Vom Zielen und Erreichen

Eine tiefgehende Auseinandersetzung mit dem eigenen Erfolg ist viel lohnenswerter als die üblichen Klagen und Sorgen, die unseren Alltag meist begleiten, wenn es um das Thema geht. Ein Blick hinter die Kulissen der eigenen Motive und Psychologismen – genau das ist bereits die beste Strategie zu mehr Erfolg im Leben, sei es im persönlichen oder beruflichen Umfeld.

Andreas Winter ist mit seiner Reihe „Der Psychocoach“ bereits soviel Erfolg zuteil geworden, dass man seine Ideen und Tipps durchaus als Leitfaden für positives Feedback auf eigene Wünsche und Pläne in Erwägung ziehen kann. Mit seinem siebten Band der handlichen Ratgeberreihe, bei der jeweils eine Übungs- CD beiliegt, widmet sich der Autor und Motivationstrainer dem Thema Erfolg, da er hier ein beachtliches Bedarfsfeld sieht. Während er in vorherigen Bänden Themen wie Abnehmen, Nikotinsucht oder Anti-Aging unter die Lupe genommen hat und zu seinen Methoden immer auch eine Menge gelungener Fallbeispiele aufführen konnte, gibt der Psychocoach auch dieses Mal in gewohnt lockerer Manier hilfreiche Tipps für Erfolg auf allen Ebenen.

Den Bogen gespannt bis zum Anschlag: Ich bin!… Den Pfeil gerichtet, im Ein klang mit dem eilenden Wind …

Entgegen aller Vermutung können Sie sich dafür erst einmal gemütlich zurücklehnen. Denn: Erfolg entsteht Winter zufolge am besten durch Loslassen und Freude an der Sache. Die gängige Vorstellung des erfolgreichen menschlichen Prototyps geistert meist als Bild des rund um die Uhr tätigen Workaholics durch unsere Köpfe. Dabei zeigt die Realität, dass der Großteil erfolgreicher Menschen nicht überarbeitet und gehetzt ist. Ganz im Gegenteil: Ihnen ist gemeinsam, dass sie große Begeisterung für ihre Sache an den Tag legen, dafür aber auch viel in Kauf nehmen. Manch einer verdient dabei seine Millionen mit Löffelbiegen oder dem Veröffentlichen eintagstauglicher Popsongs. Ein entspanntes Selbstvertrauen ist eine ernst zu nehmende Komponente auf dem Weg zum Erfolg.

Üblicherweise stehen Fleiß und Disziplin in unserer Gesellschaft hoch im Kurs, wenn es um die Bewertung eines Menschen geht. Doch eben diese Tugenden stehen dauerhaftem Erfolg allzu oft im Weg. Neben Begeisterung und Risikobereitschaft in eigener Sache hält Andreas Winter besonders das Loslassen für elementar zum richtigen Durchstarten. Nachdem ein Ziel anvisiert ist, darf der Fokus auch durchaus dem eigenen Wohlergehen gelten – das Erfolgssüppchen brodelt indes in den Resonanzküchen der unendlichen Möglichkeiten unserer Realität weiter. Fühlen wir uns während einer solchen Phase des Loslassens wohl, wirkt sich dies nämlich auf das gewünschte Ergebnis aus. „Erfolg ist eine Folge von dem, was Sie denken oder empfinden“, schreibt Winter und wiederholt damit, was alle Ratgeber den Surfern auf der Wunschwelle sagen.

Sobald das Ideal des stressgeplagten Erfolgsmenschen aus dem Bewusstsein befördert worden ist, hat man bereits einen wichtigen Schritt getan. Die Keime für solche Klischees sind in unserem Unbewussten zu suchen. Werden sie ins Bewusstsein geholt, können sie uns nicht mehr über das Unterbewusstsein boykottieren. Da unser waches Bewusstsein gerade einmal drei Prozent unserer gesamten geistigen Prozesse wahrnimmt, sollte man sehr wachsam sein. Die restlichen 97 Prozent der Gedanken und Gefühle unternehmen sonst selbständig und unbeachtet ausgedehnte Wanderungen durch unsere unbekannten inneren Welten. Stellen sich ungewünschte Resultate ein, so lohnt ein erneuter Blick in den Psychocoach, der sich im weiteren Verlauf mit den psychologischen Mustern beschäftigt, die einer störungsfreien Resonanzvermittlung im Wege stehen. Der Erfolgsautor, der sich in der Schulzeit für Psychologie – und sonst kaum ein anderes Fach – interessierte, schaffte sein Abitur nicht durch stures Pauken, sondern durch die Überzeugung, dass sein „Hochleistungs-Großrechner Gehirn“ alles Gelernte gespeichert hat und in stressfreiem Zustand freigeben wird. Das Wichtigste während der Prüfung war daher für ihn: Entspannen!

Weitere typische Erfolgsbremsen lassen sich zu folgenden Punkten zusammenfassen. Die Angst vor Kontrollverlust stellt laut Winter eines der größten Hindernisse dar. Sie steht dem förderlichen Loslassen und Entspannen direkt entgegen und sollte daher im eigenen Handeln und Denken aufmerksam beobachtet werden. Auch das Streben nach Tugenden, die im Grunde der christlichen Moralethik entspringen, wie Sparsamkeit, Aufopferungsbereitschaft und Bescheidenheit, können ebenfalls Erfolg zur Rarität werden lassen. Für den einen oder die andere mag beispielsweise der Satz, dass eher ein Kamel durch ein Nadelöhr passt, als ein Reicher in den Himmel kommt, hemmend im Unterbewusstsein nachklingen.

Aber auch die ganz individuelle Prägung fernab gesellschaftlicher Normen wirkt sich je nachdem positiv oder negativ auf unseren Erfolg aus, so zum Beispiel die persönliche Einstellung zu Geld, die wir in der Familie erlernt haben. Wird Geld als etwas Schmutziges angesehen, so wird es auch nicht gerne entgegen genommen. Und auch das Gefühl, das man für seinen eigenen inneren Wert hegt, kann wichtige Aufschlüsse über die Aussichtsrate auf Glückendes geben. Nicht selten entstehen beim Erhalten von Verdiensten oder Lob geradezu Schuldgefühle.

Drängen uns die erlernten Überzeugungen so weit ins Abseits jeglichen Erfolgs, sollten wir unsere Überzeugungen besser noch einmal überdenken. Erfolg ist natürlich weit mehr als finanzielle Verdienste, doch lässt sich mit der Bereinigung der innersten Glaubensbekenntnisse und Emotionen ein Vorankommen auf vielen Ebenen im eigenen Leben bewerkstelligen. Nicht zuletzt spiegeln unsere Lebensumstände unsere inneren Programmierungen wider.

Hören Sie deshalb auf Ihr Herz und die Geheimnisse, die Ihnen Ihre innerste Stimme zuflüstert. Die Wünsche, die Sie haben, sind ein Leitfaden für einen Weg, der Freude und Elan in Ihr Leben bringt. Auch wenn es sozusagen Tradition hat, so lässt sich mit Verstand und eiserner Disziplin nur Erfolg als ein äußeres Geschehen manifestieren, das Ihre Seele nicht zufrieden stellt.

„Beim Bogenschießen sind Schütze und Ziel nicht länger getrennte Objekte; sie sind eine Wirklichkeit.“
Eugen Herrigel

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