Im neunten Teil seiner Reise durch die 22 Karten der Großen Arkana tritt der durch das Leben geläuterte Narr in die astralen Sphären ein, die durch die Karten „Der Stern“, „Der Mond“ und „Die Sonne“ repräsentiert werden. Nicht nur im Kinderlied gehören die drei zusammen: Wie die drei Nornen der germanischen Mythologie spinnt dieses kosmische Dreigestirn das spirituelle Schicksal des Narren und führt seinen Weg der Vollendung entgegen. Während der Stern das erwachte Bewusstsein des Narren und der Mond die Integration seines eigenen Schattens repräsentiert, steht die Sonne für die wiedererlangte Ganzheit des Selbst. Der Narr ist auf seinem Weg zum Weisen geworden und strahlt nun im Licht der Bewusstheit. Wie in den vorangegangenen Folgen stellen wir das Universal Waite Tarot in der Deutung des Tarot-Experten Hajo Banzhaf vor und das Dalí Tarot in der Deutung des Verlegers und Symbol-Experten Johannes Fiebig.
XVII Der Stern
(Universal Waite): Guter Stern
Deutung:
Die meisten Symbole der Karte weisen auf die Zukunft hin: der Stern als Leitstern, aber auch als Thema der Astrologie; der Vogel, dessen Flug die Auguren deuteten und der in alten Religionen ein Symbol jener Götter war, die in die Zukunft sehen konnten. Daher steht diese Karte für einen Blick in die Zukunft und für die Vision eines guten Lebens.
Als guter Rat:
Richten Sie Ihren Blick vertrauensvoll auf den Horizont. Sie haben allen Grund, neue Hoffnung zu schöpfen und einem guten Stern zu folgen. Setzen Sie Ihr Vertrauen in eine gute Zukunft und planen Sie langfristig.
XVII Der Stern
(Dalí Tarot): Persönliche Wahrheit
Botschaft:
Die persönliche Wahrheit erscheint oft wie ein ferner Stern – es braucht oft einen langen Weg, um zu ihr zu gelangen. Doch all unsere Träume drehen sich um diesen Stern, die persönliche Wahrheit ist die Quelle unserer Träume. Diese Quelle kann nie versiegen; man muss sie nur finden und, wie es die Bildfigur zeigt, in die Hand nehmen und hochhalten (ehren, schätzen, sich bewusst machen). Wenn dann der Stern nicht nur die Nacht, sondern auch den Tag erhellt, dann zeigt sich die Wahrheit in ihrer ganzen Schönheit.
Praxistipps:
Offenbaren Sie sich, leisten Sie Ihren Beitrag, halten Sie mit Ihrer Schönheit und Wahrheit nicht hinter dem Berg. Teilen Sie sie mit, geben Sie großzügig, denn Sie haben einen unbegrenzten Vorrat davon. Stellen Sie Ihr Licht nicht unter den Scheffel, aber vergessen Sie auch nicht, dass Sie nur Teil einer viel größeren Milchstraße sind.
XVIII Der Mond
(Universal Waite): Dunkelheit
Deutung:
Die Karte steht meist für Finsternis und die Angst vor einer letzten Schwelle, hinter der eine große Erfahrung, wenn nicht das eigentliche Ziel liegt. Es ist aber nicht ratsam, diese Schwelle gewaltsam zu durchbrechen, sondern sich auf dem Weg vom inneren Seelenführer leiten zu lassen.
Als guter Rat:
Nehmen Sie Ihre Ängste und Sorgen ernst, aber lassen Sie sich von ihnen nicht entmutigen. Achten Sie darauf, dass Sie sich nicht im Zauberwald verirren, sondern behalten Sie Ihr Ziel im Auge. Versuchen Sie nichts mit Gewalt zu erzwingen, sondern lassen Sie sich Schritt für Schritt führen.
XVIII Der Mond
(Dalí Tarot): Erlösung
Botschaft:
Der Mond steht für das „kollektive Unbewusste“, für die „ozeanischen Gefühle“. Besonders in seiner Form als Vollmond ruft er uralte, verborgene Regungen ans Licht wie den Krebs oder die Krabbe. Wie eine Vollmondnacht kann dies alles sehr aufwühlend wirken. Hier ist Ihr Mut zu großen Gefühlen gefordert. Vielleicht begegnen Sie Stimmungen und Schwankungen, die Sie nur schwer einzuschätzen wissen. Die Gefahr besteht darin, dass Sie sich von diesen seelischen Wechsellagen absorbieren lassen. Und die große Chance liegt darin, dass Sie sich in jedes lebende Wesen einzufühlen vermögen: Nichts Menschliches bleibt Ihnen fremd und Sie finden in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gleichermaßen Heimat.
Praxistipps:
Nehmen Sie die „großen Gefühle“ als eine Realität, die gelebt sein will wie die Aspekte der Wirklichkeit auch. Schauen Sie sich möglichst viele Erfahrungen an und berücksichtigen Sie sie alle. So gelingt es Ihnen, sich auch in großen Gewässern zu bewegen, ja, freizuschwimmen. Machen Sie Ihren Frieden mit Gott und der Welt. Auf jeden Fall ist dies eine Karte, die Sie ermuntert, das Herz zu öffnen und jede Selbstbefangenheit abzulegen.
XIX Die Sonne
(Universal Waite): Wiedergeburt
Deutung:
Die Karte steht vordergründig für alles, was wir „sonnig“ nennen: für fröhliche, sonnige Zeiten, die Unbekümmertheit eines sonnigen Gemüts und für die Sonnenseite des Lebens. Auf einer tieferen Ebene symbolisiert sie die Wiedergeburt und die neue Lebendigkeit nach einer überstandenen Krise. Ihre tiefste Bedeutung ist Weisheit und die Erfahrung höchster mystischer Einheit.
Als guter Rat:
Machen Sie sich keine Sorgen. Zeigen Sie ein großes Herz und gehen Sie wohlwollend, fröhlich und optimistisch vor.
XIX Die Sonne
(Dalí Tarot): Erleuchtung
Botschaft:
Fast alle Varianten der Karte zeigen ein Zwillingspaar, meist in Gestalt von Kindern, und deuten damit diskret das Thema der zweiten Geburt an. „Zweite Geburt“ bedeutet, dass Sie sich als Erwachsener ein zweites Mal und diesmal selbst gebären. Die zweite Geburt stellt eine selbstgewollte Lebensgestaltung dar, die nicht durch Gewohnheit und Routine, sondern durch freie Wahl und freien Willen geprägt ist. An Stelle eines herkömmlichen Verhaltens tritt ein selbstgewählter Lebensstil. Um diesen „Platz an der Sonne“ drehen sich die Happy-Ends in Filmen und Romanen, das buddhistische Ziel der Erleuchtung und die christliche Maxime: „Wenn Ihr nicht werdet wie die Kinder, werdet Ihr nicht eingehen in das Himmelreich.“
Praxistipps:
Hüten Sie sich vor Blendwerk. Vertrauen Sie sich dem Strom der Lebensenergie in Ihnen und um sich herum an. „Liebe Gott und tue, was Du willst“ (Augustinus).
BUCH-TIPP: |
Hajo Banzhaf |
‚Universal Waite ganz einfach‘ |
316 Seiten mit 78 Universal Waite Tarot Karten, € 16,90 |
ISBN 978-3-03819-310-4 |
Johannes Fiebig |
‚Dalí Tarot‘ |
192 Seiten und 78 Karten, € 24,90 |
ISBN 978-3-89875-916-1 |
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