos. Außerdem kommen da auch Persönlichkeitszüge der Verstorbenen mit durch.

newsage: Sie haben die US Fernsehserie Ghost Whisperer inspiriert? Wie kam es dazu?
James Van Praagh: Ich hatte eine sehr gute Verbindung zu CBS, weil wir schon einige erfolgreiche Filme zusammen gemacht hatten. Von dieser Seite kam dann der Vorschlag, ich solle mir doch eine Serie ausdenken, die von „meiner“ Welt handelt. Ich hatte kurz zuvor eine TV Serie, Beyond, mit Mary Anne Winkowski gemacht. Sie ist eine echte Geisterexpertin. Nach ihrem Vorbild habe ich den Character der Melinda Gordon aus Ghost Whisperer kreiert.

newsage: Geben Sie für die einzelnen Episoden der Serie Ratschläge?
James Van Praagh: Nein, in der ersten Staffel habe ich das noch gemacht. Aber dann haben sie begonnen, ihr eigenes Ding zu machen.

newsage: Was ist die wichtigste Lektion für eine Person, die jemanden durch den Tod verloren hat?
James Van Praagh: Dass es keinen Tod gibt und dass du sie wiedersehen wirst. Ich sage den Leuten auch immer, dass Vergebung und Liebe sehr wichtig sind. Die Verstorbenen können unsere Gedanken jeden Moment hören. Wir sind nie allein.

Weitere Infos unter:
www.jamesvanpraagh.de
www.cultusanimi.de

BUCH-TIPP
James Van Praagh
Heilende Trauer
304 Seiten, € 8,95
ISBN: 978-3-45370-056-7
Heyne Verlag