Victoria Boutenkos Buch »Green for Life« ist jetzt auch in deutscher Sprache erhältlich!
Smoothies aus Früchten und Wurzelgemüse sind derzeit Trend und werden sowohl im Supermarkt als auch im Naturkostladen angeboten. GRÜNE Smoothies sind allerdings absolut revolutionär – quasi der „Missing Link“ im Bereich der gesunden Ernährung. Dieser Wundertrank enthält Ballaststoffe, hochwertige Proteine, Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, Enzyme und Antioxidanzien – alles also, was der menschliche Körper braucht – in übergroßer Fülle. Grüne Smoothies werden aus grünem Blattgemüse und anderem Gemüse, Kräutern und Früchten in einem Mixer zubereitet.
Wir alle können sogar dann von ihnen profitieren, wenn wir sie einfach ergänzend zu unserer „gewohnten“ Ernährung genießen. Und sie eignen sich hervorragend zu einer Entgiftungs- und Reinigungskur im Frühjahr.
Auf die Bedeutung des grünen Blattgemüses stieß Victoria Boutenko, als sie die Ernährungsgewohnheiten unserer nahesten Verwandten – der Schimpansen – untersuchte, deren Speiseplan zu mehr als einem Drittel grüne Blätter enthält. Und sie stellte fest, dass Smoothies die beste Möglichkeit für uns Menschen sind, grünes Blattgemüse zu uns zu nehmen, denn sie sind vollwertig und leicht verdaulich, sie sind frisch und stecken voller Energie und sie können jederzeit schnell zubereitet werden.
newsage traf Victorias Boutenkos Sohn Sergei auf dem 17. Wurzel-Kongress im Oktober 2008 in Berlin – einem Rohkost-Treffen, das von Michael Delias (DIE WURZEL, Nürnberg) veranstaltet wurde.
newsage: Sergei, wie ist es Ihnen ergangen, als Ihre Mutter die Ernährung der ganzen Familie auf Rohkost umstellte?
Sergei Boutenko: Ich war neun Jahre alt, als bei mir Diabetes festgestellt wurde. Die Ärzte waren der Meinung, ich würde für den Rest meines Lebens Medikamente nehmen müssen und hätte keine Chance, je geheilt zu werden. Meine Mutter, mein Vater und meine Schwester litten ebenfalls unter schweren chronischen Erkrankungen, die durch schulmedizinische Behandlung weder geheilt noch gelindert werden konnten. So machte meine Mutter sich auf die Suche nach etwas, was uns mehr Hoffnung geben konnte … und sie stieß schließlich auf das Thema „Ernährung“. Zuerst waren wir sehr enttäuscht, denn wir hatten natürlich auf ein Wundermittel gehofft, das alle Probleme auf einen Schlag lösen würde … stattdessen waren wir nun gezwungen, unsere lieb gewonnenen Lebensgewohnheiten zu ändern. Wir fingen also gemeinsam an, uns rohköstlich zu ernähren, und schon nach drei Monaten waren all unsere Symptome verschwunden. In den kommenden Jahren gingen wir mit dem, was wir erlebt hatten, an die Öffentlichkeit und wir sammelten immer mehr Erfahrung auf dem Gebiet der Rohkost. Dann fanden wir heraus, dass grünes Blattgemüse äußerst nährstoffreich ist und dass wir jeden Tag so viel wie möglich davon essen sollten. Das war allerdings leichter gesagt als getan, denn die grünen Blätter schmecken oft nicht besonders gut und sehen auch nicht gerade verlockend aus. Meine Mutter kam eines Tages auf die Idee, die Blätter von Salat, Kohl und anderen Gemüsesorten einfach im Mixer zu pürieren und leckere Früchte dazuzugeben.
newsage: Es war bestimmt nicht leicht für Ihre Mutter, den Lebensstil der ganzen Familie zu verändern.
Sergei: Ja, das stimmt. Es war schwierig. Wir kommen aus Russland und kannten nur die normale russische Küche, in der man viel Fleisch und viele Milchprodukte isst. Es hieß, ohne Fleisch werde ein Mann weichlich und schwach. Aber das ist natürlich überhaupt nicht wahr, denn mein Vater und ich sind körperlich sehr aktiv. Ich jogge viel, klettere in den Bergen und mache Kampfsport und mein Vater macht Fitness- und Krafttraining.
newsage: Sie empfehlen also auch viel körperliche Bewegung?
Sergei: Ja, absolut. Unsere Gesundheit hängt nicht allein von der richtigen Ernährung ab. Wir müssen uns auch darum kümmern, dass wir uns genug bewegen; wir sollten Stressabbau betreiben; versuchen, positiv zu denken, und ausreichend schlafen – erst wenn das alles zusammenkommt, sind wir richtig gesund.
newsage: Erzählen Sie bitte mehr darüber, wie es Ihnen persönlich damit ging, als Sie Ihre Ernährung auf Rohkost umzustellen.
Sergei: Ich überwand durch die Umstellung der Ernährung nicht nur meine Zuckerkrankheit, sondern konnte mich auch besser konzentrieren. Meine Leistungen in der Schule wurden besser. Wenn man sich rohköstlich ernährt, schwimmt man nicht mit dem Strom und kommt oft in Situationen, in denen man komisch angeschaut wird. Das führte dazu, dass ich begann, das Leben mit anderen Augen zu betrachten. Zuerst war das gar nicht einfach, denn wenn man jung ist, will man dazugehören. Aber je älter ich werde, desto mehr schätze ich es, dass ich in der Lage bin, die Dinge auch anders zu sehen.
newsage: Hat die Rohkost-Ernährung auch Ihre Einstellung zur Natur und zum Leben insgesamt verändert?
Sergei: Ich glaube, wenn man beginnt, sich über das Thema „Ernährung“ Gedanken zu machen, denkt man auch über andere Bereiche des Lebens nach. „Gesunde Ernährung“ beinhaltet für mich auch, dass ich darauf achte, wie ich ein weniger zerstörerisches Leben führen kann … nicht nur in Bezug auf meinen eigenen Körper, sondern auch im Hinblick auf unseren Planeten und all seine Bewohner.
newsage: Sie bieten Wanderungen an, bei denen Sie die Teilnehmer an diese Sichtweise heranführen und Ihnen zeigen, welche Wildkräuter essbar sind.
Sergei: Ja, in den USA leite ich eine eigene Firma … sie heißt „Harmony Hikes“. Es liegt mir am Herzen, den Menschen die Natur nahe zu bringen und ihnen zu zeigen, welche Pflanzen sie essen können, wenn sie unterwegs sind. Kräuter und Wildpflanzen sind sehr nährstoffreich. Sie haben längere Wurzeln und nehmen so mehr Mineralien und Vitamine auf. Wir können diese Kräuter auch in den Smoothie geben …
newsage: Sie halten ja überall auf der Welt Vorträge und geben Seminare. Gibt es Unterschiede, wenn es um das Thema „Rohkosternährung“ geht?
Sergei: Mein Eindruck ist, dass die „Rohkostszene“ überall recht ähnlich geartet ist, und sie genießt mal mehr öffentliche Aufmerksamkeit und dann wieder weniger. Viele denken, in den USA müsste es leichter sein, weil es dort vergleichsweise viele Rohköstler gibt, aber dem kann ich nicht zustimmen. Es ist überall nicht einfach, sich ausschließlich rohköstlich zu ernähren, weil man etwas anderes tut als die breite Masse.
newsage: Können Sie aus Ihrer Erfahrung sagen, dass die grünen Smoothies in der Rohkostszene etwas in Bewegung gebracht haben?
Sergei: Ja, natürlich. Die grünen Smoothies haben einen großen Beitrag in der Gesundheitsbewegung geleistet, weil sie einfach zuzubereiten sind, köstlich schmecken und eine realistische Möglichkeit darstellen, die eigene Ernährung zu verbessern. Wenn man Menschen sagt, sie sollen bestimmte Dinge weglassen, zum Beispiel Zucker, Milchprodukte und Fleisch, bekommen sie meist Angst, weil sie glauben, dass sie es nicht schaffen. Wenn man stattdessen sagt: „Nehmen Sie einfach den grünen Smoothie in Ihre Ernährung auf und essen Sie sonst so weiter wie bisher“, hat das große Aussicht auf Erfolg. Wer den grünen Smoothie in seine tägliche Ernährung integriert, wird man bald feststellen, dass der Körper mehr und mehr nach gesundem Essen verlangt.
newsage: Durch Ihre persönliche Erfahrung mit den grünen Smoothies und durch Ihre Aktivitäten in der Rohkostszene helfen Sie vielen Menschen, ein gesünderes Leben zu führen. Welche Vision haben Sie für die Zukunft?
Sergei: Wenn wir uns gesünder ernähren und über bestimmte Dinge nachzudenken beginnen, werden wir insgesamt offener und friedfertiger. Anstatt Raubbau zu treiben und zu zerstören, sollten wir aufbauen und dauerhafte Dinge erschaffen. … Wer einen Baum fällt, sollte auch einen neuen pflanzen.
newsage: Worum geht es in dem neuen Buch, das Ihre Mutter gerade schreibt?
Sergei: Meine Mutter arbeitet im Augenblick an zwei Büchern parallel. Das erste ist ein Rezeptbuch und heißt „Step-by-Step Recipes“, denn viele haben immer noch Probleme damit, Rezepte für Rohkostgerichte zu finden, die wirklich gut schmecken. Der Titel des zweiten Buches ist „Green Smoothie Revolution“ [Grüne Smoothies – Die Revolution]. Seit dem Erscheinen von „Green for Life“ haben sich wieder neue Fakten ergeben, die sie in diesem Buch verarbeitet.
newsage: An Ihrem Beispiel kann man deutlich sehen, welche Vorteile ein gesunder Lebensstil hat. Offensichtlich hat Ihre Mutter Neuland betreten, aber wie sieht es inzwischen aus? Gibt es neue wissenschaftliche Forschungen auf diesem Gebiet?
Sergei: Alle Bücher, die wir gegenwärtig herausbringen, sind sorgfältig recherchiert. Sie beruhen auf wissenschaftlichen Studien und Büchern. Die neuen Informationen, die meine Mutter über grünes Blattgemüse sammelt, stammen von der Website der amerikanischen Regierung. Als sie „Green for Life“ schrieb, suchte sie auf ebendiesen Websites nach Informationen über den Nährwert vieler grüner Blattgemüse, aber es waren einfach keine zu finden. Damals musste sie also eigene Nachforschungen anstellen. Also schickte sie Blätter verschiedener Kohlsorten zur Analyse ins Labor, was nicht gerade billig war.
Jetzt, während sie an ihrem zweiten Buch über grüne Smoothies schreibt, ist sie wieder auf die gleichen Websites gegangen und hat dort viele neue Fakten über grünes Blattgemüse und Wildkräuter gefunden. Ich bin davon überzeugt, dass die Aktivitäten meiner Mutter etwas damit zu tun haben. In den USA hat sich letztes Jahr außerdem etwas verändert, wenn man die Nahrungsmittelpyramide betrachtet … der Anteil an Gemüse und Pflanzengrün hat sich deutlich erhöht. Wir tragen also dazu bei, dass etwas passiert.
newsage: Eine letzte Frage: Welchen grünen Smoothie trinken Sie persönlich am liebsten?
Sergei: Ich habe festgestellt, dass mein Körper mir sagt, was er braucht … wenn ich bereit bin, auf ihn zu hören. Ich habe keinen Lieblingssmoothie; ich trinke jeden Tag einen anderen.
newsage: Sie lieben offensichtlich die Abwechslung.
Sergei: Ja, so ist es. Nichts geht über Abwechslung. Warum sollte ich mich auf etwas Bestimmtes festlegen, wenn mir die ganze Welt offen steht?