Alexandros Sun Eagle hat in seinem Leben schon einige U-Turns gemacht. Als Elektroniker ausgebildet, suchte er schon bald nach mehr Erfüllung und Tiefe im Leben. Ein Studium der Forstwirtschaft und eine Ausbildung zum Wildnispädagogen brachten ihn seinem Ziel ein ganzes Stück näher. Doch richtig bewusstseinsverändernd war für ihn die Erfahrung, ein Jahr mit einem »Clan« von 25 Erwachsenen und 17 Kindern in der nördlichen Wildnis von Amerika zu verbringen.
Seiner inneren Stimme folgend entschied er sich, sein Studium abzubrechen und seinem Herzen zu folgen. Im Rahmen des geleiteten Wildnisprogramms sollte der Clan ähnlich einem Naturvolk leben. Die Zeit war für Alexandros, wie er heute weiß, absolut lebensverändernd. Er lernte nicht nur für ein Jahr ohne Technik und Zivilisation zu leben. Er lernte vor allem auch seine eigenen Schattenseiten und Muster genau kennen und überwinden.
Zurück in der Natur war er schnell vom Ideal der Romantik abgekommen. Er war keine weniger schöne Realität, aber es war herausfordernd in jeder Hinsicht. Viel ging es um die Gemeinschaft: um Kommunikationsmethoden und Werkzeuge für einen friedlichen und heilenden Umgang miteinander. Um das natürliche Begleiten von Kindern. Und auch Abenteuer kamen nicht zu kurz. Erlebnisse, die man meistens nur aus Filmen oder Büchern kennt, erlebte er hautnah.
Für Alexandros ist es heutzutage wichtiger denn je, eine Synthese zwischen einer ökologisch vertretbaren Technologie und einem friedlichen ganzheitlichen Miteinander zu finden. Er sagt: »Heute erkennen immer mehr Menschen, wie wichtig der Bezug zu Wald und Wiese ist und dass es nicht ohne geht. Zur gleichen Zeit schreitet die moderne Gesellschaft mit großen Schritten voran und komplexe Technologien werden zum festen Bestandteil des Lebens. … Doch muss man sich wirklich entscheiden, ob man nun natürlicher oder moderner leben möchte? Die Antwort darauf liegt wahrscheinlich, wie so oft, in der Mitte. Gute Beispiele dafür sind Bewegungen wie die Permakultur, wo Landwirtschaft in Zusammenarbeit mit der Natur passiert; alternative Schulformen, bei denen der einzelne Mensch und seine individuelle Entwicklung wieder im Vordergrund steht; bewusste Ernährung, so dass nicht nur die Gesundheit des Menschen sondern auch die seines Umfeldes geachtet wird; spirituelle Praktiken – wie Yoga, Meditation oder Heilungstherapie –, die nicht mehr als Weltflucht, aber vielmehr als Kraftquelle für das tägliche Leben genutzt werden, und die Integration der modernen Technologie, so dass auch Maschinen immer weniger Zerstörung anrichten und nachhaltig dem Leben auf dieser Erde von Nutzen sind.«
Wer also nicht in einer einsamen Hütte im Wald leben möchte, aber trotzdem im Sinne der Natur leben will, kann sich bewusst machen, was er mit jeder Handlung in der Welt bewirkt. »Die Natur geht mit bestem Beispiel voran, wenn es darum geht, nachhaltig Leben auf diesem Planeten zu gewähren und gleichzeitig immer neue Kreationen hervorzubringen. Wenn der Mensch sich wieder so verhält, dass alle Handlungen und Erfindungen nicht nur ihm, sondern allem Leben auf der Erde dienlich sind, dann wird er selbst wieder zum ‚Wald’«, so Alexandros.