Spirituelle Kompetenz: Herausforderungen kreativ begegnen

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Im Interview berichtet Thomas Hübl, Initiator und Gastgeber des Celebrate Life Festivals, wie wichtig es ist, unsere Bewusstseinsentfaltung in Zeiten großer Herausforderungen aufrechtzuerhalten, um zwischenmenschlich und kulturell krisensicherer zu werden – und zwar nicht nur, wenn alles gut läuft, sondern wenn uns Ängste und emotionale Ausbrüche darauf hinweisen, dass wir uns gerade im „bewusstseinsmäßigen Sinkflug“ befinden.

newsage: Lieber Herr Hübl, welchen Themen widmet sich das Celebrate Life Festival 2016?
Thomas Hübl: Beim Celebrate Life Festival 2016 geht es darum, welche Kompetenzen uns die spirituelle Praxis geben kann, um auch in herausfordernden Situationen und Krisen präsent, angebunden und kreativ sein zu können, sowohl auf persönlicher und interpersoneller Ebene als auch im kulturellen Beziehungsraum.
Das Festival ist in drei Themen-Module gegliedert:
Im 1. Modul beschäftigen wir uns damit, mittels welcher spirituellen Praktiken wir welche Fähigkeiten in uns selbst ausbilden können, um unsere spirituelle Kompetenz zu stärken. Was können wir z.B. durch Arbeit an der Körperpräsenz, durch Zeugenbewusstsein und Schattenintegration, durch transparente Kommunikation, durch die Verfeinerung unserer subtilen Kompetenzen, durch Präsenz- und Lichtmeditationen lernen? Wie reflektieren sich mystische Prinzipien in unserem spezifischen Erleben und welche Erkenntnisse können wir daraus gewinnen?
Im 2. Modul widmen wir uns den Voraussetzungen für eine verbundene Hinwendung zum Leben und für erfüllende Beziehungen. Wir fragen uns: Wie bin ich im Leben verwurzelt? Was ist mein Platz im Leben? Was ist meine Basis und wie können meine Intelligenzen mehr Anteil am Leben nehmen? Wie können wir unsere Bewusstseins-Kompetenzen in interpersonellen Beziehungen nutzen, um erwachsene intime Partnerschaften zu leben und unseren Alltag in unseren Familien und unseren beruflichen Feldern bewusster und verbundener gestalten?
Im 3. Modul stellen wir uns dem Umgang mit globalen kulturellen Herausforderungen. Wie kann unser Leben zu einem vitalen Kultur-Impuls werden? Wie setzen wir uns mit den Konflikten der Welt auseinander und wie bildet sich die Welt in uns ab? Welche Kompetenzen gibt uns die spirituelle Praxis, z.B. in Bezug auf die globale Erderwärmung, Terror oder die Flüchtlingskrise in Europa, um mit Nicht-Wissen und Verunsicherungen präsent, angebunden und kreativ umgehen zu können? Was bedeutet es, eine gesellschaftliche Brücke, ein globaler Netzwerker, zu sein? Wie können wir auch in Krisen in hohem Bewusstsein handeln und eine Zukunft haben?

newsage: In der Psychologie spricht man von Resilienz als Widerstandskraft der Seele in belastenden Situationen oder auch von „Immunität gegen das Schicksal“. Welche Bedeutung hat der Begriff Resilienz in der spirituellen Praxis?
Thomas Hübl: Die Kraft, mit der die einzelne Seele inkarniert, ist individuell. Unsere Resilienz besteht aus psychologischer und spiritueller Resilienz. Es gibt ja immer wieder Menschen, die in ganz verheerenden Umständen leben und/oder mit sehr wenig menschlicher Bindung groß werden, aber eine sehr starke Verbindung zu Gott haben, unabhängig von einer kontinuierlichen spirituellen Praxis. Solche Menschen sind auf ganz natürliche Weise sogar in lebensgefährlichen Situationen unerschütterlich mit Gott verbunden.
Die Frage nach der evolutionären Resilienzfähigkeit in der Spiritualität ist die Frage danach, in welchem Maße sich die Verinnerlichung spiritueller Praxis und die Verkörperung der höchstmöglichen Bewusstseinsstufe in persönlichen und kulturellen Krisen aufrechterhalten lassen.
Es ist eine spannende Frage, was Menschen auszeichnet, die in extrem schwierigen Lebenslagen ihr Vertrauen in Gott nicht verlieren und auch in scheinbar aussichtslosen Situationen höchstmögliches Bewusstsein verkörpern. Die spirituelle Praxis kann uns dabei unterstützen, unsere spirituellen Kompetenzen so zu stärken, dass wir auch in Krisen immer mehr auf unser höchstes Potenzial zugreifen und uns innerlich wieder stabilisieren können.

newsage Wie ist es um die Resilienzfähigkeit in der Bewusstseinsevolution bestellt, wenn es kriselt?
Thomas Hübl: Höhere Perspektiven, höhere Zustände und höhere Strukturen im Bewusstsein können – das kennen wir alle – in belastenden persönlichen oder interpersonellen Situationen sehr leicht wieder zerfallen. Passiert dies einem einzelnen Menschen in einem stabilisierenden Umfeld, kann sich die Situation schnell wieder normalisieren. Aber wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein kollektiver höherer Zustand in einer extremen kulturellen Situation halten lässt, z.B. wenn die globale Erderwärmung zu einer Massenemigration führt und sich viele Menschen existenziell bedroht fühlen? Ich glaube, dass wir in einer derart unsicheren Situation gewisse Gedanken, die wir heute für normal halten, nicht einmal mehr denken können. Sie existieren dann einfach nicht mehr. Wenn unser Bewusstseinslevel auf frühere Stufen zurückfällt, die stabiler sind, weil sie schon viel länger existieren, sind wir nicht mehr fähig, Einsichten zu haben, die wir bereits hatten. Kann eine Kultur die Regression Einzelner oder kleinerer Gruppen nicht mehr abpuffern, so kommt es zu einer zunehmenden Fragmentierung gesellschaftlichen Bewusstseins.

newsage Welche Aufgabe ergibt sich aus dieser Erkenntnis für unsere individuelle Bewusstseinsarbeit und für unseren zwischenmenschlichen und kollektiven Beitrag in der Welt?
Thomas Hübl: Die Verinnerlichung unserer spirituellen Praxis und Verkörperung höheren Bewusstseins zeigt sich nicht in der experimentellen Blase von Retreat-Centern, sondern in herausfordernden Lebenssituationen, beim Einsatz in Krisengebieten, in der Konfrontation mit Armut, Krankheit und Konflikten.
Unsere Aufgabe ist es, uns bewusst um die Dinge zu kümmern, die wir tun können, um die höhere Bewusstseinsentfaltung in uns selbst, interpersonell und kulturell krisensicherer zu machen, und zwar nicht nur, wenn alles gut läuft. Es bedeutet, uns insbesondere auch dann um unsere spirituelle Praxis zu kümmern, wenn uns Symptome wie Ängste, emotionale Ausbrüche, Kontraktionen etc. darauf hinweisen, dass wir uns gerade im bewusstseinsmäßigen Sinkflug befinden. Und es bedeutet, dass wir uns bewusst mit globalen Konflikten auseinandersetzen und diese nicht ausblenden.
Wir sehen im Leben sozusagen permanent eine holografische Animation. Der Terror in der Welt, kriegerische Auseinandersetzungen, die globale Erderwärmung, die Flüchtlingskrise in Europa, all das spiegelt sich in meinem individuellen holografischen Resonanzkörper wieder. Gleichzeitig bin ich als Einzelner aber auch im kollektiven Resonanzkörper aufgehoben. Ich kann mich zwar von den aktuellen Nachrichten innerlich distanzieren, aber dennoch bin ich Teil des kollektiven Feldes, in dem all die Dinge geschehen, die ich nicht erfahren möchte.
Wenn immer mehr Menschen die innere Reflexion der Welt konstruktiv in sich beheimaten und sich bewusst dazu in Beziehung setzen, beginnt etwas Neues. Konflikte laufen dann nicht mehr einfach ab, sondern können immer mehr bezeugt, erfühlt, intellektuell verarbeitet, und in einem synchronisierten Innenraum an eine höhere Intelligenz angebunden werden. So kann eine neue globale Bewusstseinskultur entstehen.

newsage Das Celebrate Life Festival 2016 kann dazu sicherlich einen Beitrag leisten …
Thomas Hübl: Ja! Die aktuelle Flüchtlingsproblematik in Europa wird Teil des Celebrate Life Festivals 2016 sein. Das Celebrate Life Festival ist grundsätzlich nicht gewinnorientiert. Mit den eingenommenen Spendengeldern und Überschüssen werden aber in jedem Jahr weltweit soziale und gemeinnützige Projekte unterstützt. Wir werden während des Festivals hoffentlich wesentliche Summen generieren können, mit denen Non-Profit-Projekte in der Flüchtlingshilfe unterstützt werden. Das Festival soll sowohl aktuell als auch langfristig einen Beitrag dafür leisten, die großen, mit den Flüchtlingsströmen einhergehenden Herausforderungen zu meistern und die Not der Menschen nachhaltig zu lindern.

Vielen Dank für das Interview, Herr Hübl!

Zur Person
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Thomas Hübl ist spiritueller Lehrer und Initiator des Celebrate Life Festivals. Sein Wirken integriert die Essenz der großen Weisheitstraditionen, zeitgemäßer Mystik, wissenschaftliche Erkenntnisse und persönliche Erfahrungen. Er widmet sich der Aufgabe, Bewusstsein zu erforschen, Menschen in ihrem Prozess zu mehr Bewusstheit zu begleiten und das erwachende Potenzial einer WIR-Kultur zu fördern.

Weitere Infos unter:
www.thomashuebl.com

Termin-Tipp:
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Celebrate Life Festival 2016

28. Juli bis 7. August

Hof Oberlethe
Wardenburger Straße 24
26203 Wardenburg
Tel: +49 4407 6840
Email: info@hof-oberlethe.de
Webseite: www.hof-oberlethe.de

Auf der Internetseite http://celebrate-life.info/ erhalten Sie alle weiteren Informationen.