Magie im Alltag

Wenn Magie aus dem Herzen kommt, bereichert sie mehr als einen Menschen. Dann bringt sie Harmonie in die als getrennt empfundenen Anteile des Seins, in Körper und Seele, Mensch und Kosmos, Ich und Du.

Hexen gibt es auch heute noch. Sie sind modern, naturverbunden und haben meist … keinen Buckel. Eine gewisse Verbundenheit mit der traditionellen Hexenkunst der Vergangenheit wie zum Beispiel der Heilkunde wird ebenso gepflegt wie auch das Einhalten bestimmter Feiertage, die sich der Zyklen der Natur und ihrer Geschenke erfreuen.

Des weiteren unterteilt sich die moderne Hexenkunst in die beiden Bereiche schwarze und weiße Magie. Erstere könnte man als die skrupellosere Form der Magie bezeichnen. Hier werden keine ethischen und moralischen Gesetze eingehalten. Bei der weißen Magie hingegen dürfen Rituale nie zum Schaden einer anderen Person angewendet werden; es wird stets die Absicht bekundet, dem Wohlergehen aller Beteiligten zu dienen und persönliche Grenzen zu respektieren.

Auch wenn es kein tradiertes Standardwissen mit festgelegten Regeln zur Hexenkunst gibt, so lassen sich in alten Schriften, Geschichten und sonstigen Überlieferungen viele Gemeinsamkeiten und Parallelen in den verschiedenen Ausführungen finden. Stefanie Glaschke ist Autorin und Kennerin der Kunst der alten weisen Frauen. Für sie steht die Weisheit und die Harmonie im Mittelpunkt aller Magie. In ihrem vorangegangenen Buch „Das Heilwissen der weisen Frauen“ hat sie sich mit einer Fülle von Material zum heilkundigen Hexenwissen beschäftigt. Nun wartet sie mit einem neuem Buch auf, das ganz grundlegende Regeln zu einem erfolgreichen und zugleich weisen Umgang mit den eigenen Kräften behandelt. In „Das Seelenwissen der Weisen Frauen“ hat sie „13 Regeln der Weisheit“ herausgearbeitet, die nicht nur für Hexen eine Fundgrube an Lebensweisheit sind, sondern jedem Menschen zu einem erfüllten Leben verhelfen können. „Weisheit wurde bei den weißen Magiern und Magierinnen, Druiden, Hexen, Alchimisten oder Schamanen seit etwa 5000 Jahren thematisiert“, schreibt sie.

Die Hexenregeln regen zu Eigenverantwortlichkeit an, erklärt sie. Da die Regeln sich keiner bestimmten Philosophie verschreiben, kann jeder sie anwenden. Alle Lebensbereiche sind angesprochen und das Ziel ist die Vollkommenheit im Geiste und in der Harmonie mit der Umgebung. Stefanie Glaschke zumindest richtet ihr eigenes Leben nach den 13 Hexenregeln aus und hat sehr positive Erfahrungen damit gemacht. Kein Wunder, denn die meisten der Gebote werden den LeserInnen sofort einleuchten, so zum Beispiel: Sei immer ehrlich zu dir selbst. Oder: Achte auf deine Gesundheit. Das heißt jedoch nicht, dass sie auch leicht umzusetzen sind. Bekanntlich sind es ja die ganz leichten Dinge, die uns am schwersten fallen… Die Autorin geht daher mit ihren Ausführungen in die Tiefe und bietet zudem passende Übungen, Affirmationen und jeweils eine abschließende Meditation zu jeder Hexenregel.

Ein Beispiel: Die Regel „Lerne dich zu konzentrieren“ klingt zuerst einmal einfach. Fakt ist jedoch, dass Konzentration den meisten Menschen in unserem Kulturkreis nicht leicht fällt. Uhren, Reklame-, Verkehrs- und Informationsschilder bombadieren unsere Aufmerksamkeit im äußeren Umfeld. Termine, Handys, Werbung, ein Übermaß an Abwechslungsmöglichkeiten fordern unaufhörlich die Aufmerksamkeit im häuslichen Bereich. Während im Fernsehen die Unterscheidungsfähigkeit zwischen Werbung oder Unterhaltung ständig auf die Probe gestellt wird, begegnet uns im Internet noch viel mehr schleichendes Material, das uns zum Hingucken verleiten will. Da blinken Banner, wandern Cursor selbstständig über den Bildschirm und öffnen sich ungewollt Fenster. Unser Zeitgefühl wird dabei immer mehr von den Medien beeinflusst. Der von außen aufgedrängte Rhythmus entspricht jedoch kaum unserem inneren Rhythmus. Aus dem anfänglichen Spaß kann schnell Stress werden, unser Atem wird flacher und wir spüren uns selbst und die Umgebung immer weniger. Wen wundert es da, dass ADHS in unserer westlichen Welt deutlich zunimmt?

In anderen Kulturkreisen wird die Fähigkeit zur Konzentration teilweise höher geschätzt und deutlich gefördert. Die japanische Kunst des Ikebana, der Kalligraphie, der Teezeremonie, sie alle sind fester Bestandteil der Kultur und werden im Alltag praktiziert. Auch unsere Religiösität hat meist mehr von einem Erledigen von Pflichten als von wirklicher Andacht oder innerer Einkehr. Oft haben sich weniger „zivilisierte“ Kulturen mehr von der Essenz des Glaubens und der Hingabe bewahrt.

Als Übung können wir somit beginnen, Feiertage wieder ihrer ursprünglichen Bedeutung wegen zu feiern, uns Zeit nehmen, mehr über ihren Hintergrund zu erfahren und Leute miteinbeziehen, die für das jeweilige Fest wirklich wichtig für uns sind. Ebenso kann man sich der Feiertage, die durch die Natur, die Gestirne festgelegt sind, bewusst werden. Die Sonnenwenden, der Frühlingsbeginn u.a. markieren wichtige Punkte im Kalender der Natur und können beobachtet und miterlebt werden.

Stefanie Glaschke sieht in der Konzentration eine wichtige Fähigkeit, um im Leben sinn- und wirkungsvoll zu agieren. Im Gegensatz zur Meditation, bei der man seine eigene Mitte wahrnimmt, dient die Konzentration einem Ziel, einer Orientierung nach außen hin, um in der Umwelt Ergebnisse zu erzielen. Unkonzentriertheit kann viel Kraft vergeuden – Kraft, die für ein erfolgreiches Manifestieren unerlässlich ist.

Bestimmen Sie Ihren Umgang mit den Medien also selbst, nehmen Sie Kleinigkeiten, die Ihnen sonst entgehen, bewusst wahr, benutzen Sie Langeweile als willkommene Pause von allem und jeden. In diesen Momenten des Nicht-Tuns können Wünsche wahr werden!

BUCHTIPP
Glaschke, Stefanie
Das Seelenwissen der weisen Frauen
160 Seiten, € 14,95
ISBN: 978-3-89901-191-3
Kamphausen