Im siebten Teil unserer Tour durch die 22 Karten der Großen Arkana kommt die Reise des Narren zunächst ins Stocken. Der Narr muss neue Perspektiven fi nden, umkehren und seinen Blick auf sich und die Welt neu erfi nden. Dazu gehört es auch, sich von alten Mustern und geliebten Gewohnheiten zu trennen und einen symbolischen Tod des alten Ichs zu erleben. Erst dann gelingt es dem Narren, Maß zu halten und zu neuer Harmonie, Freude und Kreativität zu finden. Auf vielfachen Wunsch stellen wir ab dieser Folge weitere Tarot-Systeme vor – das beliebte Universal Waite Tarot entsprechend der Deutungen des bekannten Tarot- Experten Hajo Banzhaf und das Dalí Tarot in der Deutung des Tarot-Kenners Johannes Fiebig. Wie bisher stellen wir die beiden Tarot-Systeme gegenüber, um zu zeigen, welche Gemeinsamkeiten, aber auch welche Unterschiede es in Dartstellung und Deutung der jeweiligen Karten gibt.
XII Der Gehängte
(Universal Waite): Umkehr
Deutung:
Stillstand, Ohnmacht, Krankheit. Hängen oder sich hängen lassen. In einer Zwickmühle stecken. Umkehren müssen. Ein Opfer erbringen und die Welt aus neuer Perspektive betrachten. In der Beziehung: Verfahrene Situation, zwischen den Stühlen sitzen, Selbstverständlichkeiten opfern müssen. Im Beruf: Ohnmacht, Arbeitslosigkeit, Interessenskonfl ikt. Falsche Erwartungen oder falsche Haltung.
Als guter Rat:
Versuchen Sie nicht, an Altem festzuhalten. Nur durch eine Umkehr, durch die Aufgabe alter Gesichtspunkte und durch eine völlig neue Betrachtungsweise wird ein Neuanfang möglich.
XII Der Gehängte
(Dali Tarot): Passion
Botschaft:
Der Gehängte glaubt an das, woran er hängt. Und er hängt an dem, woran er glaubt. Tragisch, wenn sich der Glaube als Aberglaube herausstellt. Es kommt daher darauf an, den eigenen Glauben zu prüfen. Gerade dafür ist es manchmal notwendig, alles auf den Kopf zu stellen und/oder seinen eigenen Standpunkt umzukehren.
Andererseits gibt das Bild auch einen Hinweis auf eine unangemessene Passivität, auf einen Menschen, der „sich hängen lässt“. Auf die ein oder andere Weise ist das „Ende der Fahnenstange“ längst erreicht: Eine Passion, die entweder eine große Leidensgeschichte oder eine erhebende Leidenschaft anzeigt.
Praxistipps:
Untersuchen Sie die Anhaltspunkte, die Sie für Ihren Glauben oder und für Ihre Vermutungen besitzen. Wenn Sie aber Ihren Glauben geprüft haben, scheuen Sie sich nicht, sich ihm restlos anzuvertrauen: Ein sinnvoller Glaube und eine bewusste Passion sind das Höchste der Gefühle.
XII Der Tod
(Universal Waite): Abschied
Deutung:
Etwas hat sich totgelaufen und geht von selbst zu Ende. Abschied. Beginn einer Wandlungsphase. In der Beziehung: Eine nicht mehr lebendige Beziehung oder deren Ende, möglicherweise aber auch nur der Abschluss einer unerfreulichen Phase. Im Beruf: Ende der Arbeit oder eines Projekts. Ende eines Abschnitts auf der Berufslaufbahn. Kündigung, Pensionierung, Arbeitslosigeit.
Als guter Rat:
Es ist an der Zeit, Abschied zu nehmen. Lassen Sie das Alte los, damit sie die Hände frei haben für das Neue, das sich früher oder später zeigen wird.
XII Der Tod
(Dali Tarot): Gelebte Einmaligkeit
Botschaft:
Die Karte steht dafür, dass etwas zu Ende geht. Je nachdem, ob etwas Schönes oder Schlimmes sein Ende erfährt, verspüren Sie Trauer oder Freude. Das Bild besagt aber auch: Es gibt etwas zu erledigen. Hier heißt es, loslassen und Platz schaffen, damit die Rose erblühen kann.
Man kann tot sein, lange bevor man stirbt. Und man kann leben, lange nachdem man gestorben ist. So oder so bedeutet der Tod nicht Nichts. Er bedeutet die Zerstörung von Illusionen, die Aufhebung von Überaltertem. Er ist Teil aller Wandlungsprozesse und Voraussetzung von Echtheit und Gründlichkeit. Sie erfahren eine Reinigung und Klärung Ihrer Wünsche und Ängste. Sie gewinnen eine neue Bereitschaft und eine abgeklärte Offenheit.
Praxistipps:
Wenn ein Leben Früchte tragen soll, muss im passenden Rhythmus das Nötige für die gewünschte Ernte getan werden. Welche Früchte sind jetzt reif? Welche Resultate fehlen Ihnen noch? Was passt nicht mehr zu Ihnen? Wie können Sie Ihren Wünschen Nachdruck verleihen?
XIV Mäßigkeit
(Universal Waite): Gesundheit
Deutung:
Gelassenheit, Harmonie, Stimmigkeit. Zuverlässige innere Führung, gerade auch in schwierigen Zeiten. Gesundheit und Frieden. In der Beziehung: Harmonie und gute Übereinstimmung. Eine gesunde Beziehung. Auf dem richtigen Weg sein. Die Beziehung gut voranbringen. Im Beruf: Gelassenheit und Freude. Die richtige Mischung zwischen Beruf und Freizeit. Stimmige Lösungen finden. Eine gute Atmosphäre.
Als guter Rat:
Gehen Sie entspannt und gelassen vor. Achten Sie darauf, dass Sie das gesunde Maß finden. Schaffen Sie Harmonie und Frieden.
XIV Mäßigkeit
(Dali Tarot): Der wahre Wille
Botschaft:
Schon in der Antike war die Mäßigkeit eine der vier Kardinaltugenden. Es geht um das Maß der Dinge, um die elementare menschliche Schöpferkraft. Dieses Maß, Kunst und Lebenskunst, finden wir nicht, indem wir zu Idolen und Meistern aufblicken. Die Karte ermuntert uns, selbst aktiv zu werden, als Künstler und Lebenskünstler einen eigenen Lebensentwurf zu gestalten.
Traditionell gilt die Mäßigkeit als eine Feuerkarte. In der Läuterung des Feuers werden Schlacken abgestoßen und der „wahre Wille“ neu geboren. Der wahre Wille wird erst dann gefunden, wenn wir den Standpunkt des kommentierenden Betrachters aufgeben und selbst ins Bild und damit ins Geschehen eintreten.
Praxistipps:
Bestehende Faktoren können eingeschmolzen und neu geschmiedet werden. Eine lustvolle Verwandlung der Welt, ein Spiel mit neuen Möglichkeiten und Resultaten. Richten Sie sich eine „Kreativwerkstatt“ ein: einen Ort und eine Zeit im Tagesablauf, wo Sie regelmäßig verweilen.
BUCH-TIPP: |
Hajo Banzhaf |
‚Universal Waite ganz einfach‘ |
316 Seiten mit 78 Universal Waite Tarot Karten, € 16,90 |
ISBN 978-3-03819-310-4 |
Johannes Fiebig |
‚Dalí Tarot‘ |
192 Seiten und 78 Karten, € 24,90 |
ISBN 978-3-89875-916-1 |
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