Thich Nhat Hanh ist einer der bedeutendsten lebenden Meditationslehrer und Buddhisten. Atem und Achtsamkeit sind für ihn die Schlüssel zu einem bewussten Leben
Achtsamkeit ist das Kernstück des engagierten Buddhismus, wie ihn der bekannte Zen-Meister Thich Nhat Hanh vertritt – Achtsamkeit sich selbst und der Welt gegenüber. Das gilt im Großen wie im Kleinen. Sind wir in jedem Augenblick wach und gegenwärtig, dann leben wir unser Leben und verträumen und vergeuden es nicht. Wir sind offen für die Wunder der Wirklichkeit, die sich uns beim Abwaschen, Kochen oder Bügeln ebenso offenbaren können wie bei einem Spaziergang oder in der Meditation.
„Achtsamkeit ist in diesem Sinne Mittel und Ziel zugleich, ist Same und Frucht. Achtsamkeit erlöst uns von Unaufmerksamkeit und Zerstreuung. Sie hilft uns, jede Minute unseres Lebens ganz zu leben. Achtsamkeit erst schenkt uns Leben.“ So betont der berühmte vietnamesische Zen- Buddhist, geboren 1926 zählt er als Meditationslehrer, Dichter und Vertreter einer sozial engagierten Spiritualität zu den bedeutendsten buddhistischen Persönlichkeiten der Gegenwart. Sein unermüdliches Eintreten für Frieden, Menschenrechte und soziale Gerechtigkeit wird weltweit hoch geschätzt. Seine Bücher wurden zu Klassikern für den esoterisch Suchenden und für moderne Buddhisten im Westen. Seit vielen Jahren lebt Thich Nhat Hanh in der von ihm gegründeten spirituellen Gemeinschaft Plum Village im französischen Exil.
Tatort-Kommissar als Vorleser
Jetzt wurde sein bekanntes Buch „Das Wunder der Achtsamkeit“ als Hörbuch aufgenommen – von einem Schauspielerehepaar, das selbst der fernöstlichen Spiritualität sehr nahe steht: Angelika und Robert Atzorn. Als Pfarrer Wiegandt in „Oh Gott, Herr Pfarrer“ und seit 2001 als Tatort-Kommissar Jan Casstorff wurde Robert Atzorn einer breiten Fernsehschar bekannt. Was die wenigsten von ihrem Publikumsliebling wissen, ist, dass er sich seit langem mit spirituellen Themen beschäftigt. Nach den Hörbüchern „Thich Nhat Hanh: Das Wunder des bewussten Atmens“ und „Dalai Lama: Die Welt in einem einzigen Atom“ ist dies bereits sein drittes buddhistisches Hörbuchprojekt. Seine Frau Angelika ist Yogalehrerin, leitet Lach-Yoga-Seminare und praktiziert Krija-Yoga nach den Lehren des Yoganananda. In „Wunder der Achtsamkeit“ lesen sie eine Kurzfassung dieser Einführung in die Achtsamkeitsmeditation. Die poetischen Miniaturen machen sinnlich erfahrbar, welche Potenziale im Geist der Achtsamkeit verborgen sind.
Ein Tag der Achtsamkeit
Als Einstieg in die Praxis dieser Zen-Meditation nach Thich Nhat Hanh kann man einen Tag der Woche ganz der Achtsamkeit widmen, vielleicht den Samstag. An diesem Tag beginnt man noch im Liegen damit, bewusst dem eigenen Atem zu folgen. Innerlich ruhig und entspannt beobachtet man die langen Atemzüge, dann steht man langsam auf und bleibt bei jeder Bewegung in seiner Aufmerksamkeit und Achtsamkeit bei sich. Alle Handlungen an diesem Tag werden ruhig und entspannt ausgeführt. Immer wieder folgt man mit dem Bewusstsein dem eigenen Atem. Und wenn die Gedanken umherirren, kommt man wieder zur Beobachtung des eigenen Atmens zurück. Alles, was man an diesem Tag tut – egal, ob Hausarbeit, Spazierengehen oder Baden –, sollte langsam geschehen, damit die Aufmerksamkeit folgen kann. Freuen Sie sich an den alltäglichen Dingen und sogar die tägliche Hausarbeit wird, achtsam durchgeführt, nicht mehr lästig sein. Die ungeschriebenen Regeln dieses Pfades der Achtsamkeit lauten: Innehalten, Stillwerden, Hinschauen – beim Atmen, Gehen, beim Essen oder beim Zähne putzen. Die meditativen Übungen, die das bekannte Sprecherpaar vorstellen, helfen uns, wach und gegenwärtig zu sein und den Herausforderungen des Lebens ruhiger, freudvoller und angemessener zu begegnen.
Bewusstes Atmen als Werkzeug
Oft hetzen wir durch unser Leben. Den Blick entweder auf Zukünftiges oder Vergangenes gerichtet. Voller Sorge blickt man häufig der Zukunft entgegen und voller Zweifel beschäftigt man sich mit der eigenen Vergangenheit. Das Hier und Jetzt gerät dabei völlig aus dem Blickfeld. „Sich des Atems bewusst zu werden, ist eine Möglichkeit im gegenwärtigen Augenblick anzukommen“, betont Thich Nhat Hanh. Mit dem Atem kann die Achtsamkeit aufrechterhalten werden. Ein bewusstes Atmen kann die bloße Selbstbeobachtung sein, wie die Luft durch die Nase ein- und ausströmt. Es kann das Atmen in bestimmten Rhythmen sein oder die Verbindung von bestimmten Vorstellungen oder Visualisationen mit dem Atemfluss. Bewusstes Atmen kann so auf vielfältige Weise der Zerstreutheit des Geistes vorbeugen und Körper und Gedanken vereinigen. So wird der Atem als Werkzeug und spirituelle Kraft genutzt. Bewusst zu Atmen ist also ein zentrales Hilfsmittel, um zur Achtsamkeit zu gelangen und damit ein Weg zu einem bewussteren Leben. In seinem Buch „Das Wunder des bewussten Atmens“ beschreibt Thich Nhat Hanh sechzehn Atemübungen, die die Aufmerksamkeit auf den gegenwärtigen Moment lenken und den Blick für die Gegenwart schärfen. Mit ihrer Hilfe kann das Gefühl der Freude und Harmonie gestärkt oder können auch unangenehme Gefühle beleuchtet und transformiert werden – die Begierden werden erlöst und der Geist wird befreit.
Das Wunder des bewussten Atmens
Neuausgabe, 128 Seiten, € 12,95
ISBN: 978-3-89620-339-7
Theseus Verlag
Das Wunder der Achtsamkeit
CD, ca. 65 min. Spielzeit, € 17,95
ISBN: 978-3-89620-332-8
Theseus Verlag