Vergeben und vergessen heißt, gemachte kostbare Erfahrungen zum Fenster hinauszuwerfen, behauptete einst Arthur Schopenhauer. Solche und ähnliche Überzeugungen, wie z.B. die von Friedrich Nietzsche „Verzeihen ist ein Zeichen von Schwäche“, halten sich bis heute hartnäckig in den Köpfen vieler Menschen.
Doch was passiert mit uns, wenn wir so denken? Wir kreisen in unseren Gedanken um die, die uns gekränkt haben, führen innere Dialoge mit ihnen, sinnen vielleicht sogar auf Rache. Während sie den Vorfall möglicherweise schon längst vergessen haben, wiederholen wir das Geschehnis in unserer Erinnerung immer wieder aufs Neue und quälen uns so nicht nur, sondern sperren uns ein in einem selbst erschaffenen Gefängnis der Verbitterung. Das macht uns krank.
Wer verzeihen kann, lebt gesünder! Das beweist eine wachsende Zahl wissenschaftlicher Studien. Unter dem Vorsitz der Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu und Jimmy Carter entstand in den USA eine ‚Kampagne zur Vergebensforschung’, die vor einigen Jahren in Atlanta einen Kongress ins Leben rief, auf dem die Ergebnisse der ‚Forgiveness-Forschung’ vorgestellt wurden. Die Forschungsergebnisse konnten sich sehen lassen: Verzeihen wirkt sich positiv auf den Blutdruck aus, senkt die Ausschüttung des Stresshormons Kortisol, lindert Depressionen und Rückenschmerzen, stärkt das Selbstwertgefühl, beugt Übergewicht vor und kann sogar chronischen Schmerzen entgegenwirken.
Auch bei uns befasst man sich vermehrt mit diesem Phänomen. So widmet sich in Deutschland die akademische Disziplin ‚Positive Psychologie’ dem Thema Verzeihen, Ende letzten Jahres lud die Leibniz Universität Hannover zu einer Tagung mit dem Titel ‚Aus dem Schmerz erwachen – Verzeihen, Vergeben, Versöhnen’ ein und Anfang dieses Jahres rief die Universität Zürich zu einer ‚Projektgruppe Verzeihen’ auf, um nur einige Beispiele zu nennen. Obwohl nachweislich so gesund und befreiend, fällt es uns dennoch oft schwer zu verzeihen. Warum ist das so? – Weil uns in aller Regel keine neue Wunden zugefügt, sondern lediglich die angesprochen werden, die schon in uns sind. Zumeist sind es die unseres inneren Kindes.
Diesem alten Schmerz in uns – auch wenn er uns nicht mehr bewusst ist – zu begegnen ist das, was uns am meisten ängstigt. Denn unser Gehirn kennt den Unterschied zwischen einer aktuellen Situation und einer Erinnerung nicht. Ob wir etwas erleben oder uns daran erinnern, es werden dieselben neuronalen Vernetzungen aktiv. Deshalb können wir ein aktuelles Erlebnis auch dann als bedrohlich, verletzend oder schmerzhaft empfinden, wenn es das in Wirklichkeit gar nicht ist.
Wenn es Sie heute z.B. kränkt, dass Ihr Chef Ihre Leistung nicht ausreichend wertschätzt, dann könnte das Kind in Ihnen dafür verantwortlich sein, das nicht genug Anerkennung erfuhr. Oder wenn Sie unter Verlustängsten leiden, dann sind es vermutlich die des Kindes, das sich einst allein gelassen fühlte.
Im Bestreben, diese alten Wunden in uns nicht spüren zu müssen und weiterhin verdrängen zu können, stempeln wir kurzerhand den, der uns vermeintlich Schmerz zugefügt hat, zum Täter und machen uns damit selbst zum Opfer. Das ist bequem, denn solcherart haben wir einen Sündenbock, den wir für unser Leid verantwortlich machen können. Zudem ist es uns vertrauter, mit Ärger umzugehen und zu schimpfen, als Trauer oder Schmerz zu empfinden. Doch indem wir die Opferrolle einnehmen und andere für unsere Situation verantwortlich machen, geben wir die Verantwortung für unser Leben ab, anstatt sie selbst in die Hand zu nehmen. Wir bleiben im Jammern stecken und verlieren mehr und mehr die Verbindung zu der immensen Kraft, die uns allen innewohnt.
Wenn wir aus unserem selbst erschaffenen Gefängnis heraus wollen, dann müssen wir lernen zu verzeihen! Und das muss keine harte Arbeit sein, wie es der Soziologe Robert Enright behauptet, denn dass es auch ganz leicht geht, beweist die von der US-Amerikanerin Brandon Bays entwickelte Selbsthilfemethode The Journey. Ein Journey-Prozess führt uns ganz sanft, Schritt für Schritt, zu Schichten, die dem Tagesbewusstsein verborgen sind und damit zu unseren ursprünglichen Wunden, die unser Denken, Fühlen und Handeln bis heute bestimmen. Wir öffnen uns dabei einfach für unsere Gefühle und heißen das, was als erstes aufsteigt, willkommen. Vielleicht ist es Trauer. Dann heißen wir die Trauer willkommen.
Das ist uns aufgrund der beschriebenen Mechanismen des Gehirns zunächst fremd, das uns ja vor solchen Gefühlen bewahren will. Und nun stellen wir plötzlich fest, dass die Angst davor, sich diesen Gefühlen zu stellen, viel schlimmer war, als ihnen dann tatsächlich gegenüberzustehen. Die Angst vor den Gefühlen war die Geißel, die uns so lange im Griff hatte und nicht die Gefühle selbst!
Wenn wir unser Herz dafür öffnen, all unsere Gefühle willkommen zu heißen, dann begegnen sie uns sanft, gerade so, als wären sie uns dankbar, dass wir sie endlich aus dem Verließ befreien, in dem wir sie fast unser ganzes Leben lang eingesperrt hatten. Und indem wir sie willkommen heißen, erkennen wir, dass wir dadurch, dass wir sie zuvor ablehnten, auch einen Teil unserer selbst abgelehnt haben.
In einem Journey-Prozess, in dem jedes Gefühl da sein darf, werden wir wieder heil im Sinne der ursprünglichen Bedeutung des Wortes ‚ganz, gesund, unversehrt’. Endlich fühlen wir uns wieder ‚komplett’ und überglücklich mitsamt unseren zuvor abgelehnten Gefühlen wie beispielsweise Wut, Schmerz und Angst. Und dann merken wir auf einmal, dass auch diese Gefühle nur zwei Seiten ein und derselben Medaille sind: Denn Wut beinhaltet auch ganz viel Kraft, und diese Kraft lehnten wir mitsamt der Wut ebenfalls ab. In willkommen geheißener Angst entdecken wir Mut und im Schmerz Mitgefühl und die Liebe, die wir so lange vergeblich im Außen gesucht haben.
Diese Liebe in uns, die wir wieder spüren können, wenn wir unsere alten Wunden und die unseres inneren Kindes geheilt haben, ist es, die uns stärkt. Sie lässt uns in uns selbst ruhen, verleiht uns Mut, befreit uns aus unserer Opferrolle und lässt uns die Verantwortung für unser Leben wieder selbst übernehmen im felsenfesten Vertrauen darauf, dass wir getragen werden.
The Journey ist eine Reise zu uns selbst, die uns zunächst zu unseren Wunden führt, die – vielleicht erstmals – liebevoll wahrgenommen, nun endlich heilen können und dadurch den Weg frei geben für die Erkenntnis dessen, was wir in Wahrheit sind: Menschen, die das Leben lieben. Aufrichte Menschen, die zu sich stehen. Starke Menschen, die etwas bewegen können. Und freie Menschen, denen es leicht fällt zu sagen: ‚Ich verzeihe dir’.
The Journey ist das Lebenswerk von Brandon Bays, deren persönliche Erfahrung eindrucksvoll beweist, wie heilsam Verzeihen und die Auseinandersetzung mit inneren, unverarbeiteten Wunden ist. Innerhalb von nicht einmal sieben Wochen verschwand dadurch ein fußballgroßer Tumor – ohne Medikamente und Operation – bei ihr. Heute werden Journey-Seminare in mehr als 30 Ländern auf 5 Kontinenten angeboten, durch die schon viele Tausende zu einem Leben in Glück, Gesundheit und inneren Frieden gefunden haben. Im Mai 2009 wurde Brandon Bays „für gelehrte wie gelebte Spiritualität, für ihre soziale Arbeit und ihr ungeheures Engagement, das Tausende auf der ganzen Welt berührt und geheilt hat“ mit dem Rainbow Spirit Award ausgezeichnet.
Weitere Informationen unter:
Journey Intensiv Wochenenden
Tel: +49 (0) 211-26 10 36 10
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