Wale und Delphine hautnah erleben

Michelle Elke Naumann ist eine wahre Freundin der Wale. Seit mehr als 12 Jahren widmet sie ihnen ihr Leben. Sie hat mit ihnen zusammen unzählige Stunden verbracht und bietet im Rahmen ihrer Reisen einzigartige Begegnungen mit freien Walen und Delphinen an. Wenn man nicht so weit reisen will, kann man die Botschaften der schönen Meeressäuger auch in Naumanns Vorträgen und Büchern bestaunen, in denen sie zudem atemberaubende Fotografien der verschiedenen Walarten präsentiert. Die Autorin setzt sich auf ökologischer Ebene für die Wale ein: 2005 gründete sie die Initiative „Ruf der Wale“ und 2008 „Not-Ruf der Wale“, um Wege zu finden, die bedrohten Wal-Arten zu schützen und den Menschen das hohe Bewusstsein dieser außergewöhnlichen Lebewesen näherzubringen.

Kontaktaufnahme im Meer
newsage: Frau Naumann, würden sie es als Ihre Berufung bezeichnen, sich dem Schutz und der Verbindung zu den Walen zu widmen?

Michelle Elke Naumann: Ja, unbedingt, sonst wäre ich wahrscheinlich nicht in der Lage gewesen, solch große Opfer zu bringen und trotz der vielen Hindernisse stets weiter meiner Vision zu folgen.

Im Jahre 2000 wurde ich gerufen und berufen. Voller Enthusiasmus und Tatendrang, etwas für die Wale und Delphine zu tun, half ich bei diversen Organisationen mit. Ich ging ins Ausland und arbeitete dort mehrere Monate unentgeltlich für eine namhafte Organisation im Walschutzbereich. Schwer enttäuscht und ernüchtert, kehrte ich nach Deutschland zurück. Mir war klar geworden, dass ich eigenständig arbeiten muss, um meine hohen Ideale und Ziele verwirklichen zu können.

Es gibt wenige Menschen, es sind fast immer Einzelkämpfer, die wirklich etwas bewegen und dafür vieles in Kauf nehmen – Dian Fossey, Jane Goodall, Paul Watson, Rob Stewart etc. sind solche Menschen. Ihnen geht es nicht darum, möglichst viele Spenden zu sammeln, sondern sie leben für ihre Berufung, ihre Mission. So ist es auch bei mir.

Können Sie direkten oder telepathischen Kontakt zu Delphinen herstellen? Müssen Sie dafür in ihrer Nähe sein? Wie teilen sich die Wale mit? Und wie ist ihre Energie?

Es ist möglich, raum- und zeitunabhängig mit den Walen und Delphinen in Verbindung zu treten. Hierzu führe ich immer gern das afrikanische Wüstenvolk der Dogon an, die noch nie einen Wal gesehen haben und trotzdem ein enormes Wissen über die Meeressäuger besitzen, welches weit über die aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisse hinausgeht.

Ja, ich kann den Kontakt herstellen, aber nicht auf Knopfdruck, wie das die meisten Menschen gern hätten. Wenn ich zum Beispiel in meinen Vorträgen, auf Buchlesungen oder auf den Reisen von den Walen und Delphinen spreche, stelle ich die Verbindung her für alle Beteiligten. Leider können dies im Moment noch nicht sehr viele Menschen wahrnehmen. Das macht mich manchmal traurig.

Wale und Delphine sind multidimensionale Wesen und sie stehen mit vielen von uns in enger Verbindung, die meisten merken derzeit noch wenig davon. Bei manchen bedarf es jedoch nur noch eines kleinen Anstoßes. Dieser Anstoß kann zum Beispiel das Lesen des Buches sein.

Die Wale und Delphine teilen sich über die Herzebene mit. Ihre Sprache ist die Sprache des Herzens, eine heilige Sprache. Deshalb ist es irrsinnig, zu versuchen, Delphinen unsere begrenzte Sprache aufdrücken zu wollen, wie dies viele Forscher versuchen.

Die Energie und die Absicht dieser hoch entwickelten Lebewesen ist absolut rein, bedingungslos, altruistisch. Frei lebende Wale und Delphine verkörpern pure Schönheit, wahre Liebe und höchste Freude in vollendeter Form. Sie sind die wahren Pazifisten.

Aus welchem Impuls heraus entstand das Buch „Wale und Delphine sprechen zu uns“? Hatten Sie eine bestimmte Absicht dabei?

In diesem Buch stecken mehr als zwölf Jahre Arbeit. Letztendlich wurde es dann in einer einzigen Nacht –
der Sommersonnenwende 2008 – geschrieben und in drei Tagen veröffentlicht, exakt zum Kinostart des Hollywood-Filmes „Der Ruf der Wale“ im Februar 2012.

Zwischen die Zeilen sind Botschaften eingewebt und durch die kindliche Sprache wird der kritische Verstand zeitweise ausgeblendet. Die Gedichte und die dazugehörigen Fotos transportieren die Liebe und Freude der Wale und Delphine direkt in die Herzen der Menschen.

Obwohl die Texte stellenweise etwas seltsam klingen, sollten keine Veränderungen vorgenommen werden. Wir sind dem Verleger und dem Grafiker des Hans Nietsch Verlags sowie der Lektorin Martina Klein dafür sehr dankbar.

Wie kamen Sie dazu, Delphin-Reisen auf den Azoren anzubieten?

Ich wurde zu diesem Ort hingeführt. Mir wurde mitgeteilt, dass ich auf einer der Azoreninseln eine Familie finden würde, mit welcher ich zusammenarbeiten könne. Genau so war es. Es gestaltete sich jedoch nicht ganz einfach, unserer Philosophie in allen Aspekten gerecht zu werden. Durch hohen Einsatz und die Unterstützung einiger mir in Portugal an die Seite gestellten Menschen war es dann doch möglich, die Reisen gemäß meiner Vision durchzuführen.

Interessant finde ich auch, dass die Inseln immer wieder mit dem sagenumwobenen Atlantis in Verbindung gebracht werden …

Wie steht es um die verschiedenen Wal-Arten heutzutage? Was kann der Einzelne tun, um die Bedrohung der Wale vor dem Aussterben zu stoppen?

Alle Wal- und Delphin-Arten sind stark vom Aussterben bedroht. Betrachtet man das alles vom Standpunkt der materiellen Ebene aus, erscheint die Lage fast aussichtslos.

Es ist wichtig, dass jetzt viele Menschen gewisse Informationen erhalten. Die Wale haben immer wieder darauf hingewiesen, dass alles auf positive, konstruktive Art und Weise geschehen muss. Sie haben unmissverständlich zum Ausdruck gebracht, dass wir auf keinen Fall unsere Aufmerksamkeit auf Leid, Schmerz und Grausamkeiten richten dürfen. Wenn wir unsere Energie auf das Leiden richten, verstärken wir es dadurch. Deshalb ist es jetzt von höchster Wichtigkeit, dass sich so viele Menschen wie möglich auf Schönheit, Liebe und Vollkommenheit konzentrieren.

Ein weiterer großer Gefallen, den wir den Walen und Delphinen tun können, ist, ihnen ihre Nahrung zu lassen und unseren Fischkonsum stark zu reduzieren bzw. darauf zu verzichten sowie den Einsatz von anorganischen Chemikalien drastisch zu verringern.

Herzlichen Dank für das schöne Gespräch!

Buch-TIPP
Michelle Elke Naumann
Wale und Delphine sprechen zu uns
122 Seiten, € 14,90
ISBN: 978-3-86264-209-0
Hans Nietsch Verlag