Fällt es Ihnen schwer loszulassen? Eine alte Gewohnheit aufzugeben und sich auf neue Erfahrungen einzulassen? Auch wenn Sie es vielleicht manchmal gar nicht mögen: Das ewige »Stirb und Werde« gehört zum menschlichen Sein. Leben bedeutet Veränderung. Immer, wenn wir etwas schon sehr gut können, präsentiert sich uns eine Wendung. Sich dieser ununterbrochenen Bewegung zu überlassen erfordert Vertrauen und Mut –ein Thema der zweiten »Tiefe« im Jin Shin Jyutsu und ein Thema der Herbstzeit und des Metallelements.
Jahr für Jahr können wir die Natur im Herbst dabei beobachten, wie sie Verdorrtes entsorgt. Die Lebenssäfte werden nach innen gelenkt. Trockenheit verbreitet sich. Mit einem stetigen Wirbel aus fallenden Blättern verabschiedet das Leben die sommerliche Fülle. Die Ernte ist eingebracht. Zeiten des Rückzugs, der Stille und Kühle erwarten uns. Indem wir nach innen gehen, entfaltet sich unsere Spiritualität – ein weiteres Merkmal des Metallelements.
Lunge und Dickdarm als zugeordnete Körperorgane symbolisieren denselben Rhythmus: Verbrauchtes abgeben, Neues aufnehmen. »Projekte« (so nennt man die Krankheiten im Jin Shin Jyutsu) von Lunge und Dickdarm zeigen ein Ungleichgewicht der zweiten »Tiefe« (die »Tiefe« zeigt den Dichtegrad der Energie an). Am leichtesten lösen Sie das Ungleichgewicht, indem Sie Ihren Ringfinger halten (siehe Abb. 1). Ohne Druck und so lange, wie Sie mögen. Vielleicht spüren Sie bei dieser Übung einen zarten Energiestrom. Das ist Ihre Lebenskraft. Ist es nicht wunderschön, sie so bewusst zu entdecken?
Stagnation und Starre lösen Sie über das »Strömen« (Halten) Ihrer Energieschlösser 14 und 20. Diesen Griff können Sie als Kombination anwenden (siehe Abb. 2).
Vielleicht machen Sie es sich dazu auf Ihrer Couch gemütlich. Unterstützen Sie Ihre Arme mit einem Kissen und entspannen Sie sich. Oder halten Sie Schloss 14 am mittleren unteren Rippenbogen auf beiden Seiten gleichzeitig. Von hier aus bringen Sie alle Körpersäfte in Schwung. Da Körper, Seele und Geist eine Einheit bilden, geraten Ihre Gedanken und Gefühle gleichzeitig in Bewegung. Das hilft Ihrem Körper dabei, sich neu zu ordnen und Selbstheilungskräfte zu aktivieren.
Auch mit Energieschloss 15 in der Leis-te bringen Sie neuen Schwung in Ihr Leben. Dieses »Tor zur Freude« verbindet die Energien von oben und unten. Wünschen Sie sich mehr Erdung, mehr Verwurzelung in Ihrem Leben? Indem Sie Ihre Hände rechts und links sanft in die Leis-te legen, entfaltet sich der Lebensstrom in Ihnen, der alles mit allem verbindet. Vielleicht kombinieren Sie Schloss 15 mit den Schlössern 5 (Abb. 3) und Schloss 16 (Fußaußenseite gegenüber Schloss 5). Sehr gelenkige Menschen legen ein Bein über das andere und nehmen den Bereich über der Ferse zwischen Daumen und Zeigefinger. Entspannter wird es, wenn Sie sich diesen Griff von einem lieben Menschen schenken lassen. Vielleicht legen Sie sich dabei Kopf an Fuß gegenüber und strömen sich gegenseitig.
Eine spannende Übung, die Sie im Zug, während eines Konzerts oder Vortrags erproben können und die zeigt, dass im Universum alles miteinander verbunden ist, möchte ich Ihnen noch vorstellen: Wenn jemand hustet, legen Sie Ihren Daumen auf den Ringfingernagel derselben Hand des Betreffenden. Dadurch schließen Sie den Energiekreis des Metallelemen-tes. Alle Funktionen des Atmens gehören hierher. Lassen Sie sich überraschen, was geschieht. Fast immer beruhigt sich der Hustende in wenigen Augenblicken. Natürlich können Sie diese Hilfe auch für sich selbst oder Ihre Lieben nutzen. Zu erleben, wie sie aus der Ferne wirkt, ist allerdings besonders eindrucksvoll.
Mehr Energie mit Jin Shin Jyutsu. Die Hände als Schlüssel zur Selbstheilung
304 Seiten, € 19,99
ISBN 978-3-517-08782-5
Südwest Verlag
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