Kochen für die Seele

Ein vollendetes Menü ist weit mehr als die Zusammenstellung seiner Zutaten und die Kenntnisse der Köchin oder des Kochs. Kochen ist ein magischer, ein alchemistischer Akt, bei dem die Verwandlung und Veredelung von Stoffen durch die Willens- und Herzenskraft der „zaubernden“ Person von ausschlaggebender Bedeutung ist.

Kennen Sie das: Sie bereiten eine Mahlzeit zu, deren Rezept Sie in- und auswendig kennen, doch an diesem Tag schmeckt sie einfach überhaupt nicht? Etwas scheint zu fehlen. Irgend etwas scheint vielleicht auch zu stören. Gewiss können Sie den Grund darin suchen, dass Sie sich wahrscheinlich in der Dosierung des Salzes geirrt haben oder das Herdfeuer nicht zeitig genug verringert haben. Aber eigentlich wissen Sie, dass Sie sich heute besonders viel Mühe gegeben haben …

Der Grund für solch einen Fehlschlag liegt nicht selten auf einer feinstofflicheren Ebene. Die Gedanken und Emotionen, die wir mit uns herumtragen und die sich je nach Tagesablauf mal negativer, mal positiver darstellen, wirken sich nicht nur auf uns selbst aus. Auf energetischer Ebene steht alles in regem Austausch miteinander, und da man beim Zubereiten einer Speise ganz bewusst seine Fähigkeiten und Erfahrungen einsetzt, ist die Wechselwirkung vorprogrammiert. Ist man an einem Tag eher schlecht drauf oder unterbewusst verstimmt, wird sich dies also energetisch im Akt des Kochens zeigen und das Ergebnis beeinflussen.

Wie man die Prozesse rund ums Kochen bewusst erfassen und steuern kann, legt Ulrike Seidler in ihrem „Spirituellen Küchen- ABC“ dar. Damit „die Liebe ins Essen kommt“ ist vor allem eine bewusste Ausrichtung auf eine positiv gestimmte Gemütslage wichtig. „Mehr Liebe verändert unser Essen“, sagt die Autorin und meint damit nicht nur die Haltung des Kochs, sondern auch die Haltung eines jeden, der Nahrungsmittel kauft oder herstellt. So empfiehlt Seidler stets frische Ware in Bioqualität oder auf lokalen Bauernmärkten zu kaufen, da diese mehr vitale Lebensenergie enthält. Physische Lebensmittel speichern dabei nicht nur die Substanzen, die für Anbau oder Aufzucht benutzt werden, sondern auch die energetischen Schwingungen der Menschen, die mit ihnen in Berührung kommen.

Um die nötige Bewusstheit für den Erwerb und die Verarbeitung von Nahrungsmitteln aufzubringen, empfiehlt die Autorin, alle verfügbaren Sinne zu aktivieren. Die Augen sind dabei am wenigsten wichtig, da diese oftmals durch Chemie optisch aufgepeppte Lebensmittel gewohnt sind. Halten Sie statt dessen einmal einen Apfel an die Nase und versuchen Sie, seine Energie zu erspüren. Wer will, kann sogar versuchen, mit dem Objekt seiner Begierde aus der Obst- und Gemüseabteilung zu kommunizieren – am besten allerdings im Stillen.

Nachdem die bunt gefüllten Einkaufstaschen zu Hause angekommen sind, sollte man sich auf die äußeren und inneren Gegebenheiten, die das Kochvorhaben begleiten, konzentrieren. Eine ehrliche Erfassung und sorgfältige Beobachtung der Lageverhältnisse lohnt sich. Jedes Rühren, jeder Schnitt kann eine rituelle Handlung oder ein inspiriertes Spiel mit Formen sein. Die Küche kann zu einem Tempel der kulinarischen Kunst werden, das Kochen zu einem zeremoniellen Akt der Hingabe und Dankbarkeit. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt, wenn es um die Verschönerung des Arbeitsplatzes und die Erhöhung der Freude an der Sache geht. Mit vielen Tipps und Meditationsübungen ebnet das „spirituelle Küchen-ABC“ den Weg zu dieser Kochkunst, die Herz und Magen gleichermaßen beschenkt. Sie werden sehen: Auch Ihre Gäste werden bewusster essen und genießen.

BUCH-TIPP
Ulrike Seidler
‚Das spirituelle Küchen-ABC oder Wie die Liebe ins Essen kommt‘
80 Seiten, € 9,95
ISBN 978-3-928554-71-8
Joy Verlag, www.joy-verlag.de