Wenn Unglücklichsein bedeutet, dass man etwas erlebt, was man nicht erleben will, dann existiert es nicht.
Um das zu verstehen, was ich gleich erklären werde, muss man dazu in der Lage sein, seinen Standpunkt – zumindest für die Dauer des Lesens – ins Schöpferbewusstsein zu verschieben. Ich persönlich gehe immer davon aus, dass wir Menschen schöpferische Wesen sind. Und wenn dem so wäre, dann würden wir allem, was uns widerfährt, zugestimmt haben. Wenn wir, so wie ich es in meinem Falle tue, davon ausgehen, dass wir unsere eigene Realität erschaffen, dann könnte also nichts geschehen, wozu wir wirklich »Nein, danke« gesagt haben. Dann stellt sich aber folgende Frage: Wie kann es sein, dass ich trotzdem das – spannende und weltbewegende – Gefühl des Unglücklichseins erfahre?
Ganz einfach: Wir erschaffen uns das Vergessen. Wir vergessen einfach, woher wir kommen und was wir sind, und tun so, als wüssten wir von nichts. Ja, wir trennen uns einfach vom Ursprung und
tun so, als wären wir keine »Schöpfer«, sondern »Opfer«. Jawohl, das Opferbewusstsein scheint dafür geradezu wie geschaffen zu sein! Aber wenn wir ins Schöpferbewusstsein zurückkehren, dann wird uns alles wieder bewusst. Die meisten werden sich erst einige Zeit nach ihrem Tod daran erinnern und das Spiel der Schöpfung durchschauen. Einige Wenige erwachen bereits zu Lebzeiten. Jene, die erwacht sind (sich also wieder erinnern), sagen alle das Gleiche: Wir wollten genau das erleben – und zwar alles – was wir auch erfahren haben.
Auf diese Weise ist auch die Headline zu verstehen. Sich unglücklich zu fühlen ist nur eine Lüge! Für den Erwachten würde es ein Erfolgserlebnis darstellen. Dieser würde es so sehen: Es ist mir gelungen, das Gefühl des Unglücklichseins zu erschaffen und es so zu erleben, wie man es erlebt, wenn es echt wäre. Und wenn man so erfolgreich ist, erklärt sich auch Folgendes von selbst: erfolgreich durch Versagen sein. Eigentlich ist man tief, tief, ganz, ganz, gaanz tief innen drin (im höheren Bewusstsein) glücklich darüber, das Unglücklichsein erfahren haben zu dürfen.
Ein kleiner Abglanz dieses heimlichen inneren Glücksempfindens spiegelt sich unter anderem darin, dass viele Menschen offensichtlich am liebsten über etwas Schlechtes reden, schlechte Nachrichten hören und sich so gerne über nahezu alles aufregen und beschweren. Und wenn das so viele Menschen die meiste Zeit ihres Lebens praktizieren, am liebsten über »die schweren Zeiten« reden, dann muss das einen tieferen (An-) Reiz haben! Unglücklichsein ist nichts weiter als: unbewusstes Glücklichsein. Wenn du meine Worte verstanden hast, dann kann ich dir eine ziemlich todsichere Prophezeiung machen: Du wirst es vermutlich nicht mehr schaffen, unglücklich zu sein. Sorry.
PS: Traurig zu sein ist übrigens nicht dasselbe wie unglücklich sein. Auch glückliche Menschen können sehr traurig sein und weinen. Aber sie tun auch dies, ohne zu leiden. Nur der Unglückliche leidet.