Beide sind ein weltweites Phänomen. So wie die Glühbirne sich auf der ganzen Welt durchgesetzt hat, ist auch Meditation heute weit verbreitet: Erstere hilft uns, die äußere Welt zu erhellen, Meditation macht dasselbe für unsere innere Welt.
Im Zuge dieser globalen Verbreitung haben sich allerdings so manch merkwürdige Vorstellungen über Meditation breitgemacht. Es gibt Leute, die glauben, Meditation wäre etwas Frömmelndes, und man müsste stundenlang in unmöglichen Körperstellungen sitzen, sich womöglich die Beine um den Hals wickeln und dabei einen heiliges Lächeln aufsetzen oder gar ein esoterisch klingendes Mantra rezitieren.
Oshos Ansatz ist da anders. Er zeigt, dass Meditation etwas ist, das leicht geht und ganz einfach im Alltag integriert werden kann. Obwohl Meditation selbst keine Technik ist, gibt es viele Methoden, die einem helfen können, bewusster, meditativer zu werden. Hat man den Dreh einmal heraus, kann sie einem zum ständigen Begleiter werden – ob bei der Arbeit oder in der Freizeit. In der Essenz nämlich, ist Meditation die Kunst des Sich- Bewusst-Seins – sich bewusst sein, was innen und außen vor sich geht, um in jedem Augenblick unser Bestes zu geben … und natürlich auch, um von jedem Moment das Beste zu empfangen.
Bei Oshos Verständnis von Meditation geht es in erster Linie darum, wie wir den Geist – die Aktivitäten des Kopfes, der Psyche und des Unterbewusstseins – besänftigen, und wie wir uns diesen kostbaren Biocomputer zum besten Freund machen. Seinen „Mind“ (Verstand) zu nutzen, wenn man ihn braucht, und ihn ausruhen zu lassen, wenn man ihn nicht braucht, ohne von seinem endlosen Geplapper belästigt zu werden, das können wir lernen, wenn wir bewusster werden.
Üblicherweise meinen wir, wir müssten uns ablenken, etwas tun, um zu entspannen. Meditation bietet uns da eine andere Möglichkeit: Man geht nach innen und entspannt. Wer beispielsweise ein Energiebündel ist und sich nicht vorstellen kann, still zu sitzen, der sollte Oshos aktive Meditationen ausprobieren: die „Osho Dynamische Meditation” oder die „Osho Kundalini Meditation”. Dabei gönnt man dem Körper zuerst ausgiebiges Bewegen, damit anschließend Entspannung und Stille ganz von selbst eintreten können. Die Techniken eignen sich aber auch, wenn es uns wegen aufgestauter Emotionen schwer fällt, still zu sitzen. Oder wenn wir uns müde oder lethargisch fühlen, sodass wir beim stillen Sitzen nur mit Mühe wach bleiben können.
Meditation basiert auf einer ganz einfachen Einsicht: Anstatt gegen die Dunkelheit anzukämpfen, was ohnehin nicht möglich ist, schaltet man einfach das Licht an. Anstatt gegen sich selbst zu kämpfen und zu versuchen, noch besser zu werden, den Vorstellungen anderer zu entsprechen, wer oder wie man zu sein hat, beginnt man damit, sich selbst anzunehmen – so wie man ist.
Osho erinnert uns häufig daran: Die Existenz hat uns eingeladen, hier zu sein – von wem sonst brauchen wir die Erlaubnis, uns so anzunehmen, wie wir sind? Wenn wir einfach so sind, wie wir sind, und aufhören, uns ständig zu verteidigen und zu rechtfertigen, wenn wir unsere Wunden nicht mehr verbergen müssen – nicht einmal mehr vor uns selbst! – sondern sie offen der Luft und dem Licht aussetzen, dann kann Heilung ganz von selbst geschehen. Und das Erstaunlichste an Meditation ist: Wenn wir gelernt haben, nach innen zu schauen und uns selbst zu lieben, dann sind wir erst wirklich in der Lage, unsere Liebe mit anderen zu teilen.
BUCH-TIPP: |
Osho |
‚Meditation als Chance: Die Kunst, sich von der Last unnötiger Gedanken zu lösen‘ |
224 Seiten, € 14,95 |
ISBN 978-3-936360-56-1 |
Innenwelt Verlag |