Nicht nur der Mond hat erheblichen Einfluss auf unsere Stimmungen und unser Befinden. Auch die Sonne bestimmt unsere „Schwingungen“, da sie auf vielfältige Weise auf das Magnetfeld der Erde einwirkt. Biophysiker Dr. Dieter Broers hat interdisziplinär die neuesten Forschungsergebnisse zu dem Thema zusammengetragen und gewährt darüber hinaus Einblick in eigene Untersuchungen zu den Auswirkungen der Sonnenaktivität auf das menschliche Bewusstsein.
Während diesen Herbst das Kinospektakel „2012“ von Roland Emmerich unsere Breitengrade erreicht, erscheint etwa zeitgleich das Buch „(R)Evolution 2012“ von Dieter Broers, das sich dem geheimnisumwobenen Enddatum des Mayakalenders auf wissenschaftliche Weise nähert. Der Autor geht über ein plakatives Weltuntergangsszenario hinaus und widmet sich besonders den Chancen, die das astronomische Ereignis, bei dem unser Sonnensystem die Ebene der Galaxie kreuzt, mit sich bringt. Das Ereignis, das nur alle 26.000 Tausend Jahre eintritt, setzt uns laut Broers speziellen kosmischen Energien aus dem Zentrum der Galaxis aus, die einen bewusstseinserweiternden Effekt auf uns Menschen haben könnten – wenn wir uns den Impulsen zu Veränderung nicht widersetzen.
Hinzu kommt, dass die Sonnenaktivität im Jahr 2012 ihr periodisches Maximum erreichen wird. Unsere Sonne durchläuft einen Zyklus von ca. 11 Jahren, während dem sich je eine Phase des Minimums und eine Phase des Maximums an Sonnenaktivität abwechseln. In ihrem Maximum führt dies zu enormen Explosionen, die in ihrer Intensität nur noch von so genannten Sonnenwinden übertroffen werden, die eher unregelmäßig auftreten und dazu führen, dass Ladungsträger der Sonne, Elektronen und Protonen, in den Weltraum entweichen.
Die Intensitäten der maximalen Phasen von Sonnenaktivität haben in letzter Zeit allerdings abgenommen. Tatsächlich ist die Sonne derzeit so inaktiv wie zuletzt um das Jahr 1913 herum. Durch die geringe Sonnenaktivität wird auch der Schutzschild der Erde, der „Van-Allen-Gürtel“, unterversorgt, der uns vor anderweitiger kosmischer Strahlung schützt. Dies wiederum verursacht eine Schwächung unseres Erdmagnetfelds. Kosmische Strahlung kann uns so vermehrt zukommen. Broers hält diese Inaktivität für die sprichwörtliche „Ruhe vor dem Sturm“.
Beschäftigt man sich mit den Schriften und Prophezeiungen der Maya, kann man erkennen, dass diese davon überzeugt waren, der Kosmos habe eigene „Absichten“. Aus diesem Blickwinkel heraus gesehen besteht die Annahme, es sei Teil unserer Evolution, dass kosmische Strahlung uns zur Zeit vermehrt trifft. Die Energien unseres Sonnensystems sind für uns sicherlich kein so neuartiger Impuls wie Energien aus dem weiten Kosmos. Die Entstehung neuer Strukturen wird in Systemen stets aus Umbrüchen und Instabilität geschaffen. Die Instabilität, die unser Erdmagnetfeld durch kosmische Strahlung erfährt, könnte solch ein Faktor sein, der ganz neue Formen in terrestrischen Systemen hervorruft.
Die Bewertungen sämtlicher Forschungsergebnisse zum Potenzial unseres Gehirns etwa belegen, dass die kosmische Evolution dazu dient, immer komplexere Systeme zu erschaffen und dahingehend Erfahrungen zu sammeln. Diese Entwicklung ist sicher noch nicht abgeschlossen. Wir nutzen Forschern zufolge weniger als die Hälfte unserer Gehirnleistung. Der Physiker Dr. Pyotra Anokin von der Universität Moskau errechnete, dass die Zahl der Strukturbildungsmöglichkeiten im menschlichen Gehirn so groß sei, dass man beim Aufschreiben in normalen Ziffern eine Linie von 10,5 Millionen Kilometern Länge benötigte.
Werden unserem Gehirn neue Eindrücke vermittelt, so ist es fähig, neue Synapsen – Kontaktstellen zwischen Nervenverbindungen – auszubilden. Aber auch unsere DNA ist fähig, sich zu optimieren. Forschungsergebnisse der letzten Jahre haben vermehrt die Beziehung zwischen Umwelt und unseren Genen bestätigt. Unsere Umwelt ist dabei weitaus mehr als die sozialen Gegebenheiten und Prägungen. Die Energiefelder unserer Lebensräume sind ein ebenso wichtiger Faktor. Broers erklärt: „Wir wissen heute, dass Tiere und Menschen eigene Magnetfelder umgeben, die von ihren Zellen hervorgerufen werden.“ Er ergänzt: „Ultraschwache elektromagnetische Felder regeln nicht nur den Stoffwechsel und Informationsfluss zwischen den Zellen, sondern auch die Transkription der DNA während der Eiweißsynthese“. Somit sind biologische Veränderungen, die durch Schwankungen des Erdmagnetfelds entstehen, messbar. Ein Abweichen der üblichen Feldwerte interpretiert der Körper eindeutig als Stress – Weltraumreisende werden aufgrund dieser Ergebnisse seither künstlich erzeugten Erdfeldern ausgesetzt, da sie ansonsten erhöhten Konzentrations- und Stimmungsschwankungen unterliegen. Auch global gesehen ist der kosmische Einfluss auf den Menschen deutlich: So hat sich gezeigt, dass Blüte und Untergang von Hochkulturen – vom Babylonischen und Römischen Reich bis zur Epoche der Maya-Kultur – sowie Naturkatastrophen analog zur jeweiligen Sonnenaktivität verlaufen. Zusammenhänge zwischen Feldanomalien und erhöhten Einlieferungsquoten in Krankenhäuser und Psychiatrien, Serienverbrechen und Selbstmorden wurden ebenfalls von Forschern festgestellt. Ebenso wurden aber auch, besonders in den Aktivitätsphasen der Sonne, geniale menschliche Leistungen – herausragende künstlerische Werke und Innovationen – vollbracht. Der australische Psychologe Darren Lipnicki hat außerdem Korrelationen zwischen geomagnetischen Feldstärken und intensiven Trauminhalten untersucht. War das Erdmagnetfeld schwächer, verzeichnete er intensivere Träume.
Die Lektüre Broers’ zeigt, dass es in der Zeit um 2012 durchaus wichtige Impulse für die Evolution unseres Planeten geben könnte. Jeder einzelne hat die Möglichkeit, sich bewusst zu entscheiden, aus welchem Blickwinkel er dieses Datum betrachten möchte. Das Wissen um ein Verbundensein mit dem Kosmos stellt dabei einen guten Anreiz dar, global und verantwortungsbewusst zu denken und zu handeln.