Schon mit sechs Jahren stand Pierre Franckh auf der Theaterbühne; mit elf Jahren gab er sein Filmdebüt in „Lausbubengeschichten“. Seitdem wirkte er in vielen Kinofilmen mit, stand ungezählte Male auf der Bühne (u. a. Residenztheater München, Renaissance Theater Berlin, Stuttgart, Frankfurt) und nahm an über 200 Fernsehproduktionen teil. Seit 1996 widmet sich Pierre Franckh verstärkt der Autorentätigkeit; im Jahr 2000 gab er mit dem Kinofilm „Und das ist erst der Anfang“ sein erfolgreiches Debüt als Autor und Regisseur. 2004 erschien sein erstes Buch „Glücksregeln für die Liebe“ im Koha-Verlag und kam auf Anhieb in die Bestsellerlisten. Weitere Bücher folgten: „Erfolgreich wünschen“, „Lustvoll lieben“, „Papa, erklär mir die Welt, ich erklär dir meine“, „Ich liebe dich“ und „21 Wege, die Liebe zu finden“. Parallel zu seinen Büchern hält Pierre Franckh Vorträge und gibt Wochenendseminare.
Norbert Classen, 1965 in Waldfeucht, Rheinland, geboren, studierte Sprachwissenschaft und Philosophie. Er ist Autor mehrerer Bücher und arbeitet heute als freier Publizist und Lektor; er ist Redakteur und Mitarbeiter „der ersten Stunde“ bei newsage.
newsage: Sie sind vor allem als Schauspieler bekannt, obschon Sie in den letzten Jahren vermehrt Erfolge als Autor feiern. Ihr Buch „Erfolgreich wünschen“ ist schnell zum Bestseller geworden. Wie sind Sie dazu gekommen, dieses Buch zu schreiben?
Franckh: Dazu gibt es eine Vorgeschichte, die mit meinem Buch „Glücksregeln für die Liebe“ zu tun hat. Vor 15 Jahren, als ich auf dem Höhepunkt meiner Karriere als Schauspieler war, fühlte ich mich trotzdem nicht erfüllt. Ich habe mich dann für vier Monate zurückgezogen, um herauszufinden, wie ich es schaffe, eine wahre, tiefe Liebesbeziehung zu führen. In dieser Phase habe ich viele Antworten für mich gefunden, und die fing ich an zu leben. Und innerhalb kürzester Zeit kamen auf einmal Leute auf mich zu, die mich ansprachen und meinten: „Du hast was, das wir nicht haben, das will ich aber auch haben, denn es sieht toll aus in deinem Gesicht.“
newsage: Das heißt, Sie waren wirklich glücklich?
Franckh: Genau. Und ich fing an, eine Partnerschaft zu führen, die zum ersten Mal in meinem Leben tief erfüllend war. Und, als gäbe es da ein intergalaktisches Kommunikationssystem, kamen plötzlich lauter Leute auf mich zu und wollten von mir Antworten für ihre Lebenskrisen. Die Leute reisten teilweise von Frankfurt, von Hamburg oder Berlin nach München, nur um vier Stunden mit mir zu reden. Damals wusste ich noch nicht, dass ich darüber ein Buch schreiben würde – das wusste ich erst 14 Jahre später, als Konrad Halbig auf mich zukam und sagte: „Mensch, wenn du so viel über Beziehungen weißt, dann schreib doch ein Buch darüber.“
newsage: So entstand „Glücksregeln für die Liebe“, das schnell zum Bestseller wurde, obschon Sie darin gegen gesellschaftliche Trends zum Beispiel für die Treue plädieren.
Franckh: Ja, zunächst fürchtete ich, ich würde von der Kritik abgeohrfeigt, aber das Gegenteil war der Fall: Man hob mich in den Himmel. Ich hatte so viel Presse wie nie zuvor und fing an, Vorträge und Seminare zu halten – und das war so erfüllend, dass ich als Schauspieler komplett aufhörte.
newsage: Und in dem Umfeld entstand dann „Erfolgreich wünschen“?
Franckh: Richtig. Leute fragten mich: „Wie mache ich mich denn bereit für einen Partner?“ Und ich fragte zurück: „Ja, wie macht ihr das denn normalerweise?“, und da stellte ich fest, dass alle Menschen das ganz anders machen als ich. Seit 30 Jahren wünschte ich mir das nach den sieben Regeln, die auch in diesem Büchlein stehen – und auf einmal ging es in meinen Vorträgen nicht mehr um die „Glücksregeln für die Liebe“, sondern um „Erfolgreich wünschen“, weil die Leute nicht aufhörten zu fragen, wie sie das für sich selbst erreichen könnten. Und eine Frau kam dann auf mich zu und sagte: „Ich weiß, Sie werden ein Buch darüber schreiben.“ Ich fragte: „Wieso?“ Und sie antwortete: „Weil ich es mir wünsche.“ So ist dann das Buch entstanden.
newsage: Sie liefern dort viele Beispiele dafür, wie Sie erfolgreich gewünscht haben – Sie und Ihre Partnerin Michaela haben Autos gewonnen, Geld und alles, was Sie „bestellt“ haben. Und doch scheint es bei vielen Menschen nicht so recht zu klappen? Gibt es eine Art, richtig zu wünschen?
Franckh: Wir alle wünschen, jeden Tag, jede Minute – und zwar sehr erfolgreich. Nur gefällt uns das Ergebnis oft nicht. Wünschen ist nichts anderes als feinstoffliche Energie aussenden. Das ganze Universum funktioniert über Anziehungskräfte, über das Gesetz der Resonanz. Das, was mit uns resoniert, ziehen wir in unser Leben. Das können wir uns zunutze machen, indem wir ganz gezielt an Dinge denken, die wir haben wollen, um sie so in unser Leben zu ziehen. Zweifel und Ängste sind aber auch Gedankenkräfte, die sehr massiv sind, weil sie mit starken Emotionen besetzt sind. Das heißt, alles, wovor wir uns fürchten oder ängstigen, ziehen wir erst recht in unser Leben.
newsage: Sozusagen negative Wünsche?
Franckh: Ganz genau. Zweifel sind im Prinzip das, was wir nicht haben wollen – Negativwünsche, die sich materialisieren. Jeder Gedanke zielt darauf ab, sich zu verwirklichen. Auch in der Physik weiß man heute, dass aus Energie Materie wird, und die größte Energiekraft ist die Gedankenkraft – daraus entsteht alles. Also können wir die Gedankenkraft gezielt einsetzen und mit „Erfolgreich wünschen“ setzen wir sie so ein, dass wir das Resultat auch wirklich wollen. Letztlich wünschen wir alle, und wenn wir wissen wollen, was wir uns normalerweise wünschen, müssen wir uns nur mal umschauen. Dann sehen wir nämlich, wie wir unsere Umwelt gebaut haben – wir haben sie so gebaut, wie wir glauben, dass unsere Welt funktioniert und wie wir normalerweise denken. Wenn wir denken: „Ich kann das nicht, ich schaff das nicht“, dann bauen wir genau das auf, inklusive der Leute, die uns das widerspiegeln: „Das schaffst du nicht, das kannst du nicht.“ Doch das kann man ganz einfach umdrehen.
newsage: Womit wir bei der praktischen Umsetzung wären. Was möchten Sie unseren Lesern raten? Worauf sollten sie beim Wünschen achten?
Franckh: Okay, am besten sage ich erst einmal, wo die größten Fehler liegen und wie man sie vermeiden kann. Man darf zum Beispiel nicht „kein“ oder „nicht“ sagen. Also ich darf nicht sagen, „Ich mag nicht krank sein“, weil dann das erste, was in unseren Gedanken entsteht, „Krankheit“ ist. Wenn ich sage, „Ich will nicht arm sein“, ist das Erste, was hochkommt, Armut. Alles, was wir verneinen, entsteht Alles, was wir in der Zukunft wünschen, bleibt in der Zukunft. Das sind die beiden wichtigsten Punkte: immer in der Gegenwart wünschen und immer in der Bejahung, niemals in der Verneinung.
newsage: Sie betonen auch, dass es wichtig ist, die Wünsche aufzuschreiben. Warum?
Franckh: Das ist deswegen so wichtig, weil sich dann der Wunsch zum ersten Mal tatsächlich manifestiert. Zum ersten Mal nehmen wir unseren Wunsch wichtig genug. Normalerweise wünschen wir irgendwie lapidar und nebenbei, aber jetzt nehmen wir uns wirklich die Zeit zu überlegen, wie unser Wunsch eigentlich lautet. Wir nehmen den Wunsch wichtig genug, um ihn auf ein schönes Blatt zu schreiben und dieses dann an einen besonderen Platz zu legen. Das Nächste ist, wenn wir uns normalerweise etwas wünschen, verändert sich unser Wunsch sehr schnell und sieht schon am nächsten Tag etwas anders aus. Wenn wir den Wunsch nun aber aufschreiben, können wir später auch nachlesen, wie unser ursprünglicher Wunsch genau gelautet hat und sehen, dass der Wunsch tatsächlich eins zu eins eintritt. Wichtig ist das Aufschreiben auch deshalb, weil wir, wenn wir mehrere Wünsche geschafft haben, das nach ein paar Jahren vergessen haben und gar nicht mehr wissen, was alles eingetroffen ist. Aber da sehen wir plötzlich schwarz auf weiß, was bereits alles wirklich geworden ist, und das gibt uns die Kraft, noch größere Wünsche zu formulieren, und es hilft uns auch dann, wenn der Verstand kommt und sagt: „Das funktioniert ja sowieso nicht.“
newsage: Ja, der Verstand will und muss zuerst überzeugt werden.
Franckh: Unser Verstand ist oft unser größter Feind. Er geht ja nur davon aus, was er bisher erlebt hat, analysiert dies und impft uns das sozusagen ein. Und deswegen sollte man am Anfang mit kleinen Wünschen beginnen – nicht weil die großen nicht funktionieren, sondern weil der Verstand die kleinen Wünsche als Spiel betrachten kann. Das beste Beispiel ist der berühmte Parkplatz, den wir uns wünschen können, weil der Verstand dann sagt: „Ach das ist nicht wichtig, das ist ein Spiel.“ Und wenn wir den Parkplatz dann tatsächlich bekommen, auch am unmöglichsten Platz, wo wir nie einen haben, dann sagt der Verstand: „Na, das ist Zufall.“ Aber wenn das immer wieder passiert, lässt es der Verstand irgendwann auch zu, dass man etwas Großes ausprobiert. Dann versucht der Verstand oft sogar, uns zu überzeugen und zu ermutigen, und genau darum sollten wir immer mit kleinen Wünschen beginnen, weil wir dann selbstsicherer werden. Wenn wir mit großen Wünschen beginnen, ist die Gefahr da, dass wir zunächst mehr an unseren Mangel denken als an die Erfüllung unserer Wünsche.
newsage: Das ist auch die erste Regel in „Erfolgreich wünschen“. Eine weitere ist es, zu danken. Warum?
Franckh: Wir bedanken uns ja normalerweise nur für etwas, von dem wir sicher sind, dass es auch ausgeführt wird. Wenn ich Ihnen sage: „Danke, dass Sie das für mich machen“, dann bin ich mir ja sicher, dass Sie es machen. Das ist wie ein Stempel auf einem Dokument. Wir geben unsere Probleme an das Universum, an unser Unterbewusstsein ab und wissen, wir müssen uns jetzt nicht mehr darum kümmern. Danken ist so wie das Gebet in der Kirche – Amen heißt „So sei es“. Durch das Danken schieben wir den Wunsch in das Jetzt, in die Gegenwart. Es beschleunigt die Erfüllung des Wunsches ungemein.
newsage: Leider erlaubt es uns die Zeit nicht, detailliert auf alle Wunsch- Regeln einzugehen, obschon wir einige schon am Rande erwähnt haben, wie etwa „richtig formulieren“, „den Verstand überzeugen“ oder „vertrauen statt zweifeln“. Wichtig scheint mir jetzt noch die siebte Regel, in der es darum geht, die eigenen großen Wünsche herauszufinden.
Franckh: Ja, das ist ganz wesentlich. Wenn man sein Leben in die eigene Hand nehmen kann und alle Wünsche sich realisieren, verändern sich die Wünsche massiv. Dann wünscht man sich nur noch ganz selten materielle Dinge. Man sollte sich das immer gut überlegen. Leute, die sich zum Beispiel einen Lottogewinn wünschen, sollten sich überlegen, ob sie das wirklich glücklich macht oder ob sie nicht dadurch ihren Job und ihre Freunde verlieren oder umziehen müssen, um dann am Ende wie die meisten Lottomillionäre ärmer zu sein als zuvor. Manche Männer wünschen sich eine Frau, die jeden Tag Lust auf Sex hat – aber was macht man dann nach zwei Monaten, wenn man weniger Lust hat und auch mal mit Freunden ausgehen möchte? Man sollte sich also genau überlegen, was ist für mich selbst wesentlich. Ist es wirklich das, was ich mir im Leben wünsche?
newsage: Es geht also um eine Rückbesinnung auf echte Werte und nicht nur um Werte auf dem Bankkonto?
Franckh: Ja, denn hinter jedem Geldwunsch steckt meist etwas anderes. Wenn ich mir Geld wünsche, versuche ich erst mal herauszufinden, wofür dieser Wunsch steht. Steht dahinter der Wunsch nach Anerkennung, nach Freunden oder nach Sicherheit? Dahinter steht immer ein Gefühl und dieses Gefühl sollte man sich wünschen. Ich bin immer wieder erstaunt, wie gut und einfach das funktioniert. Ich bekomme unendlich viele Mails von Lesern, die in den letzten zwei Jahren reich geworden sind, Partner gefunden oder die unmöglichsten Dinge bekommen haben. Wir können unsere Zukunft selbst einleiten und bestimmen und sie kann bereits morgen beginnen.
newsage: Herr Franckh, es ist an der Zeit, uns für dieses Wunsch-Interview zu bedanken. Noch eine letzte, etwas persönlichere Frage: Welchen Rat haben Sie für die Menschen heute?
Franckh: Ich fände es toll, wenn jeder wieder anfangen würde, mehr auf sich selbst zu hören und weniger auf all die anderen. All die anderen wollen uns immer irgend etwas weismachen, vormachen, behaupten wie wir sind, und all das ist nicht unsere Wahrheit, sondern immer nur deren Wahrheit. Wenn wir wieder anfangen, uns selbst zu vertrauen an uns selbst zu glauben – das fände ich toll. Deswegen bin ich auch unterwegs. Ganz viele Menschen haben das Gefühl von Minderwertigkeit, und das vollkommen zu Unrecht. Wenn man anfängt, sich auf seine eigenen schönen Seiten zu beziehen, dann werden wir ganz schnell wieder bodenständiger, kräftiger, stärker und eben auch glücklicher.