Wilde Grüne Smoothies

Wer ganzheitlich denkt, für den sind die meisten Diäten ein Gräuel. Nicht dass es nicht sinnvoll wäre, ab und zu ein paar Kilo abzunehmen, um danach schlank und voller Energie neu ins Leben zu starten. Im Gegenteil. Der Fehler liegt darin, dass davon ausgegangen wird, dass der Mensch alles zu jeder beliebigen Zeit tun kann. Kann er natürlich, ist aber unendlich anstrengend und oft zum Scheitern verurteilt. Nicht der Mensch setzt die Rahmenbedingungen, die Natur setzt sie. Wer sich in ihren energetischen Kreislauf einklinkt, den unterstützt sie nach Kräften.

Der richtige Zeitpunkt, um nach dem langen Winter Ballast abzuwerfen und neue Kraft zu schöpfen, ist der Frühjahrsbeginn, die Tagundnachtgleiche am 20. März. Die Tage sind jetzt länger als die Nächte – das ist das Signal. Beim Menschen erhöht sich der Grundumsatz: Die Fettverbrennung läuft schneller, Energie wird freigesetzt. Der Abbau überflüssiger »Winterdepots« fällt dadurch jetzt am leichtesten. Und wie? Auch hier stellt uns die Natur »just in time« die geeigneten Nahrungs- und Nahrungsergänzungsmittel zur Verfügung: Es sind unsere heimischen Wildkräuter. Wir müssen sie nur pflücken.

Der erste Austrieb des jungen, frischen Blattgrüns enthält das »Jahresallzeithoch« an Vitaminen, Mineralien und Enzymen. Vor allem aber versorgt es den Körper mit essenziellen sekundären Pflanzenstoffen: antioxidative Flavonoide zum Zellschutz, Bitterstoffe zum Entschlacken und Entgiften, Mineralien und Kieselsäure für Haut und Haar, wertvolles pflanzliches Eiweiß für mehr Energie und Vitalität. Wildkräuter überbieten Kulturpflanzen in puncto Mineralien im Schnitt um das 23-Fache, Ähnliches gilt für Vitamine und Phytonährstoffe.

Vitamin-Smoothie mit Bachbunge

Ein üppiger Frühlingsbote ist der Bach-Ehrenpreis, der an klaren, schnellen Bachläufen wächst. Wie der Löwenzahn enthält er Bitterstoffe, kombiniert mit der Schärfe der Kresse: Er hilft den Stoffwechsel zu aktivieren und gilt als Cholesterinregulierer. Der Apfel kann im Darm Schadstoffe binden und unterstützt den Detox-Effekt.

Zutaten (ergibt etwa 0,4 Liter):
2 große Handvoll Bach-Ehrenpreis
1 Stängel Minze
1 Apfel
½ Salatgurke
0,1 Liter Wasser
1 Handvoll Crushed Ice

Zubereitung
Bach-Ehrenpreis und Minze gut waschen, Blätter abzupfen.
Apfel waschen und vierteln, Blüte und Stiel entfernen, Kerngehäuse mitverwenden.
Gurke waschen und grob in Stücke schneiden.
Wasser und Crushed Ice in den Mixer füllen.
Zuerst Apfel und Gurke, dann Kräuter dazugeben. Mixen.

Wilde Grüne Smoothies sind die einfachste, schnellste und effektivste Form, sie aufzunehmen – und zu genießen. Denn durch das Mixen werden die festen pflanzlichen Zellstrukturen aufgebrochen, so dass die Inhaltsstoffe dem Körper aufgeschlüsselt zur Verfügung stehen. Wildkräuter stehen uns nicht nur reichlich kostenlos zur Verfügung – sie sind eines der letzten großen Geschmacks-Abenteuer. Immer mehr Sterneköche begeistern sich für unsere heimischen Superfoods.

Grüne Lust – Heimische Wildkräuter mit Power

Energy-Smoothie mit 7 wilden Kräutern

Die ersten Frühlingskräuter sind echte Pioniere. Nie wieder später im Jahr erreicht ihre Konzentration an Phytonährstoffen diese Dichte. Gerade wenn es draußen schneeregnet, müssen sie in den Mixer, denn sie bringen Ihren Körper in Schwung!

Zutaten (für etwa
0,7 Liter):
2 bis 3 Handvoll Brennnessel, Löwenzahn, Spitzwegerich, Giersch, Vogelmiere, Gundermann, Bärlauch
1 süßer Apfel
1 Birne
1 Kiwi
Schalenabrieb und Saft von ½ Zitrone
0,25 Liter Wasser
1 Handvoll Crushed Ice

Zubereitung
Wildkräuter waschen und Blättchen abzupfen.
Apfel und Birne waschen und vierteln.
Kiwifleisch mit dem Löffel aus der Schale nehmen.
Schale von ½ Zitrone abreiben, dann die halbe Zitrone entsaften.
Wasser und Crushed Ice in den Mixer füllen.
Obst, Wildkräuter sowie Zitronenschalenabrieb
und -saft dazugeben. Mixen.

Löwenzahn aktiviert den Stoffwechsel, Spitzwegerich vertreibt die letzte zähe Erkältung, die Brennnessel als unser wertvollstes Vitalkraut ist besonders reich an pflanzlichem Eiweiß, Eisen und Kieselsäure. Schachtelhalm – ebenfalls sehr reich an Mineralien, vor allem an Kieselsäure – dient der Straffung des Bindegewebes und kann Cellulite mildern. Besonders hervorgehoben sei auch der Giersch: Der Schreck jedes Gärtners schmeckt im Smoothie hervorragend: knackfrisch, leicht karottig und nach Petersilie. Giersch ist unser wichtigster pflanzlicher Eiweißlieferant unter den Wildkräutern und besonders reich an Provitamin A. Aus diesem Grund sind Brennnessel, Giersch und auch das weit verbreitete Franzosenkraut für Veganer besonders wertvoll. Wildkräuter können zudem über die Vielfalt der Mikroorganismen, die auf artenreichen Naturböden beheimatet sind, auch einen der sehr seltenen pflanzlichen Vitamin- B12-Lieferanten darstellen. Scharbockskraut, Wiesenschaumkraut, Wilde Minze und Bachbunge sind auch leicht zu finden und eignen sich besonders für die effektive Frühjahrskur.

Impulswochen für Gesundheit, Schönheit und Wohlbefinden

Ersetzen Sie, um Kraft zu tanken, für 2-3 Wochen Ihr normales Frühstück durch einen Wilden Grünen Smoothie. Dabei genügt es, wenn Sie zu Beginn mit etwa 20 Prozent Wildkräuteranteil (vom Volumen) starten. Beginnen Sie am besten mit dem abnehmendem Mond, dann fällt das Abnehmen noch leichter, auch wird das Ausleiten der frei werdenden Schadstoffe und Schlacken begünstigt.

Die erste Woche setzen Sie den Akzent auf Stoffwechsel aktivierende und stark basische Kräuter, vor allem Löwenzahn und Giersch. Etwas Leinsamen im Smoothie bindet Schadstoffe und unterstützt das schnelle Ausleiten. Ab der zweiten Woche reduzieren Sie den Löwenzahnanteil zugunsten der Brennnessel, die nun auch überall reichlich sprießt. Bei verschleppten Erkältungen empfiehlt es sich, die Vitaminbooster Scharbockskraut, Brunnenkresse und Spitzwegerich beizumischen, die nun mit ihren pflanzlich-milden antibiotischen Eigenschaften hilfreich wirken.

Praktisches zu den Wilden Grünen Smoothies

Die Speisekammer und die grüne Apotheke in Wald und Wiese sind stets gut gefüllt. Doch was ist zu beachten? Wann und wo finde ich geeignete Wildpflanzen? Welche Wirkung haben sie? Diese und viele weitere Fragen beantwortet das Buch »Wilde Grüne Smoothies«. Mit Nährstofftabellen, Sammelkalender und zahlreichen Tipps für Wald, Wiese und Küche liefert es fundierte Informationen zum Thema. In ausführlichen Pflanzenportraits werden 50 für die (roh)köstliche Wilde Grüne Küche besonders geeignete Wildkräuter und 50 leckere, vegane Wildkräuter-Smoothie-Rezepte vorgestellt. Probieren Sie doch gleich einmal einige der Rezepte aus!

Veganer Frucht-Pudding aus Himbeere

Befreit den Körper – entspannt die Sinne! Himbeeren schmecken nicht nur köstlich, sie sind auch besonders reich an Antioxydantzien. Als Fruchtpudding ohne Wasser mixen, für einen Smoothie 0,1 bis 0,2 Liter Wasser zugeben.

Zutaten für den Pudding (2 Portionen)
Grüne Schicht:
1 Handvoll Himbeerblätter
3 große Salatblätter (Endivie oder Romanasalat)
½ TL Koriander
etwas Wasser
1 Handvoll Crushed Ice
Rote Schicht:
2 Handvoll Himbeeren (ca. 250 g)
1 Handvoll Crushed Ice

Zubereitung
Grüne Schicht:
Himbeerblätter von den Stängeln zupfen, waschen.
Salatblätter waschen und grob zerkleinern.
Crushed Ice, Himbeerblätter, Salat und Koriander in den Mixer geben.
Mixen und in (geeiste) Gläser füllen.
Rote Schicht:
Himbeeren waschen.
Eis und Himbeeren in den Mixer geben und mixen.
Rote Masse vorsichtig in die Gläser auf die grüne geben.

Gabriele Leonie Bräutigam

Gabriele Leonie Bräutigam studierte Kulturwissenschaften, Soziologie, Germanistik, Kunstgeschichte. Als Texterin und Bloggerin vermittelt die zertifizierte Kräuterführerin Wildkräuterwissen in Theorie und Praxis im eigenen Kursprogramm, über Bildungsträger und Schulen.

Weitere Informationen

Wildkräuterwissen und Seminarangebote mit Gabriele Bräutigam (in Oed, 40 km östlich von Nürnberg):
Homepage
leonie@herbalista.eu

Buch-TIPP