Einmal unruhig oder schlecht schlafen – das ist noch kein Grund zur Beunruhigung. Doch Schlafprobleme dürfen kein Dauerzustand werden. Sehr schnell können sich daraus schwerwiegendere physische und psychische Beschwerden entwickeln. Eine ganzheitliche Herangehensweise ist daher das beste Gegenmittel gegen Insomnie, wie die Schlaflosigkeit auch genannt wird …
Jeder Mensch wird in regelmäßigen Abständen müde. Grund dafür ist unser Biorhythmus, der den Schlaf und Wach-Rhythmus von einem sehr kleinen Areal in unserem Gehirn aus steuert. Es wird angenommen, dass jedes Lebewesen sich ausruhen muss; selbst Insekten fallen regelmäßig in den Schlaf. Doch uns Menschen kann der Schlaf auch abhanden kommen. Meist sind die Ursachen seelischer Natur – aber nicht immer.
Schlafprobleme können die verschiedensten Ursachen haben. Mit Sicherheit lässt sich jedoch sagen, dass sie viel mit unseren Lebens-
gewohnheiten zu tun haben. Wer unter Stress und Leistungsdruck steht, Schichtarbeit leistet und übermäßig Genussmittel zu sich nimmt, leidet eher unter Schlafproblemen. Zwar mag es harmlos klingen, bloß »schlecht geschlafen« zu haben, doch kann Schlafmangel über einen längeren Zeitraum ernsthafte gesundheitliche Konsequenzen haben. Diese reichen von einem geschwächten Immunsystem, erhöhten Blutdruck- und Blutzuckerwerten bis hin zu Herzrhythmusstörungen und psychischen Leiden wie Stress, Nervosität und Überreizung, die bis zum Burnout und in die Depression führen können.
Gesunder Schlaf
Der Mensch muss schlafen, damit seine Lebensfunktionen aufrechterhalten werden – im Durchschnitt sollten es sieben bis acht Stunden sein. Schlafen wir über einen längeren Zeitraum weniger oder auch sehr viel mehr, leidet die körperliche und seelische Gesundheit. Wer schlecht schläft, schleppt sich dann oft schlapp und gereizt durch den ganzen folgenden Tag. Menschen, die mit starken Schlafstörungen zu kämpfen haben, leiden also keinesfalls nur nachts. Gute Schläfer hingegen sind am nächsten Tag fit und meist ausgeglichener.
Eine gesunde, wohltuende Nachtruhe ist für unseren Organismus immens wichtig. Werden ihm durch chronische Schlafstörungen und den damit verbundenen Schlafmangel die nötigen Ruhephasen genommen, dann schadet dies dem Immunsystem und allen Organfunktionen. Man erkrankt wesentlich leichter, z.B. an Depressionen, Herz-Kreislauf-Problemen, Stoffwechsel- und Autoimmunerkrankungen u.a. Andererseits sind Depressionen und unterdrückte Gefühle auch oft ein Grund für Schlafstörungen. Das Thema sollte also immer ganzheitlich betrachtet werden.
Weitere Ursachen von Schlafproblemen können – neben psychischen Problemen – auch noch unerkannte Erkrankungen sein. Deshalb ist eine sorgfältige Diagnose wichtig. Bei emotional und psychisch bedingten Schlafstörungen kann die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM), die ein Leiden niemals isoliert betrachtet, sondern immer den ganzen Menschen im Blick hat, sehr gute Dienste leisten. Hier steht im Vordergrund, dass der Mensch innerlich wie äußerlich wieder zur Ruhe kommt und in seiner inneren Mitte zentriert wird, denn Ausgeglichenheit ist die Basis für Gesundheit.
Östliche Medizin
Dazu werden in der TCM z.B. Entspannungstechniken angewendet. Gute Dienste leisten dabei die Meditation, Qi Gong oder Tai Chi. Diese Methoden fördern die innere Stille, die uns einerseits Energie gibt und andererseits direkter zu den Ursachen der Beschwerden führt. Der Übende gewinnt zudem mehr Vertrauen in die eigene Stärke und kann so Angstgefühlen und Stresssituationen gelassener begegnen. Durch ihre ganzheitliche Sicht auf den Menschen kann die TCM dabei helfen, sich selbst besser kennenzulernen und herauszufinden, welche Situationen besondere Anspannung auslösen – und warum. Die Auseinandersetzung mit sich selbst wird so ins Bewusste geholt und muss nicht mehr den nächtlichen Schlaf überfrachten.
Emotionen stehen nach traditionell chinesischer Sichtweise in enger Beziehung zu unseren Organen. In der TCM haben diese nicht nur einen rein anatomischen Anteil, sondern korrespondieren mit psychischen Aspekten. Dabei wird davon ausgegangen, dass sowohl über einen längeren Zeitraum belastende negative Gefühle wie Angst und Stress als auch lange Zeit unterdrückte Gefühle das Gleichgewicht von Körper und Seele empfindlich stören. Diese Emotionen führen zu Störungen und Blockaden des Qi-Flusses, des Energieflusses im Körper, was unter anderem in Schlafstörungen seinen Ausdruck findet.
Yin und Yang harmonisieren
TCM-Arzt und Heilpraktiker Prof. Li Wu erläutert, dass aus Sicht der chinesischen Medizin Schlafprobleme durch ein Ungleichgewicht zwischen den Energien Yin und Yang entstehen. Diese beiden Energiequalitäten bestimmen unseren Körper und unseren Geist und müssen in harmonischer Balance fließen. Tritt eine der beiden Energieformen in den Vordergrund, so wird die andere gebremst.
Beide sind jedoch wichtig für unseren Organismus: Sie sind wie die beiden Seiten einer Münze. Die Regulierung des aus dem Gleichgewicht geratenen Energieflusses ist daher oberstes Ziel der TCM-Behandlung. Die TCM bietet bei Problemen mit dem nächtlichen Schlaf neben Entspannungsübungen auch spezielle Heilkräuter- und Tee-Rezepturen, Ratschläge für eine ausgewogene Ernährung sowie manuelle Techniken wie Akupressur und Heilmassage, damit der aus dem Gleichgewicht geratene Energiefluss reguliert werden kann.
Problemfaktor Schnarchen
Eine weitere häufige Ursache für gestörten Schlaf ist das Schnarchen, das zwar als lästig und störend empfunden, als ernsthafte Beeinträchtigung für die Gesundheit aber immer noch unterschätzt wird. Prof. Li Wu widmet dem Schnarchen daher in seinem neuen Ratgeber zu dem Thema ein eigenes Kapitel, in dem er aus der ganzheitlichen Perspektive der Traditionellen Chinesischen Medizin die wirksamsten Hilfsmittel vorstellt.
Untersuchungen zeigen, dass das Bluthochdruck-Risiko bei Schnarchenden im Vergleich zu Nichtschnarchern um das Doppelte erhöht ist. Dauerndes Schnarchen verändert außerdem den Augendruck, was unter Umständen riskant ist, da hierdurch Sehnerven zerstört und das Sehvermögen beeinträchtigt werden kann. Nächtliche »Schnarchkonzerte« führen zu Abgeschlagenheit am Morgen, Müdigkeit, Kopfdruck und Mattigkeit. Hinzu kommen Konzentrationsschwäche und Leistungsminderung.
Die westliche moderne Medizin setzt mit einer Behandlung meist erst dann an, wenn der Mensch bereits krank ist und deutliche körperliche Symptome auftreten. In der ganzheitlichen Sichtweise der Traditionellen Chinesischen Medizin hingegen spielen Vorbeugung und Gesunderhaltung eine sehr viel wichtigere Rolle. In diesem Sinne wird Gesundheit auch weniger als Abwesenheit von Krankheit verstanden, sondern als ein achtsamer und verantwortungsvoller Umgang mit sich selbst. Gerade bei Beschwerden, die Psyche und Physis gleichermaßen betreffen, ist die TCM daher ein Ansatz, der an den Ursachen ansetzt und damit tiefgreifend zu einer Heilung führen kann.
Gesunder Schlaf mit TCM
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ISBN: 978-3-86374-214-0
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