Biokinematik bei Migräne

„Niemand wird mit Migräne geboren“, sagt der Freiburger Arzt Walter Packi. Laut Statistik sucht Migräne Menschen hauptsächlich zwischen dem 10. und 50. Lebensjahr heim. Danach und davor ist sie selten. Migräne kommt und geht; wann und unter welchen Umständen, ist oft schwer zu erfassen. Wenn also Migräne von alleine wieder verschwindet, so Walter Packi, muss es auch Mittel und Wege geben, in diesen Prozess aktiv einzugreifen, um den Migränezustand zu beenden.

Migräne als Funktionsstörung
Auf Grundlage der Biokinematik ist die Migräne als eine Doppelstörung zu verstehen, nämlich als kombinierte Störung zweier verschiedener Funktionen der Halswirbelsäule. Die Halswirbelsäule ist einerseits zum Tragen des Schädels da, andererseits ist sie dafür verantwortlich, Informationen, die über die Sinnesorgane des Kopfes aufgenommen werden, mit den Informationen, die die inneren Zustände des Körpers darstellen, zu koordinieren. Die Halswirbelsäule ist das funktionelle Bindeglied zwischen Schädel und Körper.

Zustand des Chaos
Beim Migränezustand geraten die mechanische sowie die sinnesphysiologische Funktion der Halswirbelsäule in einen Entgleisungszustand. So kann es Seh-, Höroder Gleichgewichtsstörungen geben, wobei das zuständige Hauptorgan, Auge oder Ohr, völlig gesund ist. Schmerzen und Wahrnehmungsstörungen können einzeln oder in beliebiger Kombination auftreten. „Bei Migräne herrscht ein gründliches Durcheinander zwischen Sinnesphysiologie und Bewegungsphysiologie“, sagt Walter Packi. „Die Mechanik und das Denken sind im Chaoszustand, nichts geht mehr. Es gibt übrigens auch Migräneanfälle ohne Schmerzen: Das sind Konzentrations- und Übung mit Latexband für die Halsmuskulatur Kreislaufstörungen, Tinnitus, Schwindel oder Angst- und Panikzustände.“

Übung mit Latexband für die Halsmuskulatur

Biokinematische Therapie
Damit sie richtig funktionieren, müssen die mechanischen Systeme der Augen und Ohren, des Gleichgewichtsorgans, der Arterien und Venen, des Kauapparates, der Atmung sowie der Halswirbelsäule sorgfältig aufeinander abgestimmt sein. Die verbindenden Elemente dieser Systeme sind die großen und kleinen Muskeln des Halses. Muskeln sind sehr empfindlich und reagieren schnell auf Umgebungseinflüsse. Bei einseitiger Beanspruchung gehen Beweglichkeiten verloren, bei Gewalteinwirkungen (Dehntrauma) wird ihre Funktion blockiert. Die Gesamtheit der muskulären Funktionen kann so durcheinander geraten, dass die Funktion der Halswirbelsäule in einen Zustand entgleist, der als Migräne empfunden wird. Medikamente, Nahrungsmittel, das Wetter, ein Hormonwechsel, spezielle psychische Situationen und auch ein psychischer Entspannungszustand (Wochenendmigräne) können Anlass dieser Entgleisung sein.

Die eigentliche Ursache jedoch sieht Walter Packi stets in der gestörten Zusammenarbeit verschiedener Halsmuskeln. Daher behandelt er Migräne mit den Mitteln der Biokinematik: Die krankhafte und schmerzhafte Spannung wird durch therapeutische Maßnahmen wie Injektionen, Lösen der Muskulatur durch Fingerdruck und assistierte Übungen behoben. Schließlich soll die Synchronisation der Bewegungen und die Wiederherstellung physiologischer, vor allem symmetrischer Beweglichkeitsmuster durch Eigenübungen des Patienten erreicht werden. „So können wir Migräne mit recht einfachen und natürlichen Mitteln beseitigen,“ erklärt Walter Packi. „Wir machen uns nur das therapeutisch zunutze, was der Körper natürlicherweise kann: Wir setzen gezielt Veränderungsreize, auf die der Körper adäquat reagiert, um die Ursachen zu beseitigen.“ Die Übungen müssen regelmäßig durchführt werden. Nur so wird der veränderte Körperzustand dauerhaft bewahrt.